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Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Titel: Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scotty
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eine Tochter für mich, eine Schwester, ein hochrangiges Mitglied meines Hofes und die beste Freundin, die ich je hatte.«
    Wie schön für Sie, dass sie so viele Seiten meiner Mutter kennenlernen durften, dachte ich verbittert. Cecily hatte mich zwar auf die Welt gebracht, aber viel mehr als ein paar Grundlagen hatte sie mir nicht vermittelt. Diese Frau hingegen, diese Königin, wusste so gut wie alles über sie. Erwartete sie wirklich, dass ich mich darüber freute?
    Doch sie wartete nicht auf meinen Kommentar. Stattdessen sagte sie einfach: »Ich habe hier ein paar Sachen für dich. Sie gehörten deiner Mutter.« Sie griff in ihre Tasche und zog ein langes flaches Kästchen aus Perlmutt heraus. Auf der Vorderseite hatte es eine seltsame Schließe und an den Seiten waren goldene Blätter eingearbeitet.
    Sie wollte mir das Kästchen reichen, möglicherweise war sie froh, die Last loszuwerden. Doch ich wich zurück und die Königin ließ es fallen. Kona rettete das Kästchen, indem er es auffing, bevor es auf dem Boden aufschlug.
    Beide starrten mich an, die Königin voller Mitleid und Kona mit einem Gefühl, über das ich gar nicht erst nachdenken wollte. Wenn ich es täte, würde ich vielleicht nie von hier Weggehen, und ich musste weg aus diesem ganzen traurigen Schlamassel. Weg von der Tempest, die ich hier unten war.
    »Willst du das Kästchen nicht haben, Kind?«, fragte die Königin. »Es sind nur ein paar Dinge darin.«
    »Natürlich möchte ich«, log ich. »Es hat mich nur erschreckt. Ich habe zu Hause fast genau das Gleiche.« Wenigstens das war die Wahrheit.
    »Ah, zu Hause. Du meinst San Diego?«
    »Ja.«
    Trotz ihres Alters war der Blick der Königin, mit dem sie mich ansah, intelligent und klar. »Vermisst du es?«
    »Vermissen« war viel zu milde ausgedrückt für das, was ich empfand. Ich sehnte mich danach, ich sehnte mich nach dem Leben, das ich vor zwei kurzen Wochen noch geführt hatte.
    »Du musst darauf nicht antworten. Ich kann sehen, wie sehr du es vermisst.« Ihr Lächeln war traurig, als sie fortfuhr. »Dein Vater hat seine Sache bei dir wirklich gut gemacht, Tempest. Bitte grüße ihn von mir, wenn du ihn wieder siehst, und sage ihm, wie unendlich leid es mir tut, dass es so geendet ist.«
    »Sie kennen meinen Vater?«, platzte ich heraus, ehe mir wieder einfiel, dass ich mich nicht für sie interessieren wollte. Dass ich mich für nichts interessieren wollte.
    »Ich bin ihm einmal begegnet, auf der Hochzeit deiner Eltern. Er war sehr charmant und sehr attraktiv.«
    Das war er wirklich. »Es war nett, Sie kennenzulernen«, sagte ich zu ihr. »Danke, dass Sie mir die Sachen meiner Mutter gebracht haben.« Ich wandte mich ab.
    »Tempest.« In ihrer Stimme lag eine Dringlichkeit, die ich nicht ignorieren konnte.
    »Ja?«
    »In dem Kästchen ist ein Brief. Von deiner Mutter. Selbst wenn du sonst nichts daraus für dich behältst, bitte nimm ihn. Ich musste ihr versprechen, ihn dir zu überbringen, falls ihr jemals etwas zustoßen sollte.«
    In diesem Moment wusste ich, dass ich flüchten musste und dass ich damit nicht bis zum Morgen warten konnte. Unter keinen Umständen würde ich das wunderschöne Kästchen mitnehmen - oder seinen niederschmetternden Inhalt. Meine Schuldgefühle reichten auch so für den Rest meines Lebens. Ich brauchte nicht noch mehr.

Fünfter Teil
     

     
     

     
    »Roll her, du blau, tief finstres Weltmeer - roll... Die Erde häuft der Mensch von Trümmern voll, Der Strand hemmt seine Macht.«
    LORD BYRON
     
     

25
    »Du musst also fort?« Konas Gesicht war blasser, als ich es je gesehen hatte, und sein Mund ein harter Strich, der mich daran erinnerte, dass ich nicht die Einzige war, die in der Schlacht gegen Tiamat jemanden verloren hatte.
    »Ich kann nicht hierbleiben.«
    »Warum nicht?«
    »Das weißt du. Alles ist so seltsam, so fremd. Ich passe nicht hierher.«
    »Du bist noch keine Woche da. Die Hälfte der Zeit warst du bewusstlos und die andere Hälfte hast du gegen Seeungeheuer gekämpft. Ich glaube nicht, dass du diese Zeit als typisch ansehen kannst.«
    »Komm schon, Kona. Dieses Leben ist nichts für mich. Ich will keine Wassernixe sein. Das wollte ich nie.«
    »Das stimmt, aber glaubst du wirklich, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um eine solche Entscheidung zu treffen? Du hast eine Menge durchgemacht. Kannst du nicht ein paar Tage darüber nachdenken?«
    Warum ging er nicht einfach weg? Bevor die ganzen Gefühle, die ich bisher zurückgehalten

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