Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
auf der Hand. Doch nachdem der Admiral infolge von 9/11 und einer nun stärker verlangten Terrorbekämpfung mit seinen Kenntnissen als einer der Sicherheitsberater des vorletzten amerikanischen Präsidenten vereidigt wurde, gingen noch ein paar Jahre ins Land, bevor es dann endgültig mit der NUSA konkret wurde. Spacy sah in der NUSA-Philosophie seine private wie berufliche Heimat und Zukunft, und sicherte dem Admiral schließlich die Mitarbeit zu. Diesen Schritt hatte er bis heute nicht bereut, auch wenn die Geschichte mit Tracy ihm diesbezüglich schwer zu schaffen machte.
Es gab – bezogen auf die NUSA-Hierarchie – weder Kompetenzgerangel noch Futterneid, da alle Positionen optimal besetzt waren und die NUSA dank perfekt ausgeklügelter Bonusleistungen hohe Prämien bei jeder erfolgreichen Mission an das gesamte Team ausschüttete. Admiral Adamski hatte bei der Auswahl seiner Mitarbeiter von Anfang an darauf geachtet, dass diese finanziell unabhängig waren und der Lockruf des Geldes nicht der einzige Beweggrund zum Beitritt in die Organisation war. Für Admiral Adamski waren Integrität, Pflichtbewusstsein, Gehorsam, Aufopferungsbereitschaft und natürlich Vaterlandsliebe das Maß aller Dinge. Und von seinem Operationschef und den ihm unterstellten Teams verlangte er zusätzlich Unerschrockenheit, Wagemut, Teamfähigkeit und Nerven wie Drahtseile. Schließlich waren viele der NUSA-Einsätze streng geheim und bisweilen außerhalb der Grenzen der Legalität. Das Aufspüren gesunkener Schatzschiffe in fremden Territorien, Unterstützung und Geleitschutz für CIA-Operationen im Ausland, Erforschung und Katalogisierung des Meeresbodens, Erprobung neuer Tauch- und Fluggeräte, Hilfestellung bei Schiffskatastrophen. Oftmals mussten hohe persönliche Risiken eingegangen werden, und der Tod war der ständige Begleiter auf Expeditionen und Missionen rund um den Globus.
Spacy begutachtete sein Spiegelbild in einer Vitrine, die allerlei Orden und Auszeichnungen des Admirals dezent zur Schau stellte. Das Spiegelbild zeigte einen knapp einen Meter fünfundachtzig großen, sonnengebräunten und athletisch wirkenden Mann Anfang vierzig, dessen dichte blonde Haare unbändig in der Gegend herumwirbelten und dessen Dreitagebart das Resultat einer vernachlässigten Rasur war. Die stahlblauen Pupillen wirkten wie Torpedoköpfe, die soeben arktisches Eis durchbrachen, entschlossen, durchdringend, hypnotisierend. Die markante Kinnpartie, die hohen Wangenknochen, und eine nicht ganz verheilte Narbe auf der linken Gesichtshälfte, welche die Folge einer lange zurück liegenden Haiattacke in Südafrika war, waren die besonderen Merkmale eines allgemein als attraktiv bezeichneten Mannes. Insbesondere die Narbe wirkte auf Frauen ausgesprochen sexy.
Spacy trug braune Dubbary Segelschuhe aus Nubukleder mit einer honigfarbenen Sohle, eine ausgebeulte Denim Jeans, sowie ein dunkelblaues T-Shirt mit einem weißen NUSA-Windbraker in modischer und funktioneller Optik. Sein rechtes Armgelenk zierte eine silberne Omega Speedmaster Professional, die schon von den Astronauten der Apollo-Missionen getragen wurde.
»Mark, mein Junge, wie ist es gelaufen unten in Chile? Habt ihr den Grund für das verschwundene Wasser im Magallanes Gletschersee herausgefunden?«, war die dröhnende Stimme von Admiral Adamski aus einem Nebenflur her zu vernehmen.
»Wir sind noch bei der Analyse und lassen gerade ein Mini-ROV in einer der Gletscherspalten das unterirdische Kanalsystem erkunden. Ist auf jeden Fall ein natürliches Phänomen, wahrscheinlich verursacht durch Aufheizung und Abschmelzung eines Eiskorkens im oberen Grundbereich. Unsere Geologen arbeiten vor Ort Hand in Hand mit dem Forstdienst im Nationalpark Bernardo O`Higgins. Eigentlich wollte ich noch eine Woche unten in Chile bleiben, als mich Ihre Nachricht erreichte, Admiral!«, gab Spacy sachlich Antwort zur Situation in Südamerika.
Spacy war nach Aufforderung durch den stellvertretenden Direktor vor noch nicht einmal einer Stunde mit einem NUSA-Jet am Newark International Airport gelandet, wo die Firma einen eigenen Hangar mit diversen Jets und Experimentalflugzeugen unterhielt. Admiral Adamski hatte über den hiesigen Botschafter der Regierung Chiles seine unbürokratische und schnelle Hilfe bei der Lösung eines seltsamen Vorfalls angeboten, bei dem quasi über Nacht ein etwa zwei Hektar großer Gletschersee einfach verschwunden war. Adamski wie auch Spacy waren sich sicher, dem Phänomen
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