Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
Brüder zuerst das Johnson Space Center in Houston in die Luft sprengen, und danach die ISS. Der Faktor Zeit ist also diesmal der entscheidende Punkt. Wir müssen schnell oben sein, und schnell heißt in diesem Fall innerhalb von ein bis zwei Wochen. So viel Zeit braucht die NASA eben mit den Startvorbereitungen der Endeavour .«
»Alles schön und gut, General. Aber was konkret haben Sie vor? Ein Space Shuttle Start lässt sich schließlich nicht verheimlichen. Selbst da oben im All kann man die Nachrichten empfangen und ins Internet gehen. Wir könnten also nichts vertuschen. Die Terroristen sind doch vorgewarnt, sobald die Raumfähre abhebt.«
»Das sind sie in der Tat«, pflichtete der ranghöchste Militär nach dem Oberbefehlshaber der Streitkräfte bei. »Was die Terroristen allerdings nicht wissen ist, dass wir noch einen Trumpf im Ärmel haben.«
»Aha?«, fragte Franklin erstaunt. »Haben wir etwa eine Geheimwaffe? Vielleicht einen Satelliten mit einem paralysierenden Laserstrahl? Klären Sie mich auf, mein technisches Verständnis hält sich nämlich ziemlich in Grenzen.«
Der Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs reagierte so, als habe er den letzten Satz überhaupt nicht gehört. Aus seiner Sicht war es mehr als bedenklich, wenn die Politiker nicht auf dem neusten Stand der Technik waren und die Potentiale ihrer Waffenarsenale nicht kannten.
»Der Plan mag Ihnen auf den ersten Blick phantastisch vorkommen. Gerade so, als wäre er aus einem Science Fiction Roman entsprungen. Aber er ist durchführbar. Die Endeavour ist dabei nur ein Ablenkungsmanöver. Wie gesagt, es kommt auf das richtige Timing an.«
»Fahren Sie fort, General!«
»Die Terroristen erwägen die Zerstörung der ISS. Punkt. Wir müssen uns nur die Frage stellen, wie sie dabei vorgehen. Anhand der Aussagen der evakuierten Crew und der Aufzeichnungsbilder vom Startkomplex 39A vermuten wir, dass lediglich kleine Mengen Sprengstoff und nur wenige Detonationszünder mit an Bord genommen worden sind. Am wahrscheinlichsten erscheint Plastiksprengstoff vom Typ C4. Diesen Sprengstoff zündet man nicht durch bloßes Abbrennen einer Lunte, sondern durch eine kontrollierte Initialzündung, die in einer kleinen Kapsel oder in einem Rohr stattfindet. Erst diese Initialzündung löst einen chemischen Prozess aus und führt letztendlich zur Detonation. Die Zünder sind also das A und O. Sie können mir noch folgen, Vizepräsident?«
»Äh, ja, natürlich.«
»Gut! Wenn also jemand plant, die ISS in die Luft zu jagen, geht er dabei wahrscheinlich so vor: Er bringt das C4 an, versieht es mit den Zündern und aktiviert einen Funksender. So ein Funksender kann ein ganz einfaches Gerät sein. Das Horrorszenario ist allerdings perfekt. Der Terrorist kann sich nun frei durch die Station bewegen und von jedem Punkt aus zünden. Theoretisch könnte er bestimmte Teile der Station wegsprengen, falls zum Beispiel ein Eindringling sich an einer Druckschleuse zu schaffen macht oder falls jemand versucht, ein Loch durch den Druckkörper zu bohren, um ein Betäubungsgas einzuleiten. Obwohl das Wegsprengen einzelner Segmente natürlich extrem irre wäre.«
»Ich verstehe. Der Terrorist hat jederzeit den Finger am Abzug. Die Zünder könnten per Funkbefehl ausgelöst werden.«
»So sieht es aus. Auf diese Art und Weise geschehen in der Regel Anschläge. Ursache und Wirkung. Sender und Zünder. Ein einfaches, aber effektives Prinzip. Es macht Peng, wenn der Terrorist es wünscht.«
»Warum erzählen Sie mir diese Geschichte mit den Zündern?«, fragte Vizepräsident Franklin gereizt. »Irgendein Sender gibt einem Mikrochip einen Impuls und dann …«
»Passiert etwas, richtig erkannt!«, unterbrach der Joint Chief of Staff. »Aber es gibt eine Möglichkeit, diesen Impuls erst gar nicht ankommen zu lassen. Ein gezielt wirkendes elektromagnetisches Feld, welches sich schnell auf- und wieder abbaut, führt in elektrischen Leitern und Spulen zur Strominduktion. Leitungen von Mikrochips werden innerhalb von Millisekunden so stark überlastet, dass sie durchbrennen. Zumindest macht ein solches Feld Daten unbrauchbar.«
»Wenn ich Sie richtig verstanden habe, kann man mit einem solchen elektromagnetischen Feld die gesamten elektronischen Bauteile und die elektrische Spannung außer Kraft setzen. Somit wäre in Konsequenz die gesamte Internationale Raumstation komplett außer Betrieb gesetzt, oder?«
»Nun, dies wäre eine kleine Nebenwirkung, die durch Einwirkung
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