Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
diesem Hotel in Fairfax bin ich doch nicht erpressbar. Ich doch nicht – McNab, der Löwe! Aber irgendwie nahm dann alles seinen Gang. Es war nicht einmal besonders schwer gewesen, die Ermittlungen über die Astronauten-Morde zu blockieren. Dieser Stümper von Präsident hat doch seinen Sicherheitsapparat überhaupt nicht im Griff! Der weiß doch überhaupt nicht was abgeht! Bis der und seine Lakaien verstanden hatten, dass im Hintergrund ein großes Ding vorbereitet wird, hielt er weinerliche und verlogene Reden vor den rauchenden Fassaden des Empire State Building. Dennoch: Ich habe das Geld zurück transferiert, weil es mir, ehrlich gesagt, zu viel erschien für meine Verdienste. Im Sinne unserer gemeinsamen Sache können Sie es bestimmt besser verwenden. Ich für meinen Teil habe ohnehin ausgesorgt. Außerdem ist meine Frau sehr vermögend, ich werde eine Menge erben, naja … das wissen Sie ja alles bereits. Also habe ich mir gedacht, die Idee der HAMAS ist gar nicht mal so übel. Die sorgen dafür, dass der Präsident abdankt, die bringen mich in eine komfortable Situation der Stärke; mit etwas Glück und Geschick komme ich selber an die Macht und wir packen uns gegenseitig die Taschen voll und schaffen eine neue Weltordnung.«
Wayne und Devito hörten aufmerksam zu, als ob der Weihnachtsmann persönlich mit ihnen redete und dabei dicke Geschenke verteilte. Hinter ihren angespannten und verfinsterten Mienen versuchten ihre Gedanken alles zu ordnen, was gerade aus McNab heraussprudelte. Alles, was Spacy, Hunter, Admiral Adamski und Dr. Hollister ihnen bruchstückhaft mitgeteilt hatten, ergab nun ein schlüssiges Gesamtbild.
»Aber dann kommt da diese Riesennummer mit der ISS. Da bricht in Washington natürlich die Hölle los. Was in den letzten Tagen dort los war, können Sie sich ja vorstellen. Und die Sache ist noch nicht vorbei. Also habe ich mich hinter den Kulissen für Ihr Anliegen stark gemacht und den Sicherheitsrat auf Knien angebetet, bloß auf die Forderungen einzugehen und kein einzelnes Ultimatum verstreichen zu lassen. Liebend gerne wäre ich nach New York geflogen, um diese mit Taubenkot beschissene Freiheitsstatue persönlich in die Luft zu jagen. Mit Freuden hätte ich diesen unsinnigen Aufenthalt unserer Truppen im Irak beendet. Und erst recht hätte ich um lächerliche fünfzig Milliarden Dollar nicht eine einzige Träne vergossen. Aber Sie haben sich ja nicht mehr gemeldet, was sollte ich also tun?«
McNab erwartete eine Antwort, bekam diese aber nicht. Devito schien nachdenklich zu werden und bearbeitete sein Messer nur noch nachlässig. Thommy Wayne hatte eine entspannte Haltung angenommen und schien fast eine Art Verständnis für den Delinquenten aufzubringen. Doch die Männer waren zu sehr Profis, als dass sie nicht auf alles vorbereitet waren. Ihr Mienenspiel war volle Absicht. Beiden war nicht entgangen, wie sich der Minister langsam in Reichweite des Nachttisches gebracht hatte. Die Männer waren vorausschauend genug, in der Schublade eine Schusswaffe zu vermuten. Dennoch gaben sie sich unaufmerksam und ließen McNab weiter in dem Glauben, er könne durch sein Reden Zeit gewinnen.
»Okay, Ihre Organisation wird Gründe gehabt haben, warum sie sich nicht mehr bei mir gemeldet hat. Aber was immer auch die Forderung gewesen wären – ich hätte sie erfüllt.«
»Ach wirklich?«, fragte Wayne und beließ es bei dieser alles und nichts sagenden Äußerung.
»So glauben Sie mir doch«, fuhr McNab im Brustton der Überzeugung fort, während er einen weiteren Zentimeter näher in Griffweite der Schublade kam. »Mein Einfluss auf den Präsidenten und sein Umfeld ist enorm. Und nur ich kann ihn davon überzeugen, eine große Dummheit nicht in die Tat umzusetzen.«
Devito wusste nicht, was er von dem Mann halten sollte. Einerseits kämpfte dieser verzweifelt gegen seine Liquidierung, andererseits verriet irgendetwas Diabolisches in seinen Augen, dass er ernsthaft an seine ganz große Chance in der Politik glaubte. Wahrscheinlich würde dieser Mann seine eigene Mutter verraten, wenn dafür ein Stückchen Macht mehr für ihn drin war. Langsam machte Devito einen Schritt auf das Bett zu und umklammerte den Griff des Messers ein wenig fester. Sofort zuckte McNab zusammen und wich wieder ein Stück von der Schublade zurück.
Devito hockte sich nun auf die Bettkante und führte die Klinge an die Wange des schwitzenden Politikers. »Wovon möchtest du denn den Präsidenten überzeugen? Etwa
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