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Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Titel: Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scotty
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auch wenn ihres smaragdgrün gewesen war. Keiner von uns hatte es mit dem Ozean in Verbindung gebracht, jedenfalls nicht über die Wassernixengeschichte hinaus.
    Die an sich schon schlimm genug war. Noch schlimmer aber war das Wissen, dass die Verwandlung weiterging, nach den wenigen glücklichen, sorgenfreien Stunden heute Morgen, als ich angenommen hatte, das Schlimmste läge hinter mir.
    »Es sind aber keine Wellen.«
    »Nein«, stimmte sie mir zu und zeichnete mit dem Finger ganz sacht einen Bogen nach. »Ich meine damit auch nicht buchstäblich das Wasser. Nur ... keine Ahnung. Es ist eher ein Gefühl, weißt du? Wie bei dem Bild, das du vor ein paar Monaten gemalt hast.«
    Ihre Worte ließen mich erstarren und meine Gedanken eilten zu dem Gemälde zurück, das sie meinte.
    Es hatte für mich damals keinerlei Sinn ergeben, die Schwünge und Schnörkel waren mir völlig unbewusst in den Pinsel geflossen. Ich hätte es fast weggeworfen, weil ich nicht das bin, was man normalerweise unter einer abstrakten Malerin versteht, aber am Ende hatte ich es behalten. Irgendetwas hatte mir gefallen am Zusammenspiel der Farben, die mir von der Leinwand entgegenleuchteten.
    Das Bild war immer noch in meinem Zimmer, es stand versteckt in einer Ecke hinter einer Anzahl anderer Leinwände, von denen einige bereits benutzt, andere nur vorbereitet waren. Ich hatte monatelang nicht mehr an das Bild gedacht, aber jetzt, da Mickey die Verbindung hergestellt hatte, gingen mir die wilden Lilatöne nicht mehr aus dem Kopf.
    »Wir sollten besser wieder reingehen«, sagte ich betreten und mied Mickeys Blick. Sie war nicht nur eine gute Freundin, sondern auch ein menschlicher Lügendetektor, was es nicht gerade einfacher machte, die Wassernixengeschichte durchzuziehen.
    »Sag ich doch.« In diesem Moment legte jemand Beyonce auf und Mickey stieß einen Schrei aus.
    »Los komm. Darauf musst du tanzen.« Sie packte mich am Handgelenk und zerrte mich zur improvisierten Tanzfläche in der Mitte unseres Wohnzimmers.
    Tanzen war das Letzte, wonach mir der Sinn stand, aber ein Nein kam für Mickey nicht infrage, daher fand ich mich kurz darauf mitten auf der Tanzfläche wieder, wo ich mit ihr, Bri, Scooter und Logan in erotische Zuckungen verfiel. Schließlich ging Beyonce in die Kings of Leon über. Mark gesellte sich zu mir und schmiegte seinen langen schlanken Körper von hinten an mich, als er mir die Arme um den Bauch legte.
    »Du siehst unglaublich aus«, flüsterte er mir ins Ohr und ich spürte seinen warmen, nach Pfefferminz riechenden Atem im Nacken.
    »Das liegt an der Kette.« Verlegen berührte ich sein Geschenk. Es hatte mich die größte Überwindung gekostet, sie anzulegen, doch der Ausdruck in Marks Augen, als er sie an meinem Hals entdeckte, hatte mich für den Stress entschädigt.
    »Nein, an dir. Du bist wunderschön.«
    Ich lachte. »Hat jemand was in den Punsch gemischt?«
    »Ich wünschte, du könntest dich so sehen, wie ich dich sehe.«
    Mein Mund wurde staubtrocken. Ich schluckte und suchte krampfhaft nach den Worten, die gesagt werden mussten.
    Doch ich brachte es nicht fertig. Stattdessen stieß ich hervor: »Was siehst du denn?« und drehte den Kopf, um ihn anzuschauen. Seine Augen hatten diese satte, warme Schokoladenfarbe, die mich an all die kleinen Dinge erinnerte, die ich aufgeben würde, wenn ich zur Wassernixe wurde: Spaziergänge durch den Park um die Ecke mit seiner üppigen Pflanzenwelt und dem umwerfenden Jasminduft. Mit Mark Hand in Hand Ausflüge durch den Balboa Park zu unternehmen, mit seinem Meer von Blumen und den vielen beeindruckenden Museen. Rasante Fahrten auf Marks Motorrad. Heiße Küsse auf seinem Bett. Im Sommer durchs Gras zu rollen. Herbstliche Fußballspiele im Vorgarten. Weihnachtsbäume. Der erste Blick, mit dem mich Mark bei unseren Surfausflügen im Morgengrauen ansah.
    »Alles.« Er fuhr mit den Lippen über meine Schläfe und die Wange bis hinab zu dem Grübchen an meinem Mundwinkel, das ich noch nie hatte leiden können, an dem er aber für sein Leben gern herumspielte. »Ich sehe die ganze Welt, wenn ich dich anschaue, Tempest.«
    Sein Mund glitt über mein Kinn und knabberte an der empfindlichen Haut meines Halses. »Ich sehe die Zukunft. Meine Zukunft.«
    Seine Worte waren wie eine offene, schmerzende Wunde in meinem Innern, und doch badete ich in ihnen, badete im Klang seiner Stimme, mit der er mir weiter ins Ohr flüsterte, badete in seinem frischen, sauberen Duft, mit dem er mich

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