Dein Auftritt Prinzessin
anfing, spürte ich, wie sich die Blicke meiner Mathe-Leidensgenossen mir in den Rücken bohrten (auch die von Lana Weinberger) und hörte das Raunen, das durch den Raum ging: »Ach komm, ist er etwa mit der zusammen?«
Wahrscheinlich ist das wirklich schwer zu glauben. Ich glaub es ja selbst kaum. Wie jeder weiß, ist Michael gleich nach Josh Richter und Justin Baxendale der drittbestaussehende
Junge der ganzen Schule (obwohl ich, die ich Michael schon öfter ohne T-Shirt sehen durfte, genau weiß, dass die beiden gegen ihn wie bucklige Quasimodos aussehen). Natürlich fragt man sich da: Was will er mit der ? Dieser unbegabten Missgeburt mit riesigen Schneeschuhfüßen, Brüsten, die diese Bezeichnung gar nicht verdienen, und Nasenflügeln, die beim Lügen zucken?
Noch dazu bin ich bloß eine minderwertige Neuntklässlerin, während Michael in die Zwölfte geht und schon einen sicheren Studienplatz an einer Eliteuniversität hier in Manhattan in der Tasche hat. Er ist der zweitbeste Schüler seines Jahrgangs und ein absoluter Überflieger, wohingegen ich nur mit knapper Not Mathe gepackt hab. Außerdem ist Michael superaktiv und ist unter anderem in der Computer-AG, der Schach-AG und der Physik-AG. Er hat unsere Schulwebsite designt und beherrscht ungefähr zehn Instrumente. Und jetzt gründet er gerade seine eigene Band.
Und ich? Ich bin Prinzessin. Tja, das war’s dann auch schon. Und selbst das bin ich erst seit kurzer Zeit. Davor war ich einfach nur eine missgestaltete Außenseiterin, die in Mathe auf der Kippe stand und auf deren Schuluniform immer rote Katzenhaare klebten.
Deshalb waren eine Menge Leute höchstwahrscheinlich sehr überrascht zu sehen, wie Michael Moscovitz Stundenpläne mit mir verglich. Wie gesagt: Ich spürte, wie sie mich anstarrten und tuschelten. Mr G versuchte, für Ruhe zu sorgen. »Okay, okay«, rief er. »Die Ferien sind vorbei. Ich weiß, dass ihr euch lange nicht gesehen habt, aber wir haben in den nächsten neun Schulwochen eine Menge vor!« Nur hörte ihm natürlich niemand zu (außer mir).
Eine Reihe vor mir hing Lana Weinberger schon an ihrem Handy - sie hat ein neues, das ich ihr finanzieren musste, nachdem ich ihr altes vor den Ferien in einem quasi-psychotischen
Anfall zertrampelt hab - und sagte: »Shelby? Du fällst um, wenn du hörst, was passiert ist. Du kennst doch diese komische Trulla, die eine eigene Fernsehsendung hat und so eine platte Mopsfresse? Genau, die bei uns in Latein ist. Also, jetzt halt dich fest. Ihr Bruder ist gerade reingekommen und hat mit Mia Thermopolis Stundenpläne vergl…«
Zu Lanas Pech reagiert Mr Gianini ziemlich allergisch auf Handys im Unterricht. Er war mit einem Satz bei ihr, riss ihr das Teil aus der Hand, hielt es sich ans Ohr und brüllte hinein: »Miss Weinberger hat jetzt leider keine Zeit zu telefonieren, weil sie einen Aufsatz darüber schreiben muss, wie unhöflich es ist, während des Unterrichts zu telefonieren!« Danach pfefferte er das Handy in seine Schreibtischschublade und sagte zu Lana, sie könne es nach dem Unterricht abholen, wenn sie ihm den Aufsatz brächte.
Wieso hat er es nicht mir geschenkt? Bei mir wäre es besser aufgehoben, weil ich viel vernünftiger bin als Lana. Er ist doch mein Stiefvater. Na ja, aber wahrscheinlich darf er trotzdem keine Sachen von anderen Schülern konfiszieren und sie mir schenken.
Was schade ist, weil ich gerade jetzt echt gut ein Handy brauchen könnte. Mir ist nämlich eingefallen, dass ich Mom noch gar nicht gefragt hab, was Grandmère gestern von ihr wollte.
Hilfe! Bitte nicht! Quadratische Gleichungen - ich glaub, ich muss aufpassen.
Die gemischt-quadratische Gleichung besitzt:
* für D = b 2 - 4ac > zwei verschiedene reelle Lösungen
* für D = b 2 - 4ac = genau eine reelle Lösung
* für D = b 2 - 4ac < keine reelle Lösung
Dienstag, 20. Januar, Gesundheitslehre
Schnarch. Ich langweile mich zu Tode - MT
Wem sagst du das? Wie oft wollen die uns im Laufe unseres SchülerInnenlebens eigentlich noch erzählen, dass ungeschützter Sex zu ungewollten Schwangerschaften und AIDS führen kann? Reichen fünftausend Male nicht? - LM
Sieht so aus. Hey, hast du gesehen, wie Mr Wheeton die Tür zum Lehrerzimmer aufgemacht + Mademoiselle Klein angestarrt hat und dann geflohen ist? Der ist so was von verknallt in sie, das gibt es gar nicht.
Stimmt. Das sieht ein Blinder. Er bringt ihr auch immer Milchkaffee mit, wenn er sich bei den Ho’s, was zu essen
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