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Deep Secrets - Berührung

Deep Secrets - Berührung

Titel: Deep Secrets - Berührung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
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testen, um festzustellen, wie weit wir von dem Punkt entfernt sind, an dem wir sein müssen.«
    Ich bin entlassen, was dadurch bestätigt wird, dass er nach seinem Telefon greift.
    »Vielen Dank«, murmle ich und gehe wie benebelt in den Flur. Es ist mir rätselhaft, wieso ich zugelassen habe, dass ein Sommerjob zu einem Flehen um ein neues Leben wurde, aber so ist es gekommen, und es gibt kein Zurück. Für Riptide zu arbeiten, selbst über diese Galerie, wäre ein wahr gewordener Traum. Ich will es, wie ich noch nie etwas anderes in meinem Leben gewollt habe.
    Ich gehe an meiner Tür vorbei und rieche vom Flur aus Rosenduft. Rückblickend begreife ich, dass ich die Kerze all die Stunden habe brennen lassen. Es drängt mich, nach Hause zu gehen und zu analysieren, was heute mit mir passiert ist, was mit mir passiert ist seit dem Tag, an dem ich begonnen habe, Rebeccas Tagebuch zu lesen.
    Schnell blase ich die Flamme aus und bemerke einen Briefumschlag auf meinem Stuhl. Auf dem Umschlag steht mein Name. Ich erkenne die Handschrift. Ich habe seine Signatur studiert, seine Schrift. Ich nehme den Umschlag an mich und eile zur Tür. Ich will nicht bleiben und ihn auch nicht hier öffnen. Ich will allein sein, bevor ich es wage, einen Blick hineinzuwerfen.
    Schließlich, als ich bei laufendem Motor in meinem Auto eingeschlossen bin, starre ich auf meinen Namen auf dem gelben Papier und frage mich, worauf ich noch warte. Fieberhaft löse ich die Lasche und ziehe ein Stück Zeichenpapier heraus. Ich reiße die Augen auf.
    Darauf befindet sich eine Zeichnung von mir, hochkonzentriert an dem Tisch im Café, und sie ist signiert. Ich bin zu einem Original von Chris Merit geworden.

10
    Du darfst nicht weiter alles als Rebeccas Terrain ansehen, oder du wirst dich selbst in den Wahnsinn treiben,
sage ich mir, als ich mich an Tag zwei in der Galerie in meinen Bürostuhl setze. Es ist eine hart erarbeitete Schlussfolgerung, zu der ich gekommen bin, während ich in der Nacht zuvor im Bett gelegen und in die Dunkelheit gestarrt habe. Daher bin ich heute erschöpft, aber zumindest habe ich beschlossen, diesen Ort als den meinen in Besitz zu nehmen. Ich muss es tun – wie sonst soll ich mich der Herausforderung stellen, die mein neuer Chef für mich vorsieht? Wie sonst kann ich ernsthaft nach dem Traum von einer erfolgreichen Karriere in der Kunstszene greifen, nachdem ich mich all die Jahre davon überzeugt habe, es nicht tun zu können?
    Mit dem Gelübde, mein eigenes Profil in der Galerie zu entwickeln, lasse ich mich tiefer in den Ledersessel hinter dem Schreibtisch sinken.
    Vor mir liegt ein neues, wunderschön mit Juwelen besetztes, rotes, ledernes Tagebuch, das ich vor einigen Minuten in Avas Café abgeholt habe. Ein reiner Impulskauf. Ich hoffe, dass die Niederschrift meiner eigenen Gedanken mir helfen wird, nicht mehr so zwanghaft an ihre Gedanken zu denken … oder wenigstens zu verstehen, warum ich im Moment einfach permanent verwirrt bin.
    Ich greife nach dem roten Stift, ebenfalls neu, und öffne die erste leere Seite, auf die ich
21. August, Tag zwei in der Galerie
schreibe. Schuldgefühle regen sich in meiner Brust, und ich lege den Stift wieder weg. Du vergisst Rebecca nicht. Du räumst lediglich den Weg frei, um sie zu finden.
    Ich atme tief durch, greife wieder nach dem Stift und starre auf das Tagebuch, wobei ich vor meinem geistigen Auge ein Bild der Zeichnung vor mir sehe, die Chris mir am Abend zuvor hat zukommen lassen. Oder vielmehr die Zeichnung einer Frau, die aussieht wie ich und doch anders. Ich bin kein Mädchen, das einen berühmten Künstler inspiriert, und dennoch bin ich es oder war es jedenfalls gestern.
    Das Telefon auf meinem Schreibtisch summt und reißt mich aus meinen Gedanken, und ich melde mich automatisch mit: »Hier ist Sara McMillan.«
    »Guten Morgen, Ms McMillan.« Im Ton meines neuen Chefs liegt etwas unerwartet Freundliches, und ich entspanne mich ein klein wenig.
    »Guten Morgen, Mr Compton.«
    »Ich bin bis Donnerstag wegen Riptide betreffender Geschäfte nach New York abberufen worden.«
    Meine Anspannung löst sich, mein Rückgrat wird weich. Raum zum Atmen. Ja. Ja. Ja.
    »Das bedeutet nicht, dass Sie sich nun dem Verkauf zuwenden können«, tadelt er mich, als habe er meine Gedanken gelesen, bevor sie mir überhaupt gekommen sind. Was nicht so war – aber eine Überlegung wäre es wert gewesen. »Freitag, Ms McMillan. Ihr Ziel ist es, mich dann dermaßen zu beeindrucken, wie

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