Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Titel: Defcon One 01 - Angriff auf Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lettau
Vom Netzwerk:
Statur eines Schwergewichtsboxers hatte. Seine olivfarbenen Gesichtszüge waren grob und von einem dichten schwarzen Bart umrahmt. Vernachlässigtes, verworrenes Haar fiel ungebändigt in seine Stirn. Zwischen seinen dichten Augenbrauen und den ausgeprägten Tränensäcken ruhte ein Paar diabolisch funkelnder Augen, welche die Farbe von schmutzigem Ölschlamm hatten. Seine grobe Nase war durch eine auffällige Narbe gekennzeichnet, die sich über seiner rechten Wange fortsetzte. Im Gegensatz zu Millers fast elfenhaftem Antlitz war das Gesicht von Hassan eine Ausgeburt an menschlicher Hässlichkeit. Der insgesamt zwielichtige Eindruck wurde noch unterstrichen durch die zerlumpten Kleider, die der Mann am Leib trug.
    »Lass uns ein paar Schritte gehen«, forderte Miller sein Gegenüber höflich auf.
    »Gerne«, brummte Hassan und folgte zu einem Grab, auf dessen Inschrift Constante Ribalaigua stand. Ribalaigua war der verstorbene Barbesitzer und Erfinder des legendären Daiquiri-Mixdrinks, was die beiden Männer in diesem Augenblick allerdings nicht interessierte. Eine kleine Steinbank in der Nähe des Grabes lud zum Verweilen ein.
    »Deine Tarnung ist perfekt. Man könnte dich für einen Arancao , einen völlig abgebrannten und fast toten Mann halten.«
    »Ah, wie ich sehe, hast du dir schon ein paar Brocken Kubanisch angeeignet«, stieß Hassan mit einem giftigen Lachen hervor. »Du siehst, ich habe sehr viel von dir gelernt, Hannibal. Mit jemandem wie mir gibt sich die Polizei nicht ab. Ich stinke zu sehr.«
    »In der Tat, dein Geruch ist nicht gerade der von blühenden Rosen«, bestätigte Miller und rümpfte die Nase. »Aber wir sind nicht hier, um uns gegenseitig Komplimente für das beste Kostüm auf der Party zu machen. Sag mir lieber, ob du genügend Männer zusammen hast.«
    Hassan kratze sich an seinem Bart und nickte. »Insgesamt sechzig desillusionierte Männer und ein entsprechendes Boot mit einem korrupten Kapitän. Und dazu eine Ladung Kalaschnikows. Heute in einem Monat lasse ich sie Richtung Florida ablegen, ganz wie du es geplant hast. Ein alter Bekannter aus Texas übernimmt dort den Job.«
    Miller blickte ungerührt auf ein kleines Mädchen, welches seinen Eltern ein paar Meter vorausgeeilt war und nun neugierig vor der Bank mit den beiden Männern stand. Es trug einen gelben Luftballon in der Hand und hielt ihn voller Stolz vor Miller hoch. Die jungen Eltern dem blassen und gerötetem Aussehen nach zu urteilen Engländer kamen herbeigeeilt und nahmen die Kleine zur Seite, als sie sahen, wie Hassan das Kind tätscheln wollte. Besorgt um die Gesundheit ihrer Tochter zogen sie schnellstmöglich weiter.
    »Wer ist dieser Texaner? Können wir ihm vertrauen?«
    »Ja, er ist clean. Sein Name ist Armstrong. Mehr brauchst du nicht wissen. Ich lege meine Hand für ihn ins Feuer. Er wird unsere Mission vom Boden aus unterstützen. Er kassiert erst, wenn auch wir kassiert haben.«
    »Sehr gut«, war alles, was Miller dazu anzumerken hatte. Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: »Das Nitroglyzerin war übrigens erstklassig. Von den Trucks in New York ist nicht viel übrig geblieben.«
    »War kein Problem, es von Chile rüber zu schiffen. Bei dem Preis und den erstklassig gefälschten Frachtpapieren hat der Kapitän gerne den Job übernommen.«
    »Hast du ihn …?«
    »Ja, im Hafen von Vancouver.«
    Miller nickte stumm und tat so, als lese er etwas in einem Reiseführer nach. In Wirklichkeit rekapitulierte er nur die letzten Monate und war froh darüber, in Hassan einen langjährigen und verlässlichen Freund gefunden zu haben, der ihm ohne mit der Wimper zu zucken treu in den Tod folgen würde.
    »Deine Show in New York war übrigens erstklassig«, fuhr Hassan fort. »Da konnte ich mit meinem kleinen Feuerwerk in Apollo Beach nicht mithalten. Zumal ich zugeben muss, dass das mit der Tankstelle Zufall war. Nach meinen Berechnungen hätte der Pilot es noch etwas weiter schaffen müssen. Aber manchmal nehmen die Dinge eine gewisse Eigendynamik an.«
    »Ja, manchmal hat man eben Glück. Aber seit unserer gemeinsamen Schulzeit in London solltest du eigentlich wissen, dass Wahrscheinlichkeitsrechnungen und Mathematik immer meine Stärken waren«, merkte Miller süffisant an, worauf er einen freundschaftlichen Knuff von Hassan in die Seite bekam.
    Eine Gruppe Touristen, die von einem einheimischen Guide angeführt wurden, versammelte sich an dem Obelisken. Der junge Mann erzählte in fast akzentfreiem Englisch die

Weitere Kostenlose Bücher