Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
war. Und dieser Vater war …
»Muammar al Gaddafi? … Steve Miller soll ein Sohn von Gaddafi, dem libyschen Staatspräsidenten sein?«, platze es aus Adamski heraus, wobei sein Gesicht die Farbe eines gekochten Hummers annahm. »Und die Sabotage der Challenger soll in Verbindung mit den Bombardierungen der US Navy 1986 in Tripolis und Banghazi stehen? General, wenn das nicht ganz starker Tobak ist, werde ich auf der Stelle in den Ruhestand gehen und meine Eier in einem Seniorenheim in Palm Springs in der Sonne schaukeln!«
General Grant räusperte sich und zupfte eine imaginäre Staubfluse von seiner tadellosen Uniform. Dann ließ er eine Bemerkung los, die Admiral Adamski des Blut in den Adern gefrieren ließ.
»Und das ist bei weitem noch nicht alles. Einige bei der NSA sind der Meinung, dass Miller erneut zuschlagen wird. Möglicherweise wird er versuchen, unser Space Programm zu sabotieren.«
KAPITEL 3
27. Januar, 15.45 Uhr
New York City, Pier 68
D ie starken Sturmböen fegten seit Stunden mit unverminderter Kraft durch die Wolkenkratzerschluchten von New York und brachten eiskalten Regen mit sich. Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt war es nur eine Frage der Zeit, bis sich die verstopften Straßen in Manhattan in spiegelglatte Rutschbahnen verwandeln würden. Der Verkehr war schon jetzt quasi zum Erliegen gekommen, und sollte das Thermometer wirklich auf null Grad sinken, wäre das totale Chaos nicht mehr aufzuhalten.
Der weiße Ferrari 250 GT mit dem dezenten blauen NUSA-Emblem am Lenkrad fuhr trotz der schlechten Straßenverhältnisse mit überhöhter Geschwindigkeit den West Side Highway in nördliche Richtung hinauf und bog in einem rasanten Wendemanöver am Pier 86 in das Areal des Intrepid Sea-Air-Space Museum ein. Der uniformierte Wachmann in seinem regendurchnässten Umhang salutierte dem Fahrer und winkte diesen durch auf das fest verankerte Ponton, welches neben dem Flugzeugträger USS Intrepid angebracht war. Der Fahrer des Sportcoupè verlangsamte die Geschwindigkeit und fuhr im Schritttempo auf eine unauffällige Baracke am äußersten Ende des rund dreihundert Meter langen Piers zu, welches mit allerlei Containern, Kisten, Baumaterialien, Geräten und diversen Baufahrzeugen ziemlich chaotisch aussah. In der Baracke verbarg sich – von außen unmöglich einsehbar – ein versteckter Lastenaufzug zu einer tiefer liegenden Ebene. Ein normaler Beobachter der Szene hätte meinen können, es handle sich bei der Baracke um eine zweckentfremdete Garage, die einem exklusiven Auto einen gewissen Schutz bieten sollte, bis es als museales Exponat in den Leib des Trägers verfrachtet wurde. Aber der Fahrer des eleganten Ferrari von 1955 hatte überhaupt nicht die Absicht, diesen prachtvollen Schlitten einzumotten. Pier 86 war eine einzige Tarnung, und diese funktionierte einfach nur perfekt mitten im bunten Treiben von Big Apple.
Mark Spacy, Operationschef der National Underwater & Space Agency, stellte den Motor ab und sah sich kurz um, während er mit dem über fünfzig Jahre alten 12-Zylinder langsam nach unten glitt. Pier 86 war ein belebtes touristisches Ziel an der Westseite von Manhattan. Zu seiner linken Seite sah Spacy durch die verspiegelten Fenster der Baracke den vertrauten Anblick des ausgemusterten Flugzeugträgers, welcher zahlreiche Exponate der US AIR FORCE und US NAVY, darunter die legendäre SR-71 Blackbird, beheimatete. Der Träger der Essex-Klasse hatte im zweiten Weltkrieg eine wichtige Rolle in der Schlacht um die Pazifikinseln gespielt und war seinerzeit oft Ziel von japanischen Kamikaze-Angriffen gewesen. Nach Einsätzen im Vietnam-Krieg und als Bergungsschiff der Apollo-Landekapseln wurde der Träger in den 1970er Jahren schließlich außer Dienst gestellt und als schwimmendes Museum nach New York gebracht. Admiral Adamski, Gründer der NUSA, hatte als junger Offizier selber auf der USS Intrepid gedient und dabei dem Tod mehrmals in die Augen gesehen. Ihn verband eine ganz besondere Beziehung zu diesem Kriegsschiff, und er ließ selten eine Gelegenheit aus, um eine kleine Anekdote während seiner Dienstzeit auf diesem Schiff zum Besten zu geben.
Auf der Beifahrerseite war auf einem schwimmenden Ponton das ausgemusterte und elegante Überschallflugflugzeug Concorde in den Farben von British Airways zu sehen, welches ebenfalls besichtigt werden konnte. Daneben hatte das Kreuzfahrtschiff Majesty of the Seas am Passenger Ship Terminal festgemacht, um mehr als
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