Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dein Blick in meiner Morgenroete

Dein Blick in meiner Morgenroete

Titel: Dein Blick in meiner Morgenroete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
Vom Netzwerk:
hatten, um Coles Haus zu beobachten. Sie hatte die Koordinaten gespeichert, ebenso wie die von der Hütte, so dass sie wieder zurückkehren konnte. Das Portal erschien und Narjana sprang hindurch.
    Es war noch immer alles dunkel und ruhig in den Straßen. Narjana schob den Zettel durch den Briefschlitz in Coles Haustür. Sie wünschte, sie könnte Coles Gesicht sehen, wenn er den Brief fand. Sie war sehr zufrieden mit sich und dem Plan, den sie geschmiedet hatte. Diesmal würde nichts danebengehen und keine Seeker würden ihr in die Quere kommen. Und vor allem würde der Ignis nicht dabei sein.
    »Ich freue mich schon auf dich, Cole. Und auf deine kleine Gefährtin«, murmelte sie und grinste.
    Sie warf einen letzten Blick auf das Haus und schlich dann zurück zu ihrem Platz unter dem Baum. Dort ließ sie ein Portal erscheinen und sprang hindurch.

K apitel 16
    Es war noch dunkel, als ich erwachte, doch ein Blick auf meinen Portalbuilder zeigte mir, dass es schon beinahe halb acht war. Ich drehte mich zu Cole um, der auf dem Rücken lag und leise schnarchte. Wie immer, wenn ich ihn morgens neben mir schlafend vorfand, überkam mich ein Glücksgefühl. Ich mochte bisher nicht das schönste Leben gehabt haben und hatte viele schreckliche Dinge erlebt, doch ich hatte ihn und das war etwas, wofür ich ewig dankbar sein würde. Ich liebte ihn mehr als alles auf der Welt. Ich erkannte die gleiche Liebe zwischen Koveena und Basser und fragte mich, ob meine richtige Mutter meinen Vater ebenso geliebt hatte. Ich war noch immer im Besitz ihres Tagebuchs, das ich in ihrem alten Haus gefunden hatte. Was darin geschrieben stand, klang ganz danach, dass sie ihn sehr geliebt hatte. Und sie hatte mich geliebt, ihr ungeborenes Kind. Sie hatte gespürt, dass sie sterben würde, und die Erinnerung an ihre geschriebenen Worte trieben mir Tränen in die Augen. Wie so oft fragte ich mich, was wäre, wenn sie damals bei meiner Geburt nicht gestorben wäre. Wenn sie jetzt noch leben würde. Wie würde Cole mit ihr zurechtkommen? Was für Gespräche würde ich mit ihr führen? Welche Tipps würde sie mir geben? Und wie immer, wenn ich an meine Mutter dachte und wenn ich mir wünschte, dass sie noch am Leben wäre, fühlte ich mich schuldig gegenüber meiner Mum, meiner Stiefmutter. Wir hatten eine harte Zeit gehabt, doch ich hatte ihr vergeben. Sie hatte meinen Dad geliebt und sein Verlust war etwas, womit sie viele Jahre nicht klargekommen war. Ich nahm mir vor, Mum heute zu besuchen. Ich hatte sie etwas vernachlässigt, seit ich bei Cole eingezogen war. Sicher war sie traurig, dass ich mich nicht blicken ließ, und sie war ganz allein.
    Cole regte sich neben mir und drehte sich auf meine Seite. Er öffnete die Augen und runzelte die Stirn.
    »Du weinst?«, fragte er und hob eine Hand, um eine Träne von meiner Wange zu wischen. »Warum? Was bedrückt dich?«
    »Ich habe nur gerade an meine Mutter gedacht.«
    Coles Gesichtszüge wurden weich. Er zog mich an sich und küsste mich auf die Stirn.
    »Tut mir so leid, Kerima. Ich wünschte, es gäbe etwas, was ich tun oder sagen könnte, um es besser zu machen.«
    »Das tust du doch bereits«, sagte ich und kuschelte mich an ihn. »Wenn du mich im Arm hältst, wird immer alles besser.«
    »Ich liebe dich so sehr. Ich mag es nicht, wenn du so traurig bist.«
    »Ich bin sehr glücklich. Mit dir. Also mach dir keine Sorgen, nur weil ich hin und wieder über etwas traurig bin.«
    Schritte erklangen auf dem Flur. Jemand ging ins Badezimmer, kurz darauf war die Toilettenspülung zu hören und eine Tür ging, dann hörte ich Koveena und Basser leise auf dem Flur reden. Ich lächelte. Diese morgendlichen Geräusche einer Familie machten mich glücklich, denn ich war jetzt ein Teil davon. Ich hörte, wie jemand die Treppe hinabging.
    »Wir sollten langsam aufstehen«, sagte ich. »Deine Mum macht sicher schon Frühstück und ich würde ihr gern helfen.«
    Cole brummte und zog mich noch dichter an sich, vergrub sein Gesicht in meinen Haaren.
    »Ich hätte ganz andere Gedanken, was wir tun könnten, Kerima.«
    »Nichts da! Deine Eltern sind schon wach. Benimm dich jetzt und lass mich aufstehen!«
    »Spielverderber«, murmelte Cole, doch er ließ mich gehen.
    Ich küsste ihn auf die Wange und krabbelte aus dem Bett. Gerade kam jemand eilig die Treppe hinauf und Koveenas Stimme erklang: »Cole!«
    »Was ist los?« rief Basser.
    Cole sprang fluchend aus dem Bett.
    »Was zur Hölle …«, begann er, da wurde

Weitere Kostenlose Bücher