Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
vermutlich Recht. Ich habe übrigens selber gesehen, wie das Aufklärungsflugzeug von den kubanischen MIGs verfolgt wurde. Das Ding ist einfach im Meer abgetaucht. Eine phantastische Maschine. Das muss die CIA gewesen sein. Hoffen wir nur, dass sie nicht unser kleines Geheimnis ausspioniert haben. Der Kommandant schwört jedenfalls beim Leben seiner Mutter, dass eine solche Maschine nicht in die Nähe seines Stützpunktes gekommen ist.«
»Falls er uns verarscht, schneide ich ihm persönlich seine Eier ab und stopfe sie ihm in den Mund«, sagte Hassan und die Vorfreude darauf war ihm in den Augen abzulesen.
»Warte damit, bis wir die Fracht verladen haben. Sollte sich bewahrheiten, dass uns der Kerl angelogen hat, kannst du dich an ihm austoben«, stimmte Miller zu.
»Einverstanden!«
Miller sah auf seine Uhr und entschied, aufzubrechen. Die Glocken der kleinen Kapelle schlugen gegeneinander und erfüllten den Friedhof mit ihrem Klang, unter den sich die traurige Melodie einer Orgel mischte.
»Hassan, mein treuer Freund, wir sehen uns in Kürze wieder. Mein Flugzeug wartet. Ich muss zurück in dieses schreckliche Ferienhotel.«
»Und ich zurück zu meinen Guerilleros in die Gosse. Die Welt ist ungerecht.«
»Das ist sie immer gewesen«, sagte Miller.
»Dann sollten wir das ändern.«
»Das werden wir, mein Freund, das werden wir.«
KAPITEL 43
20.03., 13.57 Uhr
Washington D.C., Weißes Haus
D ie üblichen Verdächtigen, dachte sich Spacy und blickte in die Gesichter der versammelten Minister und Berater, die in gleicher Zusammensetzung wie vor etwas mehr als einem Monat im Situation Room zusammengetroffen waren. Im Gegensatz zum ersten Treffen war diesmal auch der Vizepräsident, Walter Franklin, ein frühzeitig ergrauter Wirtschaftswissenschaftler aus Georgia, anwesend. Franklin, der jahrgangsgleich mit dem Präsidenten war, jedoch mit deutlich mehr Gewicht und mit deutlich weniger Attraktivität leben musste, hatte Spacy bereits begrüßt und im Smalltalk durchsickern lassen, dass er seiner Lebensgefährtin Tracy Gilles die Daumen für eine erfolgreiche Shuttle Mission drücke.
Franklin eilte der Ruf eines hemdsärmeligen und Tacheles redenden Volksvertreters voraus, sodass die Partei ihn relativ früh zum running mate , also zum Vizepräsidentschaftskandidaten an der Seite von George T. Gilles aufgestellt hatte. Zudem war Franklin bekannt dafür, oft derbe Zoten zu bringen. Und das machte ihn im Moment zum dankbaren Gesprächspartner von Admiral Adamski, welcher in das gleiche Horn stieß. Verteidigungsministerin Charlotte Stuyvesant, die mit General Grant neben den beiden Männern im Gespräch vertieft war, warf angesichts der Lautstärke der beiden Spaßmacher kopfschüttelnde Blicke in deren Richtung. Als Franklin der Ministerin beiläufig auf die Schulter schlug, da er herzhaft über einen Witz des Admirals lachen musste, rang auch diese sich ein gequältes Lächeln ab.
Aus einer anderen Ecke des Raums waren unter den missbilligenden Blicken von Außenminister Don Fletcher, der alleine über seinen Papieren am Tisch saß, die Direktoren Frank Harris von der CIA, Bob Dreyfus von der NSA und Michael Lion McNab vom Heimatschutzministerium dabei, sich in allgemeiner Heiterkeit lauthals über die im Wall Street Journal abgedruckten Kursentwicklungen auszulassen.
Die letzten Minuten vor der Besprechung erschienen Spacy absolut surreal. Es herrschte eine ausgesprochen lockere Stimmung im Situation Room, die er angesichts der möglichen Gefahr als unpassend empfand. Anscheinend hatten die Politiker die Drohung der HAMAS bereits aus ihren Köpfen verdrängt, da das Ultimatum um Mitternacht abgelaufen war und die vier gefährdeten ehemaligen Präsidenten an sicheren und geheimen Orten bestens abgeschirmt waren. Lediglich John Forrester von der NASA, der den Platz neben Spacy innehatte und gerade ein Windows Programm auf seinem Notebook pflegte, blickte irritiert von seinem Bildschirm auf, um dann ein kaum wahrnehmbares Kopfschütteln folgen zu lassen. »Sobald der Präsident den Raum betritt, werden sie gleich alle wieder ihre wichtigtuerischen Mienen aufsetzen«, flüsterte Forrester hinter vorgehaltener Hand Spacy zu.
»Dass mein Boss so guter Laune ist, gehört wohl mit zum Spiel«, antwortete Spacy und sah genau in diesem Augenblick ein heimlich zwinkerndes Auge von Admiral Adamski, der sich kurz zu seinem Mitarbeiter umgedreht hatte und grinste. »Aber ich glaube, dass einigen heute noch das Lachen
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