Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer
platzt.«
»Das geht mir jetzt schon so.« Ich machte mich bereit zum Aufstehen.
»Es wird noch schlimmer.« Er spannte die Oberarme an und mir fiel auf, dass seine Tatoos zu leuchten schienen, genau wie bei unserer ersten Begegnung. Irgendetwas war merkwürdig an ihnen, das stand fest...
Wieder verkrampfte sich mein Magen. »Was soll das heißen?«
»Was hättest du denn gern?«
»Du machst es schon wieder.«
»Was?«
»Drumherum reden.«
Sein Lächeln war unglaublich sexy, als er antwortete, seine Augen so unergründlich wie geschmolzenes Silber. »Du willst es geradeheraus?« Auf mein Nicken hin fuhr er fort. »Du solltest lieber aufpassen, sonst muss ich dich das nächste Mal aus der Tiefe fischen.«
»Was -«
Doch er stand bereits auf dem Brett und ich beeilte mich das Gleiche zu tun, bevor ich heruntergerissen wurde. Als die Welle zu laufen begann, schaffte ich es mit Ach und Krach auf dem Board zu bleiben, doch es war mit Sicherheit nicht mein bester Ritt. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, zuzusehen, wie Kona die Welle abritt, als sei er zu nichts anderem geboren.
Wer ist er?, fragte ich mich zum Millionsten Mal.
Ein Freund oder ein Feind?
Eine männliche Nixe, ein Mensch ... oder etwas ganz anderes?
Und, was vielleicht noch wichtiger war: Was wollte er von mir?
Mark wartete am Ufer auf mich - und Kona ebenfalls. »Was war denn das?«, frotzelte Mark, als er mich eng an sich zog. Zu eng. Ich musste mich zwingen, mich nicht loszureißen.
»Das war meine beste Anfängernummer.«
»Oder deine schlechteste«, fügte Kona hinzu. »Je nachdem, wie man es betrachtet.«
Ich ignorierte ihn und wandte den Blick nicht von Mark ab. »Ich bin noch nicht wieder richtig seefest.«
»Das wird schon.« Mark wies mit dem Kopf zum Meer. »Bereit für die nächste Runde?«
»Ich glaube, ich setze einmal aus.« Ich hockte mich in den Sand, das Brett an meiner Seite. »Mach ruhig weiter, ich schaue dir gern beim Surfen zu.«
»Dann warte ich mit -«
»Los, geh! Ich bleibe ein paar Minuten draußen und komme das nächste Mal wieder mit rein.«
»Mach schon, Alter!«, schallte Bachs Stimme von dort, wo er im seichten Wasser stand, zu uns herüber. »Da baut sich was auf.«
Ich schob Mark zum Wasser hin. »Ernsthaft, geh!« Ich winkte in Konas Richtung. »Und ihn nimmst du mit.«
»Bin gleich wieder da.« Mark drückte mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, der eher einem Brandzeichen als einem Liebesbeweis ähnelte, und rannte los, dicht gefolgt von Kona.
Es war eine Freude, die beiden zusammen zu sehen: hell und dunkel, Sicherheit und Gefahr. Vertrautheit und ... ich wusste nicht, wie ich den Gedanken zu Ende bringen sollte, weil Kona etwas an sich hatte, das mir noch wohler tat als Mark, also ließ ich es bleiben.
Kurz bevor sie das Wasser erreichten, blieb Kona stehen. Er sagte etwas zu Mark, das ich nicht hören konnte, und setzte sich dann in den Sand. Warum ging er nicht weiter? Warum blieb er lieber am Ufer, wenn er doch surfen konnte?
Dann drehte er sich zu mir um und fixierte mich mit einem Blick, der mein Herz viel zu schnell schlagen ließ. Es war ein Blick, der alles und nichts sagte, ein Blick, den seine Vieldeutigkeit unwiderstehlich machte.
Ehe ich mir darüber klar werden konnte, warum ich es tat - oder mich davon abhalten konnte stand ich auf und lief ihm entgegen. Es wäre schön, wenigstens die Zehen ins Wasser zu tauchen, während ich auf Mark wartete, redete ich mir ein. Was nicht hieß, dass ich dabei mit Kona reden musste. Ich konnte einfach ...
Er kam mir auf halbem Weg entgegen und obwohl er mich nicht berührte, meinte ich zu spüren, wie seine Finger mir langsam über den Arm, die Schulter und den Rücken glitten. Es war, als wäre ich mit ihm verbunden, aber nicht nur körperlich. Etwas in mir fühlte sich bei ihm geborgen, als ob ich meinen Schutzschild senken und ihn in mich hineinblicken lassen könnte, wie ich es Mark niemals erlauben würde.
Ich zitterte, auch wenn mir in der kühlen Morgenluft der Schweiß ausbrach.
Wir hockten uns wortlos in den Sand. Kona saß viel zu dicht neben mir und ich ließ es zu; ehrlich gesagt, war ich mir nicht sicher, ob ich ihn aufhalten wollte. Wir berührten uns nicht wirklich, aber jeder Atemzug brachte seine Schultern meinen so nahe, dass ich die Hitze spürte, die er wie eine Sonne ausstrahlte. Schon nach wenigen Minuten war ich durch und durch warm und die Kälte verschwunden, als hätte es sie nie gegeben.
»Wie geht es
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