Deep Secrets - Berührung
ernst. »Sie sind nicht unkultiviert – alles andere als das. Aber ich nehme an, dass Sie sich so fühlen, ist der ganze Zweck der Übung. Mark sucht nach einer Schwäche und benutzt sie, um Menschen zu entwaffnen. Nicht, dass ein Mangel an Wissen auf diesen Gebieten eine Schwäche ist – es sei denn, Sie lassen es zu.«
Ich lege den Kopf schräg und mustere ihn. »Sie mögen Mark nicht, oder?«
»Es ist irrelevant, ob ich ihn mag oder nicht. Er macht seinen Job.«
Mit anderen Worten: Er mag Mark nicht. »Hat er versucht, Ihre Schwäche zu finden?«
»Er versucht bei allen, ihre Schwäche zu finden.«
Also vermeidet er eine direkte Antwort, und mir fällt keine Methode ein, um erneut danach zu fragen. »Ich fürchte, er hat meine Schwäche, oder vielmehr meine Schwächen, ziemlich mühelos gefunden.«
»Sie sind besser beraten, wenn Sie Ihren Kunden erlauben, Experten in allen anderen Dingen zu sein, während Sie Fragen stellen und ihrem Ego schmeicheln. Halten Sie sich an Kunst, damit können Sie glänzen.«
»Der brillanteste Plan, den ich jemals gehört habe.«
Seine Mundwinkel zucken. »Brillant? Mir gefällt Ihre Wortwahl.«
Ich schürze die Lippen. »Als würden Sie nicht ständig hören, dass Ihre Kunst brillant ist.«
»Ich achte nicht darauf. Außerdem, auch wenn etwas noch so brillant ist, es gibt immer etwas auszusetzen.«
Ich mustere ihn einen Moment lang, sein energisches Kinn, die intelligenten grünen Augen, und mir wird bewusst, dass ich kein Nervenbündel mehr bin. Ich fühle mich jetzt bemerkenswert wohl, wenn man bedenkt, dass Chris es geschafft hat, mich zur Ausschüttung aller Hormone zu animieren, die mein Körper zu produzieren vermag. »Ich habe heute zwei weitere Ihrer Gemälde verkauft.«
Seine Augen werden gleichzeitig weich und warm. »Und Sie haben das getan, ohne irgendetwas über Wein und Opern zu wissen. Wie ist das möglich?«
Ich stelle fest, dass ich unbefangen lache, und es ist ein gutes Gefühl. Bis zu diesem Moment war mir nicht bewusst,
wie
angespannt ich bin, wie nervös, und es erstaunt mich, dass dieser Mann, den ich kaum kenne, mich entkrampft hat. Unser Gelächter geht in heftiges Gegacker über, das mich atemlos macht. Unsere Blicke treffen sich, Hitze sammelt sich tief in meinem Leib. Ich will diesen Mann, aber ich spiele weit unterhalb seiner Liga. Ich weiß es, doch mein Körper scheint sich nicht darum zu scheren. Ich bin nur ein Schiff, das vorüberfährt, eine Lehrerin, die auf dem Rückweg zum Unterricht ist, und er ist unglaublich talentiert, ein millionenschwerer Mann, der Dinge gesehen hat, von denen ich nur gelesen habe.
»Sind Sie einer dieser Weinliebhaber?«, frage ich, weil ich unbedingt wissen will, wie ein Mann mit seinem Talent tickt.
Sein Stimmungswechsel kommt prompt, er senkt die Lider, und die Anspannung, die in der Luft liegt, ist beinahe mit Händen zu greifen. Ich bedaure die Frage, obwohl ich nicht weiß, was daran auszusetzen ist.
»Ich kenne mich mit Wein sehr gut aus«, antwortet er ausdruckslos, während er auf seine dicke Lederarmbanduhr schaut – sie sieht viel mehr nach einem Biker aus als nach einem Millionär – und dann wieder zu mir zurück. »Ich habe ein Treffen mit Ihrem Boss.« Er mustert mich einen Moment bedächtig, sein Blick wird wieder warm, und ich kann beinahe sehen, wie das Eis in seinen Augen schmilzt. »Spielen Sie seine Spielchen nicht mit, Sara, dann kann er Sie nicht besiegen.« Er steht auf. »Bis zum nächsten Mal.«
»Bis zum nächsten Mal«, wiederhole ich leise und frage mich, ob es ein nächstes Mal geben wird.
Er schlendert zu seinem Tisch und schnappt sich einen ledernen Rucksack und einen Ledermantel. Er trägt Bikerstiefel, schwarzes Leder mit silbernen Schnallen. Ich habe immer Männer in Anzügen bevorzugt, Männer, die kultiviert waren und, nun ja, wie Mark. Chris ist nichts von alldem, und doch fasziniert er mich so sehr.
Weil ich erwarte, dass er an meinem Tisch vorbeigeht, halte ich den Atem an und versuche, mir irgendeine witzige, coole Bemerkung für ihn zurechtzulegen, während ich mich gleichzeitig frage, was er sagen wird. Stattdessen verschwindet er durch einen hinteren Flur. Er ist fort, und ich bleibe zurück und frage mich, ob ich ihn jemals wiedersehen werde.
Eine Stunde nach meinem Gespräch mit Chris klingelt mein Handy, und Mark befiehlt mich zurück in die Galerie. Wie ein braver kleiner Soldat packe ich meine Sachen zusammen und schicke mich an zu
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