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Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Titel: Defcon One 01 - Angriff auf Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lettau
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gab, drehte sich Devito ein letztes Mal zu McNab um.
    »Wir haben keine Zeit mehr. Also fass dich kurz und sprich!«
    »Ich kenne sämtliche Routen und Wege des Präsidenten. Ich weiß, wann er sich wo und wie lange aufhält. Wer ihn eskortiert. Wo die Schwachpunkte in seinem persönlichen Schutzprogramm sind. Wann er trotz Secret Service Bewachung am verwundbarsten ist. Falls Sie mit dem Gedanken spielen, ein Attentat auf den Präsidenten auszuüben, kann ich Ihnen jederzeit die entsprechenden Tipps liefern. Das gilt auch für andere unliebsame Minister und einige hochgestellte Persönlichkeiten. Aber so etwas hat natürlich seinen Preis. Wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Devito starrte den Mann an. Am liebsten hätte er ihm hier und gleich eine Kugel zwischen die Augen gejagt. Spacy wäre da an seiner Stelle wahrscheinlich weniger zimperlich gewesen. Er hätte wohl erst geschossen und dann nachgefragt. Allerdings lautete Devitos Job nicht, den Minister für Heimatschutz zu liquidieren. Deshalb beließ er es bei einer knappen Antwort.
    »Unsere Organisation weiß solche Offenheit und Kooperationsbereitschaft zu schätzen. Ich werde das weiterleiten. Möglicherweise hören Sie nochmals von uns.«
    Dann fasste er sich mit einer Hand an den kleinen Knopf im Ohr, über den entgegen der Absprache eine Meldung aus der Zentrale kam. Devito verstand die Botschaft, während McNab einfach nur dastand und ein undeutliches Piepsen von Devitos Headset wahrnahm.
    »War das Ihr Boss?«, fragte McNab mit zurückgewonnenem Selbstvertrauen.
    »Ja, das war er.«
    »Und was wollte er?«
    Devito überlegte einen kurzen Moment und kramte das entleerte Magazin der Heckler und Koch aus seiner Tasche. Dann warf er es MacNab zu.
    »Mein Boss kennt deinen Boss. Ich soll dir ausrichten, die Aufzeichnung unserer kleinen Unterhaltung sei in einer Stunde beim Präsidenten. Vielleicht finden Sie noch eine Patrone im Haus. Das Spiel ist aus, McNab!«
    Völlig konsterniert blickte der korrupte Politiker auf das leere Magazin. Sämtliche Farbe war aus seinem Gesicht gewichen, und seine Hände begannen zu zittern. Sein Mund fühlte sich staubtrocken an. Er war in eine Falle getappt, und diesmal gab es keinen Weg zurück.
    »Ihr gehört gar nicht zur HAMAS?«, stammelte er wie in Trance.
    »Bingo, du hast es begriffen«, waren die letzten Worte, die Devito dem wie angewurzelt an der Holztreppe stehenden Minister zurief. Dann eilten er und sein Team zum See, wo Miller bereits die Ausrüstung zusammengestellt hätte. Binnen Sekunden waren sie genau so lautlos im See verschwunden, wie sie gekommen waren. Zehn Minuten später hatten sie die andere Uferseite erreicht und präparierten sich für ihren Marsch zum geheimen Treffpunkt. Ein letztes Mal drehte sich die Gruppe um, und blickte in Richtung des abgeschiedenen Anwesens.
    Zwei winzige kleine Punkte blendeten im Wald auf und verrieten den Männern, dass gerade das zweite Secret Service Team seine Patrouille beendet hatte. Devito nahm ein Nachtsichtgerät mit mehrfacher Vergrößerung und sah die Agenten aus dem Wagen steigen. Sie hielten auf die Garage zu und blieben plötzlich stehen, als eine Person ins Freie trat und ein einzelner Schuss die frühmorgendliche Stille durchbrach.
    Ohne ein weiteres Wort führte Devito seine Männer in den Wald, dessen dichtes Blattwerk sie innerhalb von Sekunden vollständig verschluckt hatte.

KAPITEL 95
28.04., 10.10 Uhr UTC
Apogäum, Independence
    A ntriebslos flog der NUSA Raumgleiter durch das All und überquerte soeben auf seiner elliptischen Umlaufbahn die kälteste Region Russlands, die im ewigen Permafrost erstarrte Landschaft Ostsibiriens. Die menschenfeindliche Tundra offenbarte aus großer Höhe ihren voreiszeitlichen Charme mit einem Oberflächenprofil, welches sich dort, wo der Schnee nicht alles bedeckte, wabenartig und zerfurcht in allen möglichen Weiß-, Schiefer- und Grautönen präsentierte. So weit das Auge reichte – vom Ural bis zum Arktischen Ozean, vom Pazifik bis in die endlosen Steppen Kasachstans – dominierte die atemberaubende Einöde das Bild hinter den seitwärts nach unten eingelassenen Sichtfenstern im engen Cockpit des kleinen Hightech-Shuttles. Gelegentlich gönnten sich Spacy und Hunter einen Blick auf die unter ihnen vorbeiziehende Landschaft, da aufgrund des Anstellwinkels der Independence durch die schmalen Cockpitfenster nach vorne und oben lediglich ein bedrohliches Schwarz zu sehen war, in dem Myriaden von Sternen wie

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