Deep Secrets - Berührung
»Aber ich kann selbstverständlich mit Wein dienen.«
Chris besteht nicht auf dem Bier, von dem ich bezweifle, dass er es wirklich wollte, und schon bald heben wir alle unsere Gläser zu einem Trinkspruch. »Auf das Gemälde von Chris Merit, mit dem ich nach Hause gehen werde«, erklärt die Frau.
»Ich kann nicht glauben, dass Sie um Bier gebeten haben«, flüstere ich, als Chris mir mein Glas abnimmt.
Seine Augen funkeln schelmisch. »Glauben Sie mir, Baby, ich bin nicht ohne Grund ein Rebell.« Er reicht dem Kellner unsere Gläser.
»Und was ist der Grund?«, frage ich, während Mark und das Ehepaar weiterplaudern.
»Im Moment Sie«, antwortet er.
Vor Überraschung klappt mir der Mund auf, aber es bleibt keine Zeit für eine echte Reaktion. Das Theater hat Aufmerksamkeit erregt, und plötzlich sind wir umringt von Leuten, die Chris kennenlernen wollen. Freundlich plaudert er mit verschiedenen Kunden, und als er mich jedem von ihnen vorstellt, bin ich so überrascht wie erfreut.
Eine gute Stunde verstreicht, und Chris ist mir gegenüber ebenso aufmerksam wie gegenüber den Besuchern. Er übernimmt alle Verkaufsgespräche, aber die Weinverkostungen sind weitergegangen. Je länger sich die Veranstaltung hinzieht, desto klarer wird mir, dass ich lernen muss, wie man es vermeidet, sich bei solchen Anlässen zu betrinken. Ich bin unsicher auf den Beinen und brauche etwas zu essen.
Mark gesellt sich zu der kleinen Gruppe, mit der wir reden, und Chris zieht ihn ins Gespräch. »Haben Sie eine Minute Zeit?«
Mark neigt den Kopf. »Alles für den Künstler der Nacht.« Und obwohl die Feststellung der Wahrheit entspricht – Chris ist der »Künstler der Nacht« – triefen seine Worte von Ironie.
Mark dreht sich um und geht davon, und ich erwarte, dass Chris ihm folgt. Stattdessen fädelt er seine Finger durch meine und zieht mich mit sich.
13
Ich bin mir Chris’ Hand allzu bewusst, die sich vertraulich um meine legt, während wir Mark folgen – oder vielmehr Chris mich hinter sich herschleift. Da ist etwas Besitzergreifendes in seiner Berührung, und ich habe das Gefühl, als sei ich ein Spielstein in dem Wessen-Schwanz-ist-länger?-Wettbewerb dieser beiden Männer. Es ist alles andere als erfreulich. Im Gegenteil, ich bin verängstigt, und mein Herz wird gleich zerspringen.
»Was tun Sie da?«, frage ich scharf und ziehe sanft an Chris’ Hand.
Ohne stehen zu bleiben, wirft er mir einen Seitenblick zu. »Das, wofür ich hergekommen bin. Sie beschützen.«
Ich reiße die Augen auf. Was hat er nur mit diesem Beschützertick? Ich bezähme den Drang, ihn zurückzureißen, zu verlangen, dass er stehen bleibt und seine Motive erklärt. Schließlich sind wir in der Öffentlichkeit. Mein Herz rast, während ich nach einem diskreteren Fluchtplan suche, bevor ich am Ende in einem der Büros zwischen den Fronten ihres Kriegs festsitze.
Mark überrascht mich und bleibt in der Mitte der Galerie stehen, abseits von den etwa fünfzehn Gästen, die immer noch zusammenstehen und deren leise Stimmen zur Diskretion mahnen. Chris bleibt bei ihm stehen, und ich habe keine andere Möglichkeit, als das Gleiche zu tun, da meine Hand fest in seiner steckt.
»Ich bin heute Abend hergekommen, um Sara zu unterstützen«, verkündet Chris ohne Vorrede. »Ich erwarte, dass sie die Provision von meinen Verkäufen bekommt.«
Was?
, schreit es in meinem Kopf.
Oh Gott. Das kann nicht wahr sein.
»Ms McMillan und ich werden ihre Entlohnung untereinander regeln«, erwidert Mark, und sein Ton ist eisig, seine Weigerung, mich anzusehen, wie eine Schuldzuweisung.
Mir rutscht das Herz in die Hose. Ich bin so gut wie gefeuert.
»Das ist in Ordnung«, verkündet Chris, »solange der Ausgang Ihres Gesprächs einschließt, dass Sie fünfundzwanzig Prozent meiner Verkäufe von heute Nacht bekommt.«
Mein Magen krampft sich zusammen – sowohl wegen der lächerlich hohen Summe, als auch wegen der Forderung, die Chris gestellt hat. Grauen erfüllt mich, als ich begreife, worum es hier gehen muss. Chris will mich hier weghaben. Er hat mir gesagt, dass ich gehen solle. Ich habe nicht zugehört, also zwingt er mich jetzt dazu. Warum? Warum will er das?
Marks Augen blitzen eisig, sein Blick wandert zu meinem Gesicht, und ich bin mir sicher, dass er mich entweder an Ort und Stelle feuert oder meine Entlassung für die nahe Zukunft plant. Stattdessen erschüttert er mich mit einem knappen »Fünfundzwanzig Prozent, Ms McMillan. Aber um das
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