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Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Titel: Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scotty
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Wassernixe, einen Menschen oder eines der schwarzen, seelöwenartigen Wesen, die ich am Grund des Ozeans gesehen hatte.
    Ein Tentakel befand sich kurz vor dem sperrangelweit aufgerissenen Maul des Ungeheuers, und ich begriff, dass es eine kopflose Wassernixe mit smaragdgrüner Schwanzflosse und grünen Tätowierungen auf den Schultern festhielt.
    Widerlich.
    Im Wasser rund um das Monster kämpften etwa dreißig bis vierzig weitere menschliche oder halbmenschliche Geschöpfe mit anderen menschenartigen Kreaturen mit grauer Haut und spitzen Gesichtszügen, aber auch solchen, die zur Hälfte Kraken waren. Voller Abscheu erinnerte ich mich an den riesigen Krakenschwarm, durch den ich vor Kurzem geschwommen war, und ich fragte mich, ob sie wohl in der Lage waren, sich in jene Viecher zu verwandeln, die ich gerade betrachtete.
    Eine Frau - oder besser eine Nixe - hob sich von allen anderen ab. Mit einem juwelenbesetzten Schwert in der einen Hand und einen Blitz in der anderen stürzte sie sich auf das scheußliche Ungeheuer. Ihr langes Haar trieb hinter ihr im Wasser und über ihren Rücken und die Arme schlängelten sich lila Tatoos.
    Sie kam mir bekannt vor und ich kniff die Augen zusammen, um ihr Gesicht besser erkennen zu können. Doch es war nicht deutlich ausgearbeitet, trotz der Prägnanz des restlichen Wandteppichs. Während ich sie betrachtete, konnte ich mich der Frage nicht erwehren, ob sie den Kampf wohl gewonnen hatte - oder ob auch sie der Kreatur zum Opfer gefallen war wie so viele andere ihres Volkes. Ihre Körper waren überall verstreut, im Wasser und auf dem Meeresboden rund um das schreckliche Geschöpf.
    »Dir gefällt die Lusca wohl?«
    Die Stimme gleich neben meinem Ohr ließ mich zusammenfahren und um ein Haar wäre ich doch noch die Treppe hinuntergefallen. Aber Kona fing mich auf und zog mich an seine warme, nackte Brust.
    »He, tut mir leid.«
    »Ich dachte, du liegst im Bett.« Ich versuchte ihn wegzuschieben und mich loszumachen. Es fühlte sich entschieden zu gut an, so dicht vor ihm zu stehen.
    »Du hast dermaßen lange gebraucht, dass ich dachte, du hättest dich verirrt.« Mit leuchtenden Silberaugen sah er mich an.
    »Ich hatte jedenfalls nicht damit gerechnet, dass du im Treppenhaus herumlungerst.« Wieder wollte ich ihn wegschieben und diesmal ließ er mich los. Ich betrachtete ihn einen Moment und erschrak selbst darüber, wie sehr es mich erleichterte, ihn zu sehen. Er sah gut aus, richtig gut, vor allem wenn man bedachte, dass ich einen Teil der letzten Nacht damit zugebracht hatte, ihn wiederzubeleben. Die Wunde auf seiner Brust hatte sich geschlossen und eine lange, rosafarbene Narbe war der einzige Hinweis darauf, dass er vor weniger als vierundzwanzig Stunden fast ums Leben gekommen wäre. Unglaublich!
    Er fing meinen Blick auf. »Leute meines Volkes genesen schnell.«
    »Das sieht man.« Ich hätte ihn gern gefragt, wer seine Leute waren, beziehungsweise was sie waren. Gehörte er zu den Wassernixen wie ich oder war er etwas völlig anderes? Aber ich wusste nicht, wie ich anfangen sollte, also gab ich mich mit der Feststellung zufrieden: »Du siehst anders aus. Irgendwie...« Ich brach ab, ehe ich »strahlend« sagen konnte, doch es war genau das, was ich dachte. Er strahlte ein silbriges Licht aus, das so hell war, als hätte er den Mond verschluckt.
    Er grinste, als wüsste er genau, was ich meinte. »Das liegt am Wasser.«
    »Ach so. Am Wasser.« Pause. »Was meinst du damit?«
    »Unter Wasser ist es dunkel. Also fangen wir nach einer Weile an, Licht auszustrahlen, damit wir uns gegenseitig sehen können.«
    »Das heißt, ihr leuchtet.«
    Er zuckte zusammen. »So würde ich es nicht unbedingt nennen. Es ist eher eine phosphoreszierende Reaktion auf...«
    »Ihr leuchtet.«
    »Schon gut. Ja, wir leuchten. Aber trag die Nase nicht zu hoch, du siehst auch anders aus.«
    »Ja, wie eine gebadete Katze.«
    »Eher wie eine Blume kurz vor dem Erblühen.« Er zögerte. »Tut mir leid. Das war echt lau.«
    »Nein, es war ...«Ich lachte laut los. »Ja, ziemlich lau.« Aber auch süß, vor allem, wenn es von jemandem wie Kona kam. Ich war oft genug mit ihm zusammen gewesen, um zu wissen, dass er solche Dinge nie nur dahinsagte. Außerdem war die zarte Röte auf seinen Wangen unwiderstehlich.
    »Also, was ist eine Lusca?«, fragte ich, auf der Suche nach einem anderen Thema.
    »Das da.« Er nickte in Richtung des Teppichs. »Sie ist eine von Tiamats Vollstreckern. Ein riesiges

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