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Dein Auftritt Prinzessin

Titel: Dein Auftritt Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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geworden wäre, sondern um mir etwas beizubringen.
    »Aber Grandmère!«, rief ich fassungslos. »Du kannst mich doch nicht einfach so aus dem Unterricht reißen, bloß weil es dir gerade in den Kram passt. Und du hättest Mrs Gupta auf keinen Fall erzählen dürfen, dass Dad krank ist, wenn das gar nicht stimmt! Wie konntest du nur? Hast du noch nie was von sich selbst erfüllenden Prophezeiungen gehört? Stell dir mal vor, deine Lüge wird wahr …«
    »Sei nicht albern, Amelia«, schimpfte Grandmère. »Dein Vater wird schon nicht ins Krankenhaus kommen, nur weil ich gegenüber irgendeiner Studienrätin zu einer kleinen Notlüge greife.«
    »Sei dir da mal nicht zu sicher«, sagte ich wütend. »Wo
bringst du mich überhaupt hin? Ich kann es mir gar nicht leisten, einen Unterrichtstag zu verpassen, Grandmère. Ich bin nicht so intelligent wie die meisten anderen in meiner Klasse und muss eine Menge Stoff nachholen, weil ich gestern zu früh eingeschlafen bin.«
    »Och, das tut mir aber sehr Leid«, sagte Grandmère höhnisch. »Dabei ist Mathematik dein Lieblingsfach. Es ist sicher schrecklich für dich, heute darauf verzichten zu müssen.«
    Leider traf sie damit ins Schwarze. Ziemlich jedenfalls. Ich fand die Methode, mit der sie mich aus der Schule gelockt hatte, zwar nicht so glücklich, kann aber nicht behaupten, sonderlich traurig darüber gewesen zu sein, die Mathestunde zu verpassen. Hey, was soll ich lügen? Quadratwurzeln interessieren mich nun mal nicht.
    »Na gut. Aber egal, wohin du mich bringst«, sagte ich streng, »zum Mittagessen muss ich wieder in der Schule sein. Sonst macht sich Michael Sorgen …«
    »Nicht schon wieder dieser Junge .« Grandmère stöhnte auf und verdrehte die Augen Richtung Sonnendach.
    »Doch dieser Junge«, sagte ich. »Dieser Junge, den ich zufälligerweise über alles liebe. Und, Grandmère, wenn du ihn nur mal kennen lernen würdest, wüsstest du, dass …«
    »Ah, wir sind angekommen«, rief Grandmère mit unverhohlener Erleichterung, als die Limousine hielt. »Endlich. Raus mit dir, Amelia.«
    Ich stieg aus dem Wagen und sah mich um. Ich stand auf der 57. Straße vor der riesigen Chanel-Boutique. Da wollte sie aber doch wohl nicht rein, oder? ODER?
    Doch als Grandmère Rommel aus der Louis-Vuitton-Leine wickelte, in der er sich verheddert hatte, ihn auf den Boden setzte und zielstrebig auf die Glastüren zumarschierte, wurde mir klar, dass sie anscheinend doch zu Chanel wollte.

    »Grandmère!« Ich rannte ihr hinterher. »Chanel? Du hast mich doch nicht aus dem Unterricht holen lassen, um einkaufen zu gehen?«
    »Mais oui. Du brauchst doch noch dein Ballkleid«, sagte Grandmère, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. »Für den Schwarz-Weiß-Ball der Contessa Trevanni diesen Freitag. Ich habe keinen anderen Termin mehr bekommen.«
    »Den Schwarz-Weiß-Ball?«, wiederholte ich, als wir, gefolgt von Lars, das Chanel-Geschäft betraten - die exklusivste Designerboutique der Welt. Das Innere war in dezentem Weiß gehalten. Hier hätte ich mich in meiner Vor-Prinzessinnenzeit niemals hineingewagt. Ganz im Gegensatz zu meinen Freundinnen. Lilly hat sogar mal eine ganze Sendung von »Lilly spricht Klartext« in einer Chancel-Umkleidekabine gedreht. Sie verbarrikadierte sich darin, probierte die neuesten Kreationen von Karl Lagerfeld an und weigerte sich herauszukommen, bis sie zuletzt vom Sicherheitsdienst gewaltsam aus dem Laden getragen wurde. Damit wollte sie den Größenfaschismus von Haute-Couture-Designern anprangern, die Lederhosen nur bis Größe 38 anbieten. »Welcher Schwarz-Weiß-Ball?«
    »Na, das hat dir deine Mutter doch sicher ausgerichtet«, sagte Grandmère. In diesem Moment stürzte eine große, spargeldünne Frau auf uns zu und kreischte: »Ihre fürstliche Hoheit! Was für eine Ehre, Sie bei uns begrüßen zu dürfen!«
    »Mom hat mir nichts von einem Ball gesagt«, sagte ich. »Wann soll der noch mal sein?«
    »Freitag«, antwortete Grandmère knapp und sagte zu der Verkäuferin: »Ich hatte Sie gebeten, einige Ballkleider für meine Enkelin herauszusuchen. Und zwar ausdrücklich weiße Modelle.« Grandmère warf mir einen strengen Blick zu. »Ich will kein Wort des Protests hören. Für Schwarz bist du zu jung.«

    Protest? Wie sollte ich gegen etwas protestieren, was ich noch nicht einmal ansatzweise verstand?
    »Selbstverständlich«, flötete die Verkäuferin und strahlte mich an. »Wenn Sie mir bitte folgen würden, Eure Hoheit?«
    »Am

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