Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
Admiral Adamski versuchte sich zu orientieren, was bei seiner momentanen Geschwindigkeit nicht so einfach war. »Bin gerade an der Abzweigung zur 29 Richtung Immokalee vorbei.«
Eine kurze Pause entstand und der Chef der Polizei von Florida gab eine Funkmeldung raus.
»In welche Richtung fahren Sie, Admiral?«, wollte Westburry wissen.
»Miami, wohin sonst«, brummte der Admiral.
»Über Plantation, Fort Lauderdale und dann weiter die Küste runter?«
»Klar. Mit einem Stop in North Miami Beach, wo ich mir noch einen Hamburger reinziehe und die Miezen am Strand beobachte«, blaffte Adamski den Beamten an und verdrehte dabei die Augen. Erneut entstand eine kurze Pause.
»Okay, wie auch immer. Sie haben freie Fahrt im County, welchen Weg Sie auch nehmen. Ich gebe eine Meldung an alle Einsatzfahrzeuge raus, dass Sie nicht gestoppt werden. Aber übertreiben Sie es nicht.«
»Danke, Don, Sie haben was bei mir gut«, sagte der Admiral und warf einen Blick in den Außenspiegel. Dann unterbrach er die Verbindung und trat auf das Gaspedal, wobei die sechzehn Zylinder laut aufheulten. Die hinter ihm fahrenden Polizeiwagen schalteten ihre Warnlichter aus und ließen den Bugatti Veyron davon preschen.
Nach einer geschäftlichen Besprechung mit einem vermögenden Reeder in Cape Coral hatte der Admiral von Spacy eine Nachricht erhalten, dass die Operation Flying Fish ein voller Erfolg gewesen war. Es sollten jetzt noch einige Tauchfahrten auf den Bahamas absolviert werden, bevor das gute Stück wieder heimwärts zum Pier 86 kam. Herold Hollister hatte den Vorschlag gemacht, weitere Tauchfahrten vor der Haustür im Hudson River zu absolvieren. Schließlich musste man das Geld ja nicht in der Ferne zum Fenster rauswerfen.
Doch dies war nicht der Grund, warum Admiral Adamski so über den Asphalt donnerte und das eine Million Dollar teure Fahrzeug mit den innen belüfteten Carbon-Keramik-Scheibenbremsen gelegentlich abbremste, wenn andere Wagen gerade die Strecke blockierten. Der Grund für seine Eile war der zweite Teil des Telefonats mit Spacy gewesen. Dieser hatte unmittelbar nach Beendigung der Operation Flying Fish diverse Recherchen angestellt und dann am frühen Vormittag die schreckliche Nachricht vom Tod Edwin Hinkleys durch John Forrester von der NASA erfahren. Daraufhin hatten sich Adamski und Spacy für dreiundzwanzig Uhr im MDPD, dem Miami Dade Police Department, verabredet.
Die dortige Forensik führte gerade die Autopsie bei Hinkley durch. Admiral Adamski hatte sofort seine Kontakte spielen lassen, um den vorläufigen Untersuchungsbericht zu bekommen.
Die Sache lag im Interesse der nationalen Sicherheit, und Druck von oben bewirkte manchmal schnelle Akteneinsicht. Obwohl die Polizei in Abstimmung mit der NASA eine Nachrichtensperre verhängt hatte, war schon einiges durchgesickert. Die örtliche Presse in Key West spekulierte in diesen Stunden öffentlich über den rätselhaften Tod des Astronauten. Admiral Adamski wollte ebenso wenig wie sein Operationsleiter glauben, dass Hinkley sich umgebracht hatte, zumal Tracy Gilles und John Forrester gegenüber Spacy telefonisch bestätigt hatten, dass dieser Mann die Grundgüte und Lebensfreude in Person gewesen war. Ein weiteres Indiz für ein Gewaltverbrechen war zudem der Fall Scott Glenmore. Denn dessen Verschwinden war noch immer nicht geklärt. Es musste einen Zusammenhang zwischen den beiden Geschehnissen geben, so viel war klar.
»Beweg endlich deine verdammte Japs-Mühle zur Seite«, brüllte Adamski hinter dem Lenkrad und ließ die Lichthupe mehrmals hintereinander grell aufblitzen, bevor er an einem schleichenden Mitsubishi vorbeizog. In diesem Augenblick klingelte das Telefon und er erkannte an der Nummer, wer der Anrufer war.
»Herold, was gibt es? So spät noch im Büro?« In seiner Stimme lag ein Unterton, der seinen Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung zu einer Rechtfertigung zwang.
»Ich habe mit Kelly Delorean noch an einem Exposé gearbeitet und dabei völlig die Zeit vergessen. Ich wollte mich nur noch rasch erkundigen, wie es heute in Naples gelaufen ist. Haben wir den Auftrag?«, erkundigte sich Hollister, der stellvertretende Direktor der NUSA.
»Aristoteles Schatzipanagiotis wird sich an der Sache beteiligen, von seiner Seite haben wir grünes Licht«, antwortete der Admiral ohne Umschweife.
»Damit stehen neunzig Prozent der Finanzierung für das Octotel«, freute sich Hollister.
»Ich würde sagen hundert Prozent, ich habe den
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