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Dein Auftritt Prinzessin

Titel: Dein Auftritt Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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Augen offen halten … oder krieg ich etwa meine Tage? … Nee, ich glaub, es liegt wirklich an meiner inneren Uhr, die durch die Interkontinentalflüge total verstellt ist. Oder … ach, ich weiß auch nicht, ich kann das Gefühl einfach nicht abschütteln, dass ich … na ja, eben dass ich die volle Versagerin bin.
    Heute Mittag hab ich es ganz deutlich gespürt. Ich saß wie immer mit Lilly und Boris, Tina, Shameeka und Ling Su an unserem Tisch, als Michael kam und sich einfach zu uns setzte, was natürlich für die Megasensation sorgte, weil er sonst ja immer mit den Computer-AGlern zusammen isst, was in der Schule auch jeder weiß.

    Mir war das natürlich extrem peinlich, obwohl ich gleichzeitig auch stolz war und mich gefreut hab, weil sich Michael früher (als wir bloß gute, alte Freunde waren) nie zu uns gesetzt hat. Wenn er es jetzt tut, kann das nur eins bedeuten. Er scheint zumindest ein bisschen in mich verliebt zu sein. Er bringt nämlich schon ein beträchtliches Opfer, wenn er auf die intellektuellen Gespräche an seinem Tisch verzichtet und sich dafür die Unterhaltungen antut, die wir so führen. Z.B. tief schürfende Analysen der letzten Folge von »Charmed« oder Diskussionen über das süße, trägerlose Top von Rose McGowan.
    Obwohl ich weiß, dass Michael »Charmed« total oberflächlich findet, hat er sich blöde Kommentare verkniffen. Ich hab erst versucht, das Gespräch auf Themen zu lenken, die auch für Jungs interessant sind (Buffy oder Milla Jovovich), hab dann aber gemerkt, dass das unnötig ist, weil Michael wie diese Birkenspanner ist, die wir in Bio durchgenommen haben. Das sind solche Falter, die immer weiß waren, im Laufe der industriellen Revolution in England aber plötzlich schwarz wurden, weil sie dadurch auf den rußgeschwärzten Birkenstämmen nicht so leicht zu erkennen waren. Als Beutetiere, meine ich. Michael kann sich einer veränderten Umwelt auch total anpassen. Das ist eine tolle Begabung, um die ich ihn echt beneide. Wenn ich so wäre, würde ich mich bei Sitzungen des Verbandes der genovesischen Olivenbauern vielleicht nicht so fehl am Platz fühlen.
    Irgendwie kam an unserem Tisch das Thema Klonen auf, und wir unterhielten uns darüber, wen wir klonen würden und warum: Albert Einsteins Klon könnte uns den Sinn des Lebens erklären, Jonas Salk könnte ein Heilmittel gegen den Krebs finden und Mozart endlich sein Requiem vollenden (das war natürlich Boris’ Vorschlag). Madame Pompadour
könnte unsere persönliche Ratgeberin in Sachen Liebe sein (Tinas Idee) und Jane Austens Klon würde scharfsinnige Kommentare zur aktuellen Weltpolitik schreiben (Lilly).
    Michael würde Kurt Cobain klonen, weil er ein musikalisches Genie war und zu früh gestorben ist. Als er mich fragte, wen ich klonen würde, fiel mir niemand ein. Ich kenne einfach keine Toten, die ich wieder zum Leben erwecken möchte. Okay, vielleicht Grandpère, aber das wäre ja wohl voll eklig. Grandmère würde wahrscheinlich einen Schreianfall kriegen. Ich hab mich dann für Fat Louie entschieden, weil ich den gern in doppelter Ausführung hätte.
    Das schien am Tisch niemanden sonderlich zu beeindrucken, nur Michael fand die Idee süß. Aber wahrscheinlich auch nur, weil ich seine Freundin bin.
    Na, egal. Das war nicht das Schlimme. Ich hab mich schon lange damit abgefunden, der einzige lebende Mensch zu sein, der sich jede Wiederholung von »Das Empire-Team« anschaut - dem für mich besten Film aller Zeiten (nach »Krieg der Sterne«, »Dirty Dancing«, »Teen Lover« und »Pretty Woman« natürlich. Ach ja, und nach »Im Land der Raketenwürmer« und »Twister«).
    Ich posaune auch bewusst nicht in die Welt heraus, dass ich mir alljährlich die Wahl zur Miss America angucke, obwohl ich weiß, dass Schönheitswettbewerbe Frauen zu Objekten degradieren und keine Frau mit einer Kleidergröße über 38 eine Chance hat.
    So bin ich nun mal. Obwohl ich ehrlich versucht hab, mich weiterzubilden und mir preisgekrönte Filme wie »Tiger and Dragon« und »Gladiator« anzuschauen, muss ich sagen, dass ich mit denen einfach nichts anfangen kann. Am Ende sterben immer alle, und es fällt mir schwer, mich auf einen Film zu konzentrieren, in dem nicht getanzt wird und nichts in die Luft fliegt.

    Wie gesagt, ich versuch mich damit abzufinden, zu sein, wie ich bin. Dagegen kann man genauso wenig was machen wie dagegen, dass ich nun mal in Englisch gut bin und in Mathe eben nicht. C’est la vie.
    Aber als Lilly

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