Deep Secrets - Berührung
der Welt. Du bist brillant, Chris.«
»Und wenn ich weiß, dass du meine Arbeit ehrlich bewunderst, bedeutet mir das etwas. Glaub mir, es gibt jede Menge Leute, die einem aus den falschen Gründen nahe sein wollen, wenn man im Rampenlicht steht.«
Ich nehme einen Bissen und betrachte ihn. Er greift bereits nach einem weiteren Stück. Als er hineinbeißt, betrachte ich ihn noch immer.
Er zieht eine Augenbraue hoch. »Weshalb siehst du mich so an?«
»Du hast es nicht gern, wenn Leute wissen, dass du berühmt bist.«
»Ich laufe nicht herum und verkünde es.«
Ich ziehe die Brauen zusammen, während ich mir allmählich etwas zusammenreime. Vielleicht stimmt es ja auch nicht. »Moment mal. Benutzt du absichtlich das Foto deines Vaters für öffentliche Foren?«
Ein verhaltenes Lächeln umspielt seine Lippen, und er stellt seinen Teller beiseite und deutet auf den Karton. »Noch eins?«
Ich stelle meinen Teller auf den Tisch. »Noch nicht. Du hast meine Frage nicht beantwortet.«
Er dreht sich zu mir um. Sein Bein ist ebenfalls auf dem Sofa, er reibt sich das Kinn und sieht betroffen aus. »Ja. Ich bin dafür bekannt, dass ich hier und da sein Foto benutzt habe.« Er zwinkert mir zu. »Ich hab dich getäuscht, nicht wahr?«
»Dein Vater sieht auf dem Foto aus, als sei er in den Vierzigern. Ich habe gedacht, dass du für dein Alter ein wenig verlebt aussiehst.«
»Mit anderen Worten, ich habe dich getäuscht.«
Ich schürze die Lippen und räume ein: »Ja, hast du.«
Wir sehen einander an, und unsere unbeschwerte Stimmung verändert sich. Die Luft scheint geschwängert von gegenseitiger Anziehung, als ob unser erotischer Zusammenstoß am Fenster keine Befriedigung gebracht, sondern etwas aufgewühlt hat. Während ich hier sitze und ihn mustere, finde ich bestätigt, was ich vorhin gedacht habe. Obwohl Chris zweifellos leichten Herzens und witzig sein kann, ist er nicht völlig unbeschwert. Er verbirgt, was er mich nicht wissen lassen will. Dieser Mann hat viel mehr Tiefgang, als man vermutet, und die Blicke unter die Oberfläche faszinieren mich.
Ich schaue auf seinen Arm hinab, auf das Rot, das Blau und das Gelb der Drachentätowierung. Dann rutsche ich näher an ihn heran, und mein Bein drückt sich gegen seines, was meine Haut sofort kribbeln lässt.
Ich schlucke hörbar und streiche mit den Fingern über das Drachenbild. Chris’ Muskeln dehnen sich unter meiner Berührung, und es ist ein unglaublich erhebender Gedanke, dass ich eine Wirkung auf ihn haben könnte.
Langsam hebe ich den Blick seinem entgegen, und seine Augen sind heiße Kohlen mit schimmernder Glut. »Es ist sehr … sexy.« Ich bin überrascht, wie beiläufig ich das sage. Ich bin nicht gut im Flirten, aber bei diesem Mann ist es irgendwie anders.
»Ich bin froh, dass du so denkst.«
Meine Hand gleitet über seinen Unterarm, und er greift nach ihr, als wollte er die Berührung festhalten. »Warum ein Drache?«
»Er steht für Macht und Wohlstand, zwei Dinge, nach denen ich als sehr junger Mann strebte.«
»Als du ganz jung warst, wolltest du Geld und Macht?«
»Ja.«
Ich will fragen, warum, aber es erscheint mir zu aufdringlich. »Und jetzt?«
»Jetzt habe ich beides, und mit ihnen kommt Sicherheit.«
Ich denke daran, wie er diese Macht bei Mark eingesetzt hat, an die dunklere Seite, die ich heute Abend an ihm gesehen habe. Er hat tatsächlich etwas für Macht übrig. Nicht so abstrakt wie Mark, vielmehr verkörpert er sie ganz selbstverständlich.
»Meine ersten Bilder waren Drachen. Sie schlummern in meiner persönlichen Sammlung. Ich habe niemals einen von ihnen verkauft oder es auch nur versucht.«
»Hier?«, frage ich eifrig. »Ich würde sie schrecklich gern sehen.«
»In Paris.«
»Oh.« Natürlich. Paris ist sein wahres Zuhause. Ich schaue wieder auf seinen Arm. »Der Künstler ist ziemlich talentiert.«
»Das ist sie.«
Meine Brust schnürt sich zu. Eine Frau, der er erlaubt hat, auf seinem Körper Kunst zu schaffen, eine Frau, die ihn dazu inspiriert zu haben scheint, selbst Drachen zu malen.
Sanft streift er mir eine Haarsträhne hinters Ohr, und ich kann ein Zittern kaum verbergen. »Was willst du wissen?«, fragt er.
Sie. Ich will etwas über sie wissen. »Sag du mir, was du mich wissen lassen willst.«
Überraschung flackert in seinen Augen auf. »Du bist immer für eine Überraschung gut, Sara McMillan.«
»Du auch.«
Seine Stimme wird weicher. »Die Tattookünstlerin war jemand, der mich durch eine
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