Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
verdeckte Operation. Als der Hubschrauber auf der arg ramponierten Rollbahn direkt neben Roves Wagen aufsetzte und die Rotoren langsam ausdrehten, schnappte sich Admiral Adamski ein mobiles Funkgerät und stieg aus.
»Seeigel an Seepferdchen! Bitte kommen! Over!«
Ein Rauschen war zu vernehmen, dann meldete sich eine Männerstimme.
»Hier Seepferdchen. Wie lauten die Anweisungen? Over!«
Admiral Adamski sah zunächst Grant und dann Rove an und erntete von beiden ein kaum wahrnehmbares Nicken. Erneut drückte er die Sprechtaste und verengte dabei seine Augen zu kleinen schmalen Schlitzen.
»Der Vogel sitzt in seinem Nest und möchte singen. Over und Ende!«
KAPITEL 94
28.04., 04.33 Uhr
Maryland, Patuxent Research Refuge
D ie glorreichen Vier – Bruce Stocker, Thommy Wayne, Rick Miller und Nick Willis – hatten schon mehr als zwanzig Minuten an verschiedenen Stellen auf dem schlammigen Grund des Redington Lake verbracht und sich in ihren Trockentauchanzügen und den AGA Divator MK II Tauchmaskenüber ein spezielles drahtloses Divelink-Equipment auf Ultraschallbasis miteinander unterhalten, als sich Chuck Devito über den festgelegten Kommunikationskanal zurückmeldete.
»Wir haben Code Alpha . Es geht los.«
Fächerförmig glitten die vier NUSA Taucher knapp unterhalb der Wasseroberfläche auf das flach ansteigende und halbrunde Ufer des Anwesens zu, dessen Geländeprofil und Unterholz Devito zuvor ausgekundschaftet hatte. Der Anführer des Operationsteams hatte vier Agenten des Secret Service außerhalb des Hauses entdeckt, wobei lediglich zwei von ihnen direkt am Anwesen patrouillierten und sich momentan an einem Bootshaus aufhielten. Die anderen beiden Agenten kontrollierten – in etwa einer Meile Distanz vom Haus – per Geländewagen einen unwegsamen Rundkurs, auf dem tagsüber Touristen zu Fuß Wild- und Naturbeobachtungen machten.
»Auftauchen!«
Als die Taucher ihre Köpfe vorsichtig und lautlos aus dem Wasser reckten, war es absolut ruhig. Nur der einzelne Ruf einer einsamen Eule erklang aus unbestimmter Richtung. Hier und da war ein leichtes Platschen zu vernehmen, wenn ein Fisch neugierig nach einem Insekt auf der Wasseroberfläche schnappte.
»Team I auf neun Uhr, Team II auf fünfzehn Uhr«, dirigierte Devito über Funk seine Männer auf das Ufer zu.
Auf dem großen kahlgeschlagenen Lichtungsgrundstück bot das zweigeschossige Designer-Haus mit seinem Flachdach und den fast durchgehend verglasten Fronten einen atemberaubenden Anblick, bei dem nur der umliegende Wald etwas deplatziert wirkte, welcher von einer ringförmig umlaufenden Kieszufahrt daran gehindert wurde, seine Blätter und Nadeln in allzu naher Entfernung der McNabschen Mauern abzuwerfen.
Thommy Wayne und Bruce Stocker näherten sich dem Bootssteg, an dem ein dunkelblaues Motorboot vom Typ Fletcher Bravo mit Mercury Außenborder vertäut lag und an dessen Ende sich einer der beiden Secret Service Agenten soeben eine Zigarette anzündete. Die Männer entledigten sich unter Wasser ihrer Pressluftflaschen und tasteten nach ihrer Gefechtsausrüstung. Vorsichtig inspizierten sie vom dunklen Grund des Sees aus jede Bewegung auf dem einsamen Steg.
Gerade als der Mann seinen ersten Zug inhalieren wollte, schnellte Wayne an dem hölzernen Träger hoch und packte den Fuß des Agenten, woraufhin dieser unbeholfen seitwärts wegkippte und wild mit den Armen ruderte. Mit einem klatschenden Geräusch fiel er in den an dieser Stelle anderthalb Meter tiefen See. Als er wieder auftauchte und sich orientieren wollte, sah er viel zu spät den Schatten, der in Form von Stockers Pistole seine Schläfe traf.
»Was zum Teufel … aaahh!«
Benommen sackte der Mann zusammen und wurde von den beiden Tauchern durchs Wasser in Richtung Ufer gezogen, wo sich der zweite Secret Service Agent reflexartig umdrehte und auf die fahle Beleuchtung am Bootshaus blickte.
Zu spät nahm er das vor ihm kniende zweite Team war, welches ihn ausdruckslos und mit Waffe im Anschlag anblickte. Instinktiv griff er nach seinem eigenen Waffenholster, wurde jedoch von Rick Miller unmissverständlich daran gehindert.
»Das würde ich nicht tun – falls dir irgendetwas an dem liegt, was zwischen deinen Beinen baumelt!«
Resigniert hob der knapp fünfzigjährige Agent seine Arme hoch und verschränkte sie über dem Hinterkopf. Widerstandslos ließ er sich seine Glock Kaliber 45 abnehmen.
»Wer seid Ihr und was gibt das hier, wenn es fertig ist?«, fragte er
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