Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
mit Berichterstattungen aus Houston, Cape Canaveral und Washington. Eine Rückmeldung der Crew war längst überfällig, und in bangem Erwarten harrten die Zuschauer, die allen Sendern traumhafte Einschaltquoten bescherten, vor den Mattscheiben aus. Mit jeder verstreichenden Minute, die kein Lebenszeichen von Tracy Gilles und Doug Brown brachte, stieg die Spannung.
Admiral Adamski konnte den Spekulationen der TV-Sender nicht das Geringste abgewinnen und verfluchte die Programmverantwortlichen für eine solche Art der Berichterstattung. Gemeinsam mit Herold Hollister und Kelly Delorean hockte er ebenso vor dem Bildschirm wie der Rest der Welt. Seine im Rumpf des Flugzeugträgers versteckte Kommandozentrale bot dabei neben den technischen Kommunikationseinrichtungen, die ihn stets über den Lauf der NUSA-Projekte in aller Welt auf dem Laufenden hielten, jeden erdenklichen Wohnkomfort.
Der Direktor hatte eine Zwischenwand seines Büros elektrisch aufgleiten lassen, sodass der private Bereich, der an das Innere eines gemütlichen kleinen Marinemuseums erinnerte, zum Vorschein kam. Abzweigende Korridore führten zum privaten Schlafgemach des Admirals, sowie zu zwei Gästezimmern, in denen der stellvertretende Direktor und die Chefsekretärin heute nächtigen würden. Vorausgesetzt, es kamen keine weiteren Hiobsbotschaften.
»Man kommt sich vor wie ein U-Boot-Kapitän, der auf die nächste Wasserbombe des Feindes wartet. Diese verdammte Warterei zerrt an meinen Nerven wie eine schreiende Göre am Rockzipfel ihrer Mutter«, wetterte der Admiral.
»Wie wäre es mit etwas Nervennahrung?«, fragte Kelly Delorean und wusste genau, was ihren Chef in einer solchen Situation beruhigen konnte.
»Gute Idee, ich könnte noch einen Drink vertragen. Und kommen Sie mir nicht wieder mit so einem Pröbchen. Einen Doppelten, wenn ich bitten darf!«
»Kommt sofort.«
Ungeduldig trommelte Adamski auf das Gehäuse einer Zigarrenkiste. Just in dem Moment, als die attraktive Chefsekretärin den gewünschten Drink brachte, klingelte eines der zahlreichen Telefone.
»Ah, das rote. Eine Nummer aus Washington. Sieh an, der Sicherheitsberater des Präsidenten«, brummte Adamski bevor er den Hörer abnahm. »General Grant, was verschafft mir die Ehre? Hat der Vizepräsident den Laden im Griff?«
Kelly Delorean und Herold Hollister warfen sich einen ernsten Blick zu und lauschten dem Gespräch, welches Adamski per Knopfdruck auf die dezent in der Wandvertäfelung versteckten Lautsprecher übertrug.
»Admiral, Sie können sich denken, warum ich anrufe«, meldete sich General Grant in der Leitung.
Bevor Adamski antwortete, ölte er seine Kehle mit einem Schluck unverschnittenem, zwölf Jahre alten Bourbon Whiskey aus Kentucky. Nach dem üblichen Scotch war ihm heute nicht zumute.
»Klar kann ich mir denken, warum Sie anrufen. Sie brauchen mal wieder die Hilfe Ihres Vorgängers. Stets zu Diensten, schießen Sie los!«
»Diesmal ist es wirklich heikel. Walter Franklin hat mich konsultiert. Die Vereinigten Stabschefs wollen einen Alternativplan zur Rettung der ISS entwickeln. Nur mit Mühe und Not konnte ich den Vizepräsidenten überreden, die anlaufende Operation der NUSA nicht abzubrechen.«
»Lassen Sie mich raten. Wahrscheinlich ist Ripper, dieses alte Klappergestell, im Weißen Haus aufgekreuzt und hat ein Weltkriegsszenario an die Wand gemalt. Dass wir mit dem Joint Space Operations Center in Vandenberg kollaborieren, stößt ihm bestimmt sauer auf.«
»Kollaboration ist vermutlich der richtige Ausdruck. General Rippers Alternative sieht vor, dem Militär die Sache komplett in die Hände zu geben. Ihr Plan ist bei ihm auf wenig Gegenliebe gestoßen. Er befürchtet einen Imageschaden für unsere Armee, wenn herauskommt, wer das Problem im All gelöst hat.«
»Falls Ripper es noch nicht gemerkt hat: Als ranghöchstem Militär nach diesen, äh, Zivilisten im Oval Office untersteht ihm auch die Befehlsgewalt über die Jungs in Vandenberg. Sollte Spacy die Operation erfolgreich abschließen, kann Ripper sich gerne einen Orden an die eigene Uniform heften. Ich selber habe schon genug davon, und Spacy legt auch keinen Wert auf Altmetall und Publicity. Die NUSA interessiert nur die Rettung der Crew … und der Scheck der Regierung. Und in diesem speziellen Fall, wo auch persönliche Belange meines wohl besten Mitarbeiters eine Rolle spielen, wahrscheinlich noch nicht einmal der.«
»Das ehrt Sie, Admiral. Aber das Finanzielle dürfte kaum
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