Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
Sicherheitsbeamte, jeder mit Walkie-Talkie und Waffe in der Hand. Einer schrie mir zu, ich solle Deckung suchen, was ich auch tat, hinter einem Wagen.«
Einige Archivaufnahmen des Geländes wurden eingeblendet, während der Mann weiterhin seine Eindrücke schilderte.
»Dann gab es eine wirklich heftige Ballerei, und dann war plötzlich Ruhe. Aus dem MCC waren Rufe zu hören, anscheinend hatte dort schon irgendwer einen Telefonanruf erhalten. Die Techniker im MCC wollten sich anscheinend einriegeln. Ich hockte wie gelähmt hinter einem Auto und versuchte etwas zu sehen. Es ging alles wirklich sehr schnell, dann krachte es fürchterlich, die Autoscheiben zersplitterten und danach brach plötzlich das totale Chaos aus. Da sind bestimmt dreißig Leute ins MCC rein und haben wie wild geschossen. Ich habe fünf Minuten gewartet und dann vorsichtig den Kopf hochgereckt. In dem Augenblick habe ich gesehen, wie dort vier Sicherheitsleute auf der Straße lagen. Die waren alle tot. Dann bin ich losgerannt, einfach los. Ich hörte noch einen Schrei hinter mir, der klang italienisch oder spanisch, ich weiß nicht so genau.«
»Die Täter haben sich mit Sprengstoff, vielleicht Handgranaten, Zutritt ins MCC verschafft?«
»Ich glaube schon. Ich konnte wie gesagt nicht alles sehen, aber so, wie das geklungen hat, sind die ohne Rücksicht auf Verluste dort eingedrungen. Die haben sich buchstäblich den Weg freigeschossen.«
Admiral Adamski schüttelte nur ungläubig den Kopf. Er kannte das Gelände in Houston sehr gut und wusste, dass es für einen einzelnen Mann oder eine Handvoll Leute nicht besonders schwierig war, dort einzudringen, wenn man entsprechende Ortskenntnisse hatte. Das weitläufige NASA-Gebiet war quasi eine Stadt für sich, da gab es schon das ein oder andere Schlupfloch. Mehr als zwölftausend Mitarbeiter waren ständig dort beschäftigt, möglicherweise hatte ein Insider den Angriff auch vorbereitet, wobei Adamski dies kaum glauben mochte. Es gab diverse Zufahrtsstraßen und den angrenzenden Clear Lake, über dessen Seitenarm man per Boot anlanden konnte. Dennoch wollte er einfach nicht wahrhaben, dass der NASA-Sicherheitsdienst und die örtliche Polizei ohne Widerstand sämtliche Angreifer hatten eindringen lassen. Als verfüge der Reporter auf CNN über telepathische Fähigkeiten, brachte er diesen Gedanken in seinen Bericht ein, indem er weitergab an ein weiteres Kamerateam, welches von einem anderen Standort aus berichtete. Erst jetzt offenbarte sich das gesamte Ausmaß des Sturmlaufs, den eine Reporterin in Jeans und cremefarbener Bluse kommentierte:
»Ich stehe hier am Space Center Boulevard, der an dieser Stelle vom East NASA Parkway abzweigt. Im Hintergrund verläuft die Avenue B, die täglich Tausende von Mitarbeitern der Weltraumbehörde passieren und in deren Mitte Kontrollposten eingerichtet sind. Unmittelbar hinter mir, dort unten am Wasser, liegt ein großer Motorsegler, mit dem die schwerbewaffneten Täter heute angelandet sind. Das von der Küstenwache verfolgte Schiff wurde hier bereits von drei Fahrzeugen des Houston Police Department und der Zollbehörde erwartet, nachdem ein Sea Marshal Unterstützung angefordert hatte. Laut Lieutenant Chris Allan von der US Coast Guard hatte man das verdächtige Schiff bis hier oben in die Bucht hinein verfolgt, da man mit einem Flüchtlings- oder Drogenproblem rechnete. Als sich die Polizisten dem Schiff näherten, eröffneten die Männer an Bord sofort das Feuer, wie mehrere vorbeifahrende Autofahrer zu Protokoll gaben. Was dann folgte, war ein einziger blutiger Sturm auf die Kontrollposten an der Avenue B, in dessen Verlauf mehr als ein Dutzend Personen, Angreifer wie Sicherheitskräfte und Polizisten, im Kugelhagel starben. Mehrere Augenzeugen berichten, der Kontrollposten sei regelrecht überrannt worden und die Angreifer seien ohne Rücksicht auf eigene oder fremde Verluste vorgeprescht, um schnellstmöglich auf das Gelände der NASA zu gelangen. Die gesamte Aktion dauerte wohl nicht mehr als fünf bis zehn Minuten. Mittlerweile ist hier alles hermetisch abgeriegelt. Sie sehen hinter mir die vielen Rettungsfahrzeuge und die abgedeckten Toten, die überall auf der Straße liegen. Es ist eine entsetzliche Tragödie, und noch ist unklar, was im Inneren des MCC vorgeht. In diesen Minuten treffen immer mehr Sicherheitskräfte vor Ort ein, um weitere Teile des Space Centers zu sichern und zu evakuieren. Allerdings gibt es noch keine offizielle Erklärung
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