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Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Titel: Defcon One 01 - Angriff auf Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lettau
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kaute.
    »Ein Verwaltungsjob wie jeder andere auch. Wo bitte geht’s lang?«, erstickte Spacy den Small Talk im Keim.
    »Dort entlang, die Treppe runter. Dr. Pasek hat heute die Nachtschicht. Er ist sozusagen der Nachtwächter in der Gruft.«
    Das MDPD beschäftigte rund sechzig Mitarbeiter, und einige von ihnen waren damit beauftragt, Autopsien durchzuführen und Morde aufzuklären. Der leitende Wissenschaftler, Dr. Janok Pasek, war ein kleiner dicker Mann, dessen braunes Haar in langen Strähnen über den fast kahlen Kopf gescheitelt war. Er trug eine dunkle Hornbrille, durch deren breite Gläser seine braunen Augen wie glänzende Lollis erschienen. Sein Alter war optisch schwer einzuschätzen, aber in seinem Führerschein war es mit achtundfünfzig angegeben. Dr. Pasek leitete die Abteilung Forensische Toxikologie und begrüßte die Männer, ohne ihnen die Hand zu reichen. Hinter seinem flatternden weißen Kittel folgten Spacy und der Admiral dem gebürtigen Polen und kamen in eine kalte Halle, in der diverse Leichen auf Seziertischen aufgebahrt lagen. Die meisten Leichen waren mit weißen Tüchern abgedeckt, hier und da schauten Gliedmaßen hervor. Es roch nach Desinfektionsmitteln und Formaldehyd.
    »Lassen sie uns mal sehen, ah ja hier. Nummer 20173. Männliche Leiche. Hinkley, Edwin. Todeszeit ca. 21.00 Uhr am 9. Februar. Wir haben vor zwei Stunden die Obduktion beendet. Er müsste jetzt wieder, äh, zugenäht sein.«
    Dr. Pasek räusperte sich und griff zu einem Klemmbrett mit Blättern, das an der Kopfseite des Seziertisches angebracht war. Er schlug ein paar Seiten um und kratzte sich am Kopf. Er gab brummende Geräusche von sich und murmelte etwas vor sich hin, wobei er prophetisch mit dem Kopf nickte. Dann legte er das Klemmbrett wieder weg und suchte in seinem Kittel nach etwas. Schließlich beförderte er einige Weingummis zu Tage, die sich in einem medizinischen Handschuh verklebt hatten.
    »Entschuldigen Sie. Ich versuche mir gerade das Rauchen abzugewöhnen. Da futtert man ständig diese Dinger. Mögen Sie auch eins?« Der Mann hielt ihnen den transparenten Gummihandschuh entgegen, an dem die Bonbons klebten.
    »Woran ist er gestorben?«, wollte Admiral Adamski wissen, ohne auf das Angebot weiter einzugehen.
    »Äh, nun ja, sagen wir es mal so. Das war eine ziemliche Kettenreaktion. Wenn Sie dreihundert Milligramm Arsen intus haben, passiert so einiges in einem Körper«, gab sich Dr. Pasek geheimnisvoll und versuchte eines der Weingummis von dem Handschuh zu lösen.
    »Arsen? Dreihundert Milligramm? Ich bin kein Mediziner. Ist das eine sofort tödliche Dosis?«, wollte Spacy wissen und warf dem Admiral einen viel sagenden Blick zu. Dieser zuckte die Schultern und taxierte den Mediziner mit Argusaugen.
    Der Mediziner knabberte eines der Weingummis mit seinem Mund von dem Handschuh ab und dachte dann einen Augenblick nach, bevor er antwortete.
    »Nun, lassen Sie uns mal überlegen. Arsen, vom griechischen arsenikòn , chemisches Element, Ordnungszahl 33, gehört in die Stickstoffgruppe. Ein Halbmetall, das meistens in Sulfiden auftritt. Schon Demokrit, der alte und weise Grieche, hat über dieses Element berichtet. Wussten Sie, dass man in dieser berühmten Gletschermumie, die man vor einigen Jahren in Europa gefunden hat, erhebliche Mengen von Arsen analysieren konnte? Die Archäologen sehen das als Hinweis darauf, dass dieser Mann Kupfer verarbeitet hat. Sie müssen dazu wissen, dass Kupfererze oftmals mit Arsen verunreinigt sind. Interessant, interessant. Aber mir fällt da noch eine bemerkenswerte Geschichte ein, die mit Paracelsus, dem Erfinder der Heilkunde zusammenhängt. Paracelsus hatte im sechzehnten Jahrhundert …«
    »Bitte, Dr. Pasek, kommen Sie zur Sache«, unterbrach ihn Spacy, während der Admiral schon ungeduldig wurde und an dem Leichentuch zupfte.
    »Wie war doch gleich Ihre Frage? Ach ja, die Dosierung. Normalerweise sagt man, dass es zum Exitus führt, wenn man 130 Milligramm davon im Körper hat. Wobei es schwierig zu verabreichen sein dürfte, da es sich nur schwer in Flüssigkeit auflöst. Außerdem schmeckt es ganz abscheulich. Sehr säuerlich und bitter. Halt metallisch. Wollen Sie wirklich nicht probieren?« Dr. Pasek hielt dem Admiral erneut den Handschuh mit den Weingummis vor die Nase, woraufhin dieser ein Stück zurückwich.
    »Also reden wir davon, dass eine Dosis über einen längeren Zeitraum verabreicht werden muss, um tödliche Folgen zu haben?«, bohrte Spacy

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