Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
Landes. Wenn nicht Sie, meine Damen und Herren, begreifen, in welcher schwierigen politischen Situation unser geliebtes Amerika steckt, wer dann? Wenn nicht Sie, verehrte Zuhörer, begreifen, wie wichtig es ist, die Macht des Präsidentenamtes zum Wohle des Volkes einzusetzen, wer dann?«
Verdutzt und gespannt warfen sich die meisten Studenten einen Blick zu, da sie nicht wussten, worauf das Staatsoberhaupt hinaus wollte.
»Der Präsident der Vereinigten Staaten hat Entscheidungen zu treffen, bei denen es gilt, abzuwägen, ob und wann eine Information an die Öffentlichkeit dringen darf. Bei den Vorfällen am Empire State Building haben wir erneut schmerzhaft erfahren müssen, wie verwundbar wir sind, wenn sich hochorganisierte Kriminelle entscheiden, unsere Demokratie zu schwächen. Sie und die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes haben mir Ihr Vertrauen ausgesprochen, nachdem ich persönlich von Terroristen instrumentalisiert wurde, um den Vereinigten Staaten einen Gesichtsverlust zuzufügen. Dafür danke ich Ihnen. Und ich bin froh darüber, dass es den Tätern nicht gelungen ist, das Land ins Chaos zu stürzen. Aber – und dies betone ich ausdrücklich – der Kampf gegen meine Person, die Regierung und das ganze Land geht weiter. In diesem Moment geschieht etwas, was den Eingeweihten schon länger schlaflose Nächte bereitet hat und was wir, um eine Panik zu vermeiden, bisher nicht über die Medien publik gemacht haben.«
Oh Gott, er weiht sie wirklich ein. Er erzählt ihnen die ganze Wahrheit , dachte General Grant und bemerkte, wie sich Unruhe im Saal breitmachte und die Sicherheitsbeamten mit höchster Aufmerksamkeit die Menge beobachteten.
»Heute startet das Space Shuttle Atlantis zu einer neuen Mission ins All, auf den Weg zu Internationalen Raumstation ISS. Wie Sie alle wissen, wird meine Tochter auf dem Pilotensitz Platz nehmen, wahrscheinlich in diesem Augenblick. Ich bin stolz darauf, dass sie das harte Auswahlverfahren geschafft hat und sich ihr beruflicher Traum erfüllt. Als ihr Vater bin ich aber zugleich von Sorge geplagt, da große Risiken mit einer solchen Mission verbunden sind. Ich habe mehrmals versucht, ihr diesen Job auszureden, aber das ist eine Familienangelegenheit. Ich bin vielmehr besorgt über die Umstände, die meine Tochter in diese Crew gebracht haben, und das hat damit zu tun, dass wir einige der besten und qualifiziertesten Männer verloren haben, die für diese Mission eigentlich vorgesehen waren. Und wenn ich sage, dass wir diese Männer verloren haben, muss ich Ihnen nun die ungeschminkte und brutale Wahrheit verkünden. Edwin Hinkley, James Craig Ashby und Charles Frank Bolden wurden ermordet. Und möglicherweise auch Scott Glenmore. Dies alles geschah, weil man die NASA in eine Situation bringen wollte, in der sie die Tochter des amerikanischen Präsidenten in die Crew nominieren musste. Sehr spät haben wir erkannt, wo die Zusammenhänge liegen, aber mit dem heutigen Tag scheint sich ein kompliziertes Puzzle zu einem Ganzen zusammenzufügen.«
Ein Raunen ging durch den Saal. Die Studenten waren sich nicht sicher, ob sie soeben eine Sternstunde politischer Offenheit durch Seiten der Regierung oder den politischen Selbstmord eines US-Präsidenten erlebten. Allen war bewusst, dass in diesen Sekunden Geschichte geschrieben wurde. Deshalb beruhigten sich die Zuhörer, als George T. Gilles mit einem theatralischen Blick auf die Uhr, der seine Wirkung nicht verfehlte, weiter sprach.
»Mein Stabschef und mein Sicherheitsberater haben mich vor wenigen Augenblicken darüber informiert, dass in diesem Moment etwas geschieht, was in unmittelbaren Zusammenhang mit den bedauerlichen Vorkommnissen der jüngsten Vergangenheit zu stehen scheint. In diesem Moment, während ich hier zu Ihnen rede und um Verständnis für manche Geheimhaltungsbeschlüsse der Regierung bitte, steht das Johnson Space Center in Houston, Texas, unter dem Beschuss durch Terroristen. Die Lage scheint unklar zu sein, und Sie werden Verständnis haben, dass ich nach meinen offenen Worten nun dringend aufbrechen muss, um mir einen Überblick über die Lage zu verschaffen und die entsprechenden Befehle zu geben. Meine Gedanken sind in diesem Augenblick bei den Männern und Frauen der NASA, die im Mission Control Center den Countdown überwachen und vielleicht um ihr Leben kämpfen. Meine Gedanken sind bei den Behörden und Verteidigungskräften unseres Landes, die sich diesem feigen und nicht provozierten
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