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Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Titel: Defcon One 01 - Angriff auf Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lettau
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auftürmte, gegangen. Geschäftsleute und betuchte Reisende aus aller Welt diskutierten aufgeregt die Ereignisse der letzten Stunden und verwandelten die mit verschwenderischem Luxus ausgestatte Lobby des Hotels in eine Art emsigen Bienenstock. Überall wurde hitzig darüber debattiert, ob weitere Anschläge folgen würden und ob es zu diesem Zeitpunkt und an diesem Ort sicher sei. Neugierde und Angst hielten sich die Waage, und nur wenige Übernachtungsgäste entschieden sich zu einer frühzeitigen Abreise, was angesichts des Chaos auf den Straßen ohnehin nicht einfach war. Zudem machte das Gerücht, Präsident George T. Gilles würde heute in der weitläufigen Suite der 41. Etage sein Quartier aufschlagen, wie ein Lauffeuer die Runde und bewegte viele Gäste zum Bleiben.
    »Ja, es ist wahr, er kommt«, beantwortete der junge Kellner im Inagiku-Restaurant mit gedämpfter Stimme seinem Gast die Frage, ob es stimme, dass das amerikanische Oberhaupt heute Nacht im Waldorf Astoria absteigen würde.
    »Danke für die Auskunft. Ich möchte nicht in der Haut des Präsidenten stecken. Beten wir, dass er mit der Situation fertig wird«, sagte Steve Miller und schob dem Kellner diskret einen Hundertdollar-Schein als Trinkgeld zu. Dann widmete er sich wieder seinem exquisiten japanischen Gericht und verfolgte weiterhin live die Berichterstattung über sein Handy.
    Schließlich unterbrach er die Übertragung und machte sich auf den Weg zu den Fahrstühlen, um in die Waldorf Towers zu gelangen, die eine Art Hotel im Hotel darstellten. Er ließ sich von einem Concierge noch einmal seine Frage nach der Ankunft des Präsidenten bestätigen und entrichtete ein weiteres üppiges Trinkgeld. Auf dem Gang zu seiner Suite, die in der 40. Etage gelegen war, konnte er bereits Mitarbeiter des Secret Service erkennen, die als Vorauskommando mit Spürhunden nach etwaigem Sprengstoff suchten. Ein Mitarbeiter des Hotels sprach Miller an, um sich für die Unannehmlichkeiten, die mit der Inspektion der Zimmer verbunden waren, zu entschuldigen. Miller lächelte nachsichtig und ließ die Agenten gewähren. In seinem Zimmer würde man nicht einen einzigen Hinweis finden, der eine Verbindung zwischen ihm und dem Anschlag liefern würde.
    Einige Meter weiter konnte er eine junge blonde Frau erkennen, die sich über die Behandlung echauffierte und im angetrunkenen Zustand die Männer des Secret Service anblaffte. Dass sie, Paris, so etwas über sich ergehen lassen musste, sei eine Frechheit. Eine weitere Stimme war zu hören, und ein völlig derangierter Typ Ende dreißig, dessen schlanker Oberkörper mit diversen Tätowierungen verziert war, fuchtelte mit einer halbleeren Flasche Johnny Walker vor dem völlig gelassen wirkenden Sicherheitsmann herum und stieß laute Flüche aus.
    »Mr DiCaprio, der Präsident weiß sehr wohl Ihre finanzielle Unterstützung im Wahlkampf zu schätzen, aber unsere Sicherheitsvorkehrungen lassen keine Ausnahmen zu«, war der Secret Service Agent zu hören, bevor sich die Diskussion innerhalb der Suite fortsetzte.
    Miller verriegelte seine Tür und blickte sich in der geschmackvoll eingerichteten Art Deco Wohnlandschaft um. Er ging zunächst in das marmorierte Bad, wusch sich die Hände und erfrischte mit dem Wasser sein Gesicht. Er betrachtete sich einen Augenblick im Wandspiegel und lächelte zufrieden. Seine verrückten Nachbarn, überdrehte und wichtigtuerische Gestalten aus der Showbranche, hielten einen Verteidigungs- und Sicherheitsapparat auf Trab, während er, der Drahtzieher hinter der HAMAS, unbehelligt nur eine Etage unterhalb der Präsidentensuite seinen tödlichen Geschäften nachging.
    Miller verließ das geräumige Bad und machte es sich in einem Sessel bequem. Er schaltete einen Nachrichtenkanal ein und war unvermittelt bei den laufenden Bildern aus New York, die über die Ankunft des Präsidenten in der Stadt berichteten. In einer Aufzeichnung waren zunächst die grünweißen Sikorsky-Hubschrauber zu sehen, die von weiteren Militärmaschinen im Luftraum eskortiert wurden und direkt über der Unglücksstelle kreisten, wo noch immer Flammen unkontrolliert aus mittlerweile allen Stockwerken des Empire State Building schlugen. Zwischendurch wurden Archivbilder, Grafiken und Interviews eingeblendet. Der Public Information Officer des Incident Command Systems (ICS) gab in seiner Eigenschaft als Pressesprecher des groß angelegten Katastrophenmanagements ein detailliertes Interview über die Vorgehensweise der

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