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Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Titel: Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scotty
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Trotzdem konnte ich nach wie vor nicht mit Kona mithalten, der sich drehte und wendete und derartig schnell durchs Wasser raste, dass er die meiste Zeit kaum mehr als ein verschwommener Schatten war.
    Die Betäubung ließ ein wenig nach, als ich ihm zusah, und hinter meinen Augenlidern brannten Tränen. Er war nicht etwa mit mir im Wasser, weil er mehr Lust hatte zu spielen als ich, sondern weil er mich nicht allein lassen wollte. Er wollte mir helfen.
    Ich spürte ein Schluchzen in mir aufsteigen und wusste, dass ich komplett zusammenbrechen würde, wenn ich nicht von ihm fortkam. Doch das wollte und konnte ich im Moment nicht. Nicht, wenn es noch so viele offene Fragen gab, zu denen nicht zuletzt die nach dem Aufenthaltsort des Leichnams meiner Mutter gehörte.
    Dann entschlüpfte mir das Schluchzen, gefolgt von einem zweiten und einem dritten. Ich biss die Zähne zusammen und tauchte tiefer. Bestimmt konnte ich unter Wasser nicht gleichzeitig weinen und atmen - ich würde ertrinken.
    Wie erhofft, machte ein kräftiger Schluck Wasser in der Lunge - und der darauf folgende Hustenanfall - den Tränen ein Ende, auch wenn mir vor Schmerzen der Brustkorb brannte.
    Ich schwamm zurück an Land, unfähig meine Selbstbetrachtung auch nur eine Sekunde länger zu ertragen. Stattdessen konzentrierte ich mich auf die Vorstellung, auf zwei Beinen am Strand entlangzulaufen und mit meiner Lunge zu atmen statt durch die Kiemen.
    Es schien zu funktionieren, denn als ich ins Flache kam, waren meine Beine wieder da. Gott sei Dank.
    Ich lief den Strand hinauf, ohne zu merken, dass ich zwar Beine hatte, aber keine Hose. Weder Bikiniunterteil noch Unterhose. Nichts. Abgesehen von meinem Trägertop war ich splitternackt. Unsicher fragte ich mich, was aus meinem Badeanzug geworden war, aber ich war nicht bei Bewusstsein gewesen, als sich mein Nixenschwanz gebildet hatte. Diese Gestaltwandlungsgeschichte war deutlich komplizierter, als ich es mir vorgestellt hatte. Ich nahm mir vor, beim nächsten Mal besser aufzupassen.
    Als ich mich hektisch am Strand umsah, entdeckte ich zwei Handtücher im Sand. Ich schnappte mir eines und schlang es mir gerade um die Hüfte, als Kona aus dem Meer auftauchte und sich das Fell vor den Bauch hielt. Offensichtlich hatte er das gleiche Problem wie ich.
    Ich warf ihm das zweite Handtuch zu und spurtete dann zum Haus. Ich wollte nicht mehr reden, weder mit ihm noch mit sonst jemandem. Nicht, wenn sich meine Gefühle in Gift verwandelt hatten und sich über jeden zu ergießen drohten, der mir in die Quere kam.
    Zuerst glaubte ich, Kona würde mir folgen, doch er schien es sich auf halbem Weg anders überlegt zu haben. Kurz bevor ich beim Haus ankam, drehte ich mich um und sah ihn am Strand stehen und mir nachsehen.
    Ich ging hinein und zog die Tür fest hinter mir zu.
    Vierundzwanzig Stunden später stand ich einige Kilometer entfernt am Strand und starrte auf den Scheiterhaufen, auf dem meine Mutter eingeäschert wurde. In den zwei Tagen, die ich bewusstlos gewesen war, hatten viele Bestattungszeremonien stattgefunden, Abschiedsfeiern für jene Selkies, die von Tiamat oder der Lusca getötet worden waren.
    Auch für Oliwa, den gefallenen Prinzen, hatte es eine große Gedenkfeier gegeben. Es tat mir leid, sie verpasst zu haben, schließlich war er gestorben, als er mich verteidigte.
    Für die Wasserleute hatte es ebenfalls Bestattungszeremonien gegeben, allerdings auf dem Territorium meiner Mutter. Kona hatte mir erklärt, dass man die Zeremonie für meine Mutter nur mir zu Ehren hier abhielt. Von überall her waren Wasserleute und andere Meeresgeschöpfe gekommen, um der mächtigsten Priesterin, die das Nixenvolk je besessen hatte, die letzte Ehre zu erweisen.
    Als ich am Strand stand und zusah, wie die Überreste meiner Mutter eingeäschert wurden, hatte die Betäubung, die sich seit dem Vortag in mir ausbreitete, meinen ganzen Körper erfasst. Es gab nichts, was von ihrer bitteren Kälte verschont blieb, und ich war noch nie so dankbar dafür gewesen.
    Die Leute hatten mich während der gesamten Feierlichkeiten ununterbrochen angestarrt: Kona, seine Familie und jene, die gekommen waren, um sich von meiner Mutter zu verabschieden. Alle hatten mich beobachtet und auf weiß Gott was gewartet. Vielleicht wollten sie sehen, ob ich mich zusammenreißen konnte, vielleicht aber auch, wie ich zusammenbrach. Auf jeden Fall war ich noch nie für Showeinlagen gut gewesen, es sei denn, es war ein Surfbrett im Spiel, und

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