Dein Blick in meiner Morgenroete
Eckzähne. Sein dunkler Blick glitt über ihre Züge, dann senkte er den Kopf um sie zu küssen. Doch ehe ihre Lippen sich berühren konnten, wandte er sich plötzlich ab. Narjana verzog enttäuscht und wütend das Gesicht.
»Ich höre einen Wagen«, sagte er und ging zum Fenster.
Hastig eilte Narjana an seine Seite und sie starrten beide auf den Weg, der zur Siedlung führte.
»Ja! Da kommt ein Auto«, rief Narjana erfreut aus. »Das müssen sie sein. Geh zu dem Mädchen und weck sie auf.«
Tordjann verschwand und Narjana trat durch die Hintertür ins Freie, um die Ankömmlinge in Empfang zu nehmen. Sie erkannte Coles weißen Pick-up. Ihr Herz hüpfte aufgeregt. Ihre Zeit für Rache war gekommen und wer wusste, ob sie ihre Informationen nicht doch noch aus Cole herausbekommen konnte. Es mochte nichts nutzen, ihn zu foltern, doch wenn sie stattdessen seine Gefährtin quälte, würde Cole dann nicht weich werden? Sie grinste zufrieden über ihren guten Einfall. Ja, sie war ganz sicher, dass ein paar schmerzerfüllte Schreie seiner Gefährtin seine Zunge zu lösen vermochten.
K apitel 17
»Ist sie das?«, fragte ich, als wir uns der Siedlung näherten und eine junge Frau ins Sichtfeld kam, die neben einer der Hütten stand. Sie hatte lange schwarze Haare und, soweit ich das aus der Entfernung erkennen konnte, eine umwerfende Figur.
»Ja«, antwortete Cole grimmig. »Das ist sie! Ich würde ihr am liebsten ihren verdammten Hals umdrehen!«
»Irgendeinen Plan, was wir jetzt tun?«
»Nein, ich habe noch keinen Plan, da ich noch nicht weiß, worauf wir uns hier einlassen und dass sie allein da steht, heißt nicht, dass nicht einer oder mehrere Komplizen mit Cherryl im Haus sind. Ich halte es sogar für ziemlich wahrscheinlich.«
Je näher wir kamen, desto mehr wuchs eine vollkommen unbegründete Eifersucht in mir. Ich vertraute Cole und wusste, wenn er mir sagte, dass er diese Narjana nie geliebt hatte, dann war es die Wahrheit. Doch ich kam nicht umhin zu registrieren, wie fantastisch diese Frau aussah. Vor allem ihre wohlgeformten, endlos langen Beine, die in schwarzen Leggings steckten.
»Ich muss dich vorwarnen«, sagte Cole. »Narjana ist eine ganz falsche und hinterlistige Schlange. Sie wird möglicherweise versuchen, uns gegeneinander auszuspielen. Es ist wichtig, dass du mir vertraust und dass wir hier zusammenarbeiten. Vergiss nie, dass ich dich liebe, okay? Wir sind ein Team!«
»Ja«, krächzte ich. »Ein Team. Ich hab verstanden.«
»Gut.« Er ergriff meine Hand und drückte sie, dann fuhr er den Wagen in die Auffahrt zu der Hütte, neben der Narjana auf uns wartete.
Mein Herz klopfte wie verrückt und ich schwankte zwischen Angst, Wut und Selbstzweifeln. Ich wusste, dass Cole Recht hatte. Wir mussten als Team agieren und diese Narjana sah mir ganz nach einer Frau aus, die es liebte, ihr fieses Gift zu verspritzen. Ich versuchte, mich innerlich auf alles einzustellen. Als Cole den Wagen anhielt und den Motor abstellte, atmete ich tief durch.
Cole stieg zuerst aus und ich folgte ein wenig zögerlich. Narjana schenkte Cole ein verführerisches Lächeln, das ich ihr am liebsten mit meiner Faust vom Gesicht gewischt hätte, dann wanderte ihr Blick zu mir und sie musterte mich abschätzend.
»Sooo«, sagte sie und zog eine wohlgeformte Augenbraue in die Höhe. »Das ist also die Auserwählte? Hatte mir mehr drunter vorgestellt. Helden sind heutzutage offensichtlich auch nicht mehr, was sie mal waren.«
»Komm zur Sache, Narjana«, knurrte Cole finster. »Du wolltest, dass wir kommen? Nun, hier sind wir. Wo ist Cherryl?«
Narjana trat auf Cole zu und legte ihm eine Hand auf die Brust. Er versteifte sich und sein Gesicht nahm einen finsteren Ausdruck an, trotzdem brodelte die Eifersucht in mir und ich ballte meine Hände zu Fäusten.
»Wir haben uns lange nicht mehr gesehen, mein Lieber«, schnurrte Narjana. »Wie kommt es nur, dass ich das Gefühl habe, dass du dich gar nicht freust, mich zu sehen?«
Cole bedachte sie mit einem eisigen Blick.
»Vielleicht, weil es so ist, Narjana«, knurrte er. »Würdest du jetzt bitte deine Finger von mir nehmen? Mir wird sonst übel.«
Narjana legte den Kopf schief und musterte ihn, dann zuckte sie mit den Schultern und trat einen Schritt zurück.
»Verstehe«, flüsterte sie laut, um sicher zu sein, dass ich es hörte. »Du willst nicht, dass deine kleine Freundin weiß, was zwischen uns ist, mein Lieber. Ich verstehe das. Immerhin hat das Schicksal dich an
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