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Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Titel: Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scotty
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gereizt.«
    »Sagt jemand, der so viele Geheimnisse vor mir hat, dass er eine Karte braucht, um sich zurechtzufinden.«
    »Oh, für eine Karte reicht es nicht. Aber vielleicht für ein Schaubild.«
    Der Blick, den ich ihm zuwarf, machte klar, wie witzig ich das fand.
    »Tut mir leid. Ich versuche nur mir darüber klar zu werden, wie ich sie dir am besten beschreibe. Sie ist eine Mischung aus Wasserhexe, Drache und Monster von Loch Ness, würde ich sagen. Und durch und durch böse.«
    Ich schloss die Augen und versuchte mir Tiamat nach Konas Beschreibung vorzustellen, doch alles, was mir einfiel, war ein seltsames Mittelding aus Dinosaurier und Drache mit einem menschlichen Gesicht. Es hatte etwas Zeichentrickartiges und war ziemlich niedlich. Vermutlich war es nicht gerade das, was Kona im Sinn gehabt hatte.
    Er schien mein Dilemma zu verstehen, denn er legte mir einen Arm um die Schulter und begann mich die Treppe hinaufzuführen. »Komm. Lass uns deine Schnittwunden säubern, bevor sie sich entzünden. Wenn du geduscht hast, erzähle ich dir alles über sie und ich sehe nach, ob irgendwo ein Bild von ihr herumliegt.«
    Obwohl er genau die richtigen Worte fand, war ich immer noch nicht überzeugt. »Versuchst du mich abzulenken?«, fragte ich, während ich ihm zu seinem Zimmer hinauffolgte.
    »Würde das denn funktionieren?«
    »Nein.«
    »Dann will ich mich vielleicht nur um dich kümmern. Ich habe nicht immer irgendwelche Hintergedanken, weißt du?«
    »Aber die meiste Zeit.«
    Er grinste. »Du kennst mich einfach zu gut.«
    Genau das war der Punkt: Ein Teil von mir hatte das Gefühl, ihn schon ewig zu kennen, als könnte ich in sein Inneres blicken, bis hinein in seine Seele. Der andere Teil hingegen - der skeptischere - war überzeugt, dass ich ihn überhaupt nicht kannte.
    Als ich auf dem Weg nach oben die Treppe hinabschaute, fiel mir auf, dass sein Haus ganz ähnlich gebaut war wie unseres. Ein Großteil der Wände bestand in Wirklichkeit aus Fenstern, die auf den Ozean hinaussahen. Sie spendeten jede Menge Licht und ein Gefühl von Freiheit, selbst wenn man drinnen war.
    Doch damit hörten die Gemeinsamkeiten auch schon auf. Alles in diesem Haus roch nach Geld und Prestige, angefangen bei den prunkvollen Möbeln, über die Skulpturen bis hin zu den unglaublichen Gemälden und Wandteppichen an sämtlichen fensterlosen Wänden. Wir kamen an einigen vorüber, während wir in den vierten Stock hinaufstiegen und den Korridor entlanggingen.
    Die Künstlerin in mir zog es zu ihnen hin, um sich jeden Pinselstrich und jeden Webfaden genau anzusehen, aber Kona hatte es viel zu eilig; es war, als wollte er mich so schnell wie möglich durch den Korridor schleusen.
    Endlich kamen wir zu seinem Zimmer, wo ich einen Moment lang einfach nur mit offenem Mund im Türrahmen stehen blieb. Es war riesig, wahrscheinlich halb so groß wie unser ganzes Haus - und das wollte etwas heißen. Trotzdem befanden sich auf jeder verfügbaren Fläche riesige Bücherregale, in denen dicke Lederbände standen, ein hochmodernes Entertainment Center, zu dem auch eine Spielkonsole gehörte, aufgetürmte CD`s, DVD´s und Videospiele. Und in der Ecke steckten zwei Surfboards in ihren Ständern.
    Mit anderen Worten, es sah fast genauso aus wie jedes andere Zimmer, das ich je bei einem Jungen gesehen hatte, nur eben in ganz großem Maßstab. Merkwürdig. Er besaß all das und hatte noch nie von Top Gun gehört?
    Ich überflog seine Titelsammlung, weil ich wissen wollte, welche Filme er stattdessen mochte, und schauderte bei dem, was ich vorfand. Anscheinend besaß er jeden einzelnen Horrorfilm, der je gedreht worden war. Wenn ich länger mit ihm zu tun haben sollte, würden wir ernsthaft an seinem Geschmack arbeiten müssen.
    »Also«, sagte ich und nahm unseren Gesprächsfaden wieder auf. »Wessen Erbe bist du?«
    Kona fuhr herum und starrte mich an. »Was hast du gesagt?«
    »Du hast vorhin erwähnt, dass sie beim Erben kein Risiko eingehen wollten. Dem Erben von was oder wem?« Ich machte eine Pause und beschloss, nicht lockerzulassen und bei ihm ein paar Knöpfe zu drücken. Bei mir hatte er in der kurzen Zeit, die wir uns kannten, weiß Gott genug Knöpfe gedrückt. »Bist du der König der Wassernixen oder so was in der Art?«
    »Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich kein Wassernix bin.« Er sprach das Wort aus, als bekäme er davon einen schlechten Geschmack im Mund.
    »Dann ein Wassermann?«, zog ich ihn auf.
    »Nein.« Er wirkte

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