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Dein Blick in meiner Morgenroete

Dein Blick in meiner Morgenroete

Titel: Dein Blick in meiner Morgenroete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
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verschluckt wurde. Er küsste mich wie ein Besessener. Es war, als wollte er mich für irgendetwas strafen. Ich stemmte die Hände gegen ihn, wissend, dass ich keine Chance hatte. Er war zu stark für mich, doch ich wollte ihm nicht nachgeben. Ich war wütend. Ich war MEHR als wütend, ich war außer mir. Ich biss zu, schmeckte Blut, doch er schreckte nicht zurück. Er gab nur ein tiefes Grollen von sich. Ich griff nach seinen Haaren, riss und zerrte an ihnen. Er konterte, indem er meine Haare im Nacken ergriff und meinen Kopf zurückzog, so dass ich zu ihm aufsehen musste. Seine Unterlippe blutete und sein dunkler Blick bohrte sich in meine Augen. Wir atmeten beide schwer, starrten uns gegenseitig nieder. Dann senkte er den Kopf und küsste mich erneut. Sanft diesmal. Er knabberte an meiner Unterlippe. Ich schluchzte, verwirrt von meinen Gefühlen. Ich war verletzt, wütend, verunsichert und erregt.
    »Tut mir leid«, murmelte er. »Verzeih mir, Kerima. Verzeih mir.«
    Unsere Umgebung veränderte sich plötzlich. Wir waren nicht mehr auf dem Felsvorsprung, wir waren in Coles Zimmer. Wir sanken auf seinem Bett nieder und alles Negative schien von uns abzufallen. Es gab nur noch uns und unsere Liebe.

K apitel 4
    Julia warf einen verstohlenen Blick auf den Neuen. Er saß weit genug weg und war in ein angeregtes Gespräch mit Cherryl vertieft. Er bemerkte nicht, dass sie ihn beobachtete. Sie war sich noch nicht sicher, was er war, doch er war auf jeden Fall nicht menschlich. Etwas an ihm machte sie nervös. Alle ihre Instinkte waren in Alarmbereitschaft, doch sie konnte sich einfach keinen Reim darauf machen, mit wem oder was sie es zu tun hatte. Er war kein Vampir, so viel stand fest. Er konnte dämonisch sein oder ein Gestaltwandler. Möglich wäre auch ein Incubus. Bisher war sie noch nicht im Stande gewesen, seine Aura zu lesen. Sie war dunkel, unverkennbar, doch sie hatte etwas Seltsames an sich, dass sie nicht identifizieren konnte. Wenn sie ihn offenen Auges ansah, wie jetzt, dann war es eine dunkelblaue, an manchen Stellen schwarze Aura. Doch wenn sie die Augen zusammenkniff, dann erschien ein goldener Rand um das Dunkle herum, wie eine dunkle Wolke, hinter der sich die Sonne versteckte und den Rand in silbrig-goldenes Licht tauchte. Auch schien die Dunkelheit zu pulsieren. So etwas hatte sie noch bei keinem gesehen.
    Der Neue blickte so plötzlich auf, dass sie keine Chance mehr hatte wegzusehen. Ihre Blicke trafen sich. Julias Herz schien stehen zu bleiben. Die Angst griff mit kalten Klauen nach ihrem Herzen und sie wollte nichts mehr, als vor ihm fliehen, doch sie war wie gelähmt. Sie konnte ihn nur anstarren. Seine Mundwinkel kräuselten sich zu einem ironischen Grinsen und ein ungutes Kribbeln erfüllte ihren Körper. Er hatte sie erkannt. Sie hatte keinen Zweifel daran. Er wusste, was sie war. Sie war nicht menschlich. Genauso wenig wie er, und er wusste, dass sie es wahrgenommen hatte. Ihr Herz hämmerte heftig und aufsteigende Panik schien ihr die Kehle zuzuschnüren. Bestürzt senkte sie den Blick und versuchte, ihre Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen.
    Als Julia nach der letzten Stunde ihre Sachen in den Spind packte, spürte sie, wie sich plötzlich ihre Nackenhärchen aufrichteten. Er war hier! Hinter ihr. Seine Präsenz war wie eine elektrische Spannung in der Luft. Warmer Atem kitzelte sie in ihrem Nacken und ein erdiger, holziger, leicht rauchiger Geruch hüllte sie ein. Ihre Nasenflügel bebten und sie hatte Mühe, ihre menschliche Gestalt zu halten, denn die Angst diktierte ihr, sich zu verwandeln und zu fliehen. Sie spürte die nahende Transformation und wusste, dass sie es aufhalten musste. Sie konnte nicht preisgeben, was sie war. Ihre Mutter hatte ihr eingehämmert, dass niemand jemals davon erfahren durfte. Ihr Vater war tot, nur weil sein Geheimnis kompromittiert worden war. Julia war damals erst vier Jahre alt gewesen, doch sie konnte sich genau erinnern, wie ihre Mutter ihr eingeschärft hatte, ihr Geheimnis für immer für sich zu behalten. Julias Mutter war ihrem Gefährten in den Tod gefolgt, wie es Sitte war, und Julia war bei ständig wechselnden Pflegeeltern aufgewachsen. Keiner ihrer Pflegeeltern hatte je erfahren, was sie war.
    Hitze kroch wie streichelnde Hände über ihre nackten Arme und riss sie aus ihren Erinnerungen. Plötzlich erkannte sie ihn. Es war unglaublich. Sie hatte nicht gewusst, dass es noch Exemplare seiner Art gab. Sie galten als ausgestorben. Legenden

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