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Dein Auftritt Prinzessin

Titel: Dein Auftritt Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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es meinem Vater ja angeblich so schlecht geht. Besonders Michael. Er sagte die ganze Zeit: »Kann ich irgendwas für dich tun? Soll ich deine Mathehausaufgaben machen, oder so? Ich weiß, das ist nicht viel, aber zumindest eine kleine Hilfe …«
    Wie sollte ich ihm da denn die schnöde Wahrheit gestehen - dass Dad kein bisschen krank ist und meine Großmutter mich nur gekidnappt hat, um mit mir einkaufen zu gehen? Und zwar ein Kleid für einen Ball, zu dem er nicht mal eingeladen ist und der zufälligerweise genau dann stattfindet, wenn wir eigentlich gemeinsam ein köstliches Essen und ein Weltraumabenteuer genießen wollten, das in einer weit entfernten Galaxis spielt.
    Na also. Das konnte ich ihm nicht sagen. Ihm nicht und auch sonst niemandem. Ich saß während des Mittagessens nur stumm am Tisch. Die anderen dachten, ich wäre so
schweigsam, weil ich unter so großer emotionaler Belastung stehe. Was ja auch stimmt - nur eben nicht ganz so, wie sie glauben. Ich hatte nur einen Gedanken: ICH HASSE MEINE GROSSMUTTER. ICH HASSE MEINE GROSSMUTTER. ICH HASSE MEINE GROSSMUTTER. ICH HASSE MEINE GROSSMUTTER.
    Und das tu ich echt.
    Nach dem Essen schlich ich mich zum Münztelefon vor der Aula und rief zu Hause an. Ich wusste, dass Mom nicht im Atelier war, weil sie noch im Kinderzimmer zugange ist. Sie bemalt gerade die dritte Wand mit einer fotorealistischen Szene aus dem Vietnamkrieg.
    »Oje, Mia«, seufzte sie, als ich fragte, ob sie vielleicht vergessen hat, mir was Wichtiges auszurichten. »Das tut mir sehr Leid. Aber du weißt ja, als deine Großmutter angerufen hat, liefen gerade die ›Osbournes‹ und da bin ich doch immer so abgelenkt.«
    »Mom«, stieß ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Wie konntest du ihr erlauben, mich auf diesen beknackten Ball zu schleppen, obwohl du mir da schon erlaubt hattest, am Freitag mit Michael wegzugehen?«
    »Ach, hatte ich das?« Mom klang verwundert, was mich wiederum nicht verwunderte. Natürlich erinnerte sie sich nicht an das Gespräch - es hatte stattgefunden, während sie im Tiefschlaf lag. Aber das brauchte sie nicht zu wissen. Sie sollte sich möglichst mies dafür fühlen, mir so was angetan zu haben. »Ach je, Liebes, das tut mir so Leid. Tja, dann musst du Michael wohl absagen. Das wird er schon verstehen.«
    »Mom!«, schrie ich auf. »Das wird er nicht verstehen! Es ist unser erstes richtiges, echtes, offizielles Date! Du musst mir helfen!«
    »Mia?«, sagte Mom ironisch. »Deine Reaktion überrascht
mich jetzt aber schon etwas. Hattest du nicht gesagt, du willst Michael nicht nachlaufen? So eine geplatzte Verabredung müsste dir doch prima ins Konzept passen.«
    »Ha, ha. Sehr witzig«, knurrte ich. »Jane würde ihr erstes Date mit Mr Rochester aber nicht absagen. Sie würde ihn bloß vorher nicht anrufen und ihm nicht erlauben, ihr einen Zungenkuss zu geben.«
    »Ach so«, sagte Mom.
    »Bitte, Mom«, flehte ich. »Die Sache ist ernst. Du musst irgendwie dafür sorgen, dass ich nicht zu diesem blöden Ball muss!«
    Mom hat mir daraufhin zwar versprochen, mit Dad darüber zu sprechen, aber ich weiß schon jetzt, was dabei herauskommt. Ich muss garantiert doch auf diesen bescheuerten Ball. Für Dad haben Verpflichtungen oberste Priorität, da muss die Liebe immer zurückstehen. In der Beziehung ist er genauso streng wie Prinzessin Margaret.
    Jetzt sitze ich hier (wie immer über meinen Mathehausaufgaben, weil ich aus Talent- und Begabungsmangel nichts anderes zu tun hab) und weiß, dass ich nicht darum herumkomme, Michael früher oder später zu eröffnen, dass aus unserem Date nichts wird. Bloß wie? Wie soll ich ihm das beibringen? Und wenn er so sauer ist, dass er sich nie mehr mit mir verabreden will?
    Oder wenn er - noch schlimmer - ein anderes Mädchen in »Krieg der Sterne« einlädt? Ein Mädchen, das ebenfalls das Drehbuch auswendig kennt und die Dialoge während des Films laut mitsprechen kann. Eines, das weiß, dass man auf Ben Kenobis Stichwort: »Obi-Wan … diesen Namen habe ich schon lange nicht mehr gehört«, laut rufen muss: »Wie lange?«, worauf Ben dann antwortet: »Eine Ewigkeit.«
    Außer mir gibt es sicher eine Million Mädchen, die das
wissen. Mit jeder von denen könnte Michael sich wunderbar amüsieren. Ohne mich.
    Lilly nervt mit ihrer Neugier. Sie schiebt mir die ganze Zeit Zettelchen rüber und fragt, was los ist. Heute ist nämlich der Kammerjäger im Lehrerzimmer, um die Kakerlaken auszuräuchern, und deshalb sitzt Mrs

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