Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
Tag war Rodriguez mit den dreitausend Dollar in die Kneipe zurückgekehrt, zur Freude des Fremden. Ihm war ganz schwindelig im Kopf geworden, als der Fremde plötzlich die Frage gestellt hatte, ob Rodriguez jemals einen Menschen umgebracht habe. Am liebsten hätte Rodriguez sofort die Flucht ergriffen und die Stadt verlassen, aber der Fremde hatte unauffällig einen Umschlag geöffnet, in dem die angekündigten zwanzigtausend Dollar steckten.
»Und das ist nur der Anfang«, hatte der Fremde gesagt und weitere zwanzigtausend Dollar in Aussicht gestellt, wenn der Auftrag diskret erledigt werden würde. Es sollte eine unblutige Angelegenheit werden, und Rodriguez sollte einen Mann schädigen, der ohnehin Dreck am Stecken hatte.
»Er vergeht sich an kleinen Kindern, er ist ein Pädophiler, ein echtes Schwein. Er hat sich eine bürgerliche Kulisse aufgebaut und ist der Kopf eines Kinderpornorings. Er hat eigentlich den Tod verdient, aber das wäre eine Gnade. Es soll viel schlimmer für ihn kommen«, hatte sich der Fremde mit unterdrücktem Zorn ereifert.
»Ich soll ihn also nicht umbringen?«, hatte Rodriguez in einer Mischung aus Verwunderung und Erleichterung gefragt.
»Solche Typen können sich die besten Anwälte leisten und kommen dann auf Kaution frei. In den seltensten Fällen gehen diese Typen hinter Gitter. Und wenn, sind sie nach einem Jahr wieder draußen und machen weiter, als ob nichts gewesen wäre. Diesen perversen Typen muss man einen Denkzettel verpassen, für immer.«
»Ich soll ihm sein bestes Stück abschneiden?«
Bei diesem Gedanken hatte Rodriguez` Magen rebelliert.
»Nein, es gibt da eine effektive Methode, die absolut unblutig ist und lediglich eine gewisse Intelligenz des Täters voraussetzt.«
Der etwas einfältige Rodriguez hatte sich keine Blöße geben wollen und wissend genickt.
»Ein kleiner Medikamenten-Cocktail in einer ganz bestimmten Mixtur. Er lähmt seine Manneskraft für immer«, war der Fremde fortgefahren, und ein breites Grinsen war die eintretende Reaktion im Gesicht des Mexikaners gewesen.
»Dieser Gringo wird nie mehr einen hoch kriegen? Das gefällt mir, ich mach es«, hatte Rodriguez schließlich dem Fremden sein Wort gegeben und war in Gedanken bereits in seiner Heimat, wo er mit dem Geld ein kleines Restaurant an der mexikanischen Riviera aufmachen wollte. Mit diesem Geld würde er einen Partner finden, der richtig lesen und schreiben konnte und der die notwendigen Verträge und das Finanzielle regeln würde. Vierzigtausend harte amerikanische Dollar für eine gute Sache. Das war das Geschäft seines Lebens.
Gemeinsam mit dem Fremden waren dann weitere Details besprochen worden, und Rodriguez hatte zum ersten Mal ein Bild jenes Mannes gesehen, der bald im Club der Impotenten landen sollte.
»Sieht er nicht lammfromm aus? Kennst du ihn? Hast du ihn schon einmal gesehen?«, hatte der Fremde wissen wollen. Rodriguez hatte dies entschieden verneint.
»Gut«, war der Fremde fortgefahren. »Es ist besser, wenn man sein Opfer nicht kennt. Es macht es leichter für einen. Ich zeige dir, wo er wohnt. Komm!«
Anschließend waren sie zu dem Anwesen des Opfers gegangen und hatten es unauffällig aus einer unbeleuchteten Ecke inspiziert. Rodriguez, der diese bessere Wohngegend von einigen seiner Einbrüche kannte, hatte sich bereits einen Plan zurechtgelegt, wie er unbemerkt in das Haus eindringen würde. Falls er nicht einfach durch die Vordertür hereinspazieren würde.
»Mach es, wenn die Familie nicht im Haus ist. Beobachte das Haus, heimlich. Du hast genügend Zeit. Aus einem bestimmten Grund besuchst du ihn erst, wenn ich es dir mitteile. Es muss an einem bestimmten Tag sein. Stell dazu bitte keine Fragen.«
»Okay!«
»Hast du eine Schusswaffe?«
»Nein.«
»Gut, die brauchst du eigentlich auch nicht. Aber es ist besser, wenn man ein Druckmittel in der Hand hat. Ich werde dir einen nicht registrierten Revolver besorgen. Aber lass ihn am Leben. Er soll den Rest seiner Tage an das zurückdenken, was er diesen Kindern angetan hat. Wenn ich mir vorstelle, dass er sich womöglich an seinen eigenen Kindern vergriffen hat, wird mir speiübel.«
Carlos Rodriguez hatte überhaupt nicht wissen wollen, woher der Fremde seine Informationen hatte. Es war besser zu schweigen, als durch überflüssige Fragen den Deal zu vermasseln. Aufmerksam hatte er den Instruktionen des Fremden gelauscht und auf den Tag gewartet, an dem er zuschlagen sollte.
Und heute war der Tag, an
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