Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Titel: Defcon One 01 - Angriff auf Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lettau
Vom Netzwerk:
Sicht nach außen.
    »Was bin ich froh, dass der Alte kurzzeitig abberufen wurde. Stell dir vor, wir hätten diesen fluchenden Kotzbrocken dabei gehabt. Der Flug wäre der reinste Albtraum geworden«, schickte Hunter ein Stoßgebet in den Himmel.
    »Offen gestanden freut es mich auch, lediglich mit dir den Trip zu machen. Eine angenehmere Gesellschaft kann man sich doch gar nicht wünschen.«
    »Oh, ein solch nettes Kompliment zu dieser frühen Stunde hätte ich von einem Morgenmuffel gar nicht erwartet.«
    »Ehrlich gesagt, komme ich mir vor wie ein altes Grubenpferd. Ob Morgen oder Abend, welchen Unterschied macht das schon? Ich habe langsam jegliches Gefühl für die Zeit verloren. Und der Ausblick ist ja auch nicht gerade überwältigend.«
    »Die Erbauer der Rakete haben ja nicht ahnen können, dass sie irgendwann zwei bunte Vögel wie uns hier drin verstauen müssen. Aber tröste dich, spätestens wenn das Composite Payload Firing abgesprengt wird, haben wir freie Sicht nach vorne.«
    »Und wann ist das genau?«, fragte Spacy mit einem unterdrückten Gähnen aus seinem Pilotensitz.
    Hunter verdrehte die Augen und legte einige Schalter um. »Hörst du eigentlich jemals richtig zu bei den Einsatzbesprechungen? Die Nutzlasthülle trennt sich von der Independence in gut einhundert Meilen Höhe, wir sind parallel zur Erdoberfläche, steigen mit knapp dreizehntausend Fuß pro Sekunde, also in ziemlich genau …«
    »Zweihunderteinundfünfzig Sekunden nach dem Start. Wollte dich nur mal testen«, grinste Spacy. »Danach brauchen wir – solltest du dich mit deinem Rechenschieber nicht vertan haben – vier komplette Umläufe, schalten die zweite Stufe, zirkularisieren, schmeißen die Centaur Oberstufe ab und pirschen uns ran. Dann steigen wir aus, knacken die große Keksdose, leiten das Carfentanyl ein und murksen alle Terroristen ab. Anschließend retten wir die Crew und ich düse mit Tracy auf die Bahamas, während du das nächste halbe Jahr mit Reparaturarbeiten auf der ISS verbringst.«
    »Ein wirklich toller Plan«, stöhnte Hunter auf.
    »Falsch!«, korrigierte Spacy. »Es ist kein toller Plan, es ist ein absolut durchdachter und genialer Plan. Der einzige, den wir gerade haben.«
    Die beiden Männer sahen sich vielsagend an, beugten sich über die Mittelkonsole und knallten ihre Pilotenhelme wie zum rituellen Gruß zusammen. Danach widmeten sie sich wieder ihrer Checkliste und hofften inständig, den Start in sieben Minuten heil zu überstehen. Was danach kommen würde, galt es jetzt aus den Köpfen zu verdrängen.
    Als um genau 03.55 Uhr Ortszeit das Triebwerk die hochexplosive Mischung aus Wasserstoff und Sauerstoff zündete, genügten wenige Sekunden, um den feuerspeienden Riesen auf einhundertundzwei Prozent Nominalleistung zu bringen. Auch ohne den Einsatz zusätzlicher Booster entwickelten sich dreitausend Kilonewton Schub, welcher die elegante weißbraune DELTA IV über den Pazifischen Ozean hinweg in eine langsam übergehende Horizontale brachte.
    In der Nacht aufgeschreckte Einwohner der an dieser Stelle nur dünnbesiedelten Küstenregion bekamen von den Polizeibehörden lediglich die lapidare Auskunft, die Air Force habe einen Raketentest durchgeführt. Nähere Hinweise fanden sich auf einer eilig zusammengeschusterten Internetseite, deren Inhalte allerdings so dürftig waren, das niemand einen ernsthaften Zusammenhang mit den Geschehnissen in Washington, Houston und auf der ISS herzustellen vermochte. Als schließlich die ersten Sonnenstrahlen über die Westküste der Vereinigten Staaten krochen und die vielen entnervten Fahrer der morgendlichen Rush Hour blendeten, waren Spacy und Hunter längst auf einer Umlaufbahn, die jenseits aller irdischen Verkehrsprobleme lag.
    Der Tag der Abrechnung war angebrochen, das Finale ging in seinen letzten entscheidenden Satz.

KAPITEL 93
28.04., 04.13 Uhr
Maryland, Intermediate Field 57-B Beltsville Airport
    D er Pilot des weißen NUSA Helikopters flog mit Maximalgeschwindigkeit in sechstausend Fuß Höhe durch die Nacht und zeigte mit der Hand auf eine beleuchtete Stelle in der Tiefe, an dem sich laut GPS-Daten das abgelegene Anwesen von Michael Lion McNab befand. Die großzügigen Ausmaße des Hauses in Waldrandlage, vor dessen Auffahrt sich die Uferlinie des Redington Lakeabzeichnete, illuminierten die Dunkelheit wie ein vor sich hin dösendes Glühwürmchen inmitten unberührter Natur. Etwa eine Meile weiter oberhalb tauchten Straßenlaternen das Patuxent

Weitere Kostenlose Bücher