Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
vergehen wird.«
Forrester beendete die Eingaben in seinem Programm. Langsam lehnte er sich zurück und wandte sich Spacy zu.
»Mark, ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für Sie. Welche möchten Sie zuerst hören?«
Spacy war etwas überrascht, obwohl er schon eine vage Vorstellung davon hatte, was jetzt folgen würde.
»Zuerst die schlechte Nachricht.«
»In den nächsten fünf Wochen werden Sie die höchste Telefonrechnung ihres Lebens produzieren.«
Spacy schmunzelte, weil Forresters Prognose ins Schwarze traf. »Und die gute Nachricht?«
»In sechs Wochen dürfen Sie sich mit einer waschechten Space Shuttle Pilotin an Ihrer Seite schmücken.«
»Es ist also wahr? Tracy wird auf der kommenden Mission eingesetzt?«
Am liebsten wäre Spacy aufgesprungen und hätte vor Freude auf dem Konferenztisch getanzt.
»Ja, die Direktion hat mich soeben per E-Mail informiert. Die Astronauten und die Vertreter der Presse erfahren es dann morgen. Ich dachte, ich bin Ihnen diese kleine Indiskretion schuldig. Weil ich weiß, wie sehr sich ihre Organisation für die NASA stark macht. Und vielleicht wollen Sie Tracy ja selber mit der freudigen Mitteilung überraschen. Aber von mir haben Sie diese Information nicht, okay?«
»Danke, John. Ich weiß Ihre Aufrichtigkeit zu schätzen. Allerdings sehe ich der ganzen Sache mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen.«
»Wegen der Sicherheitsbedenken? Wegen der HAMAS? Ich verstehe«, zeigte sich Forrester verständnisvoll und stützte nachdenklich sein Kinn auf die Hände. »Aber ich glaube, was die Sicherheit der Crew anbelangt, machen Sie sich unnötig Sorgen. Der Direktor der NASA hat sich entschlossen, die Crew unter Sicherheitsquarantäne zu stellen. Unmittelbar nachdem die Pressemeldung rausgeht, werden die Astronauten hermetisch in einem Camp abgeriegelt. Ich glaube, das dürfte auch in Ihrem Interesse sein, Mark. Sie sollten also das jetzige Wochenende mit Ihrer Freundin noch ausnutzen.«
»Danke für den Tipp. Das werde ich sicher machen.«
In diesem Augenblick betrat der Präsident der Vereinigten Staaten mit zehn Minuten Verspätung den Raum. Sofort verstummten alle Gespräche, und die Anwesenden widmeten ihre volle Aufmerksamkeit dem Staatsoberhaupt.
»Entschuldigen Sie bitte die kleine Verzögerung. Das Essen mit dem französischen Staatspräsidenten hat etwas länger als angenommen gedauert. Ich musste ihm noch ein paar Burger anbraten und mit auf den Heimweg geben. Ein Zeichen dafür, dass sich das amerikanisch-französische Verhältnis wieder verbessert«, begann George T. Gilles mit einem kleinen Scherz, der nicht nur auf die kulinarischen Unterschiede der beiden Länder anspielte. Sofort entspannte sich die Situation im Raum und alle Beteiligten lachten. Der Präsident wirkte vital und in bester Verfassung, was wohl auch an den Umfragewerten lag, die ihm seit den Vorkommnissen am Empire State Building eine wachsende Beliebtheit bescheinigten. In schweren Zeiten stand das Volk geschlossen hinter seinem Anführer.
»Aber nehmen Sie doch bitte Platz und lassen Sie uns gleich zur Sache kommen. Laut Agenda haben wir heute drei Punkte zu besprechen, die alle ganz außergewöhnlich sind. Zunächst geht es um das abgelaufene HAMAS-Ultimatum, zu dem Frank Harris uns Wesentliches erzählen wird, dann um die nächste NASA-Mission, zu der John Forrester uns aufklären wird, und last but not least um eine heikle Entdeckung auf Kuba, von der Mark Spacy von der NUSA zu berichten weiß. Ob und wie in den drei Fällen Zusammenhänge bestehen, gilt es im Verlaufe der Besprechung festzustellen«, legte der Präsident die Marschroute fest.
Frank Harris, der Direktor der immer wieder in der Kritik stehenden CIA, hielt sich nicht lange mit Höflichkeitsfloskeln auf und kam ohne Umschweife sofort zur Sache.
»Mr President, ich werde mich bemühen, so kurz wie möglich die Fakten wiederzugeben. Wir haben die letzten HAMAS-Faxübermittlungen unseren Sprachanalysten und forensischen Linguistikern zur Auswertung gegeben und festgestellt, dass es sich bei dem Verfasser höchstwahrscheinlich nicht um einen Palästinenser, und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht um ein Mitglied der radikalen sunnitischen-islamistischen HAMAS handelt. Die CIA ist auf zwei Wegen zu diesem Schluss gelangt, und zwar auf dem theoretischen und dem praktischen.« Alle Anwesenden nickten und waren gespannt, was Harris vorzubringen hatte.
»Ich erspare Ihnen jetzt das
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