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Dein Blut auf meinen Lippen

Dein Blut auf meinen Lippen

Titel: Dein Blut auf meinen Lippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gabe
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Schritt zurücktrat und sie staunend betrachtete, wurde ihr klar, dass etwas anderes, etwas noch Schrecklicheres mit ihr passiert sein musste.
    "Was starrt ihr mich so an?", fragte sie ganz panisch.
    Romeo zeigte auf ihre Füße.
    Julia blickte an sich herunter und sah, dass ihre hohen Schuhe zwanzig Zentimeter über dem Fußboden schwebten.
    "O mein Gott!", sagte sie erschrocken.
    Ihr zitterten die Knie, und einen Moment lang fürchtete sie zusammenzubrechen. Romeo sah, wie schlecht es ihr ging, lief sofort los und ließ dabei die Rose fallen. Julia dachte, er wolle das Weite suchen, aber er kam direkt auf sie zu und fing sie auf, als sie zu wanken begann. Gegen ihren Willen brach sie in Tränen aus, und Romeo streichelte sie und hielt sie fest, bis sie sich beruhigt hatte.
    Obwohl ihre Finger jetzt Klauen glichen, fuhr sie Romeo damit durchs Haar. Es fühlte sich sehr schön an, denn sein Haar war weich wie Gänsedaunen. Unsicher schaute sie ihm in die Augen, und was sie dort sah, vertrieb all ihre Ängste.
    Zärtlich drückte Romeo seine Stirn an ihre und schaute ihr tief in die Augen. Kein Zweifel trübte seinen Blick, keine Furcht, kein Bedauern. Er sah einfach nur glücklich aus - ohne Wenn und Aber.
    Julia wurde so leicht ums Herz, als sei sie weder Mensch noch Vampir, ja überhaupt kein körperhaftes Wesen, sondern ein Engel, der auf den Schwingen der Liebe schwebte.
    "Ich glaube, ich kann nicht abwarten, bis der Mönch uns getraut hat", flüsterte Romeo ihr ins Ohr. "Ich will dich sofort küssen."
    "Ich dich auch", flüsterte sie zurück.
    Dann küsste Romeo sie tatsächlich. Es war ihr erster Kuss, und Julia war überrascht, wie süß seine Lippen schmeckten. Auch waren sie unglaublich weich, wie Tulpenblüten zu Beginn des Frühjahrs. Der Kuss löste Gefühle in ihr aus, die sie noch nie gehabt hatte. Ihr war, als hätte ihre Seele bis jetzt geschlafen und sei nun endlich von ihrem Liebsten wach geküsst worden. Die ganze Welt schien in reinstes Sonnenlicht getaucht zu sein.
    Bruder Lorenzo räusperte sich vernehmlich.
    Nur zögerlich ließ Romeo von Julia ab, und das Funkeln in seinen Augen verriet, wie schwer es ihm fiel.
    "Können wir mit der Zeremonie beginnen?", fragte der Mönch und zeigte auf den Altar.
    Julia brauchte nicht lange zu überlegen. "Ja, Bruder Lorenzo. Nichts lieber als das."
    Romeo vergrub den Kopf in ihrer Halsbeuge und roch an ihrem Haar, und als er wieder aufschaute, sah Julia Freudentränen in seinen Augen.
    "Ich werde dich zur glücklichsten Frau der Welt machen", flüsterte er ihr zu. "Versprochen."
    "Tretet an den Altar", wies Bruder Lorenzo sie an.
    Romeo hatte Julia die ganze Zeit auf den Armen getragen und ließ sie jetzt wieder herunter, aber ihre Füße berührten nicht den Boden. Seit sie schwebte, überragte sie Romeo um knapp drei Zentimeter. Doch eine so unbedeutende Kleinigkeit machte ihr nun keine Sorgen mehr. Da gab es ganz andere Probleme, wie etwa die fürchterlichen Schmerzen, die immer schlimmer wurden, sodass sie sich fragte, wie sie die Trauungszeremonie würdevoll durchstehen sollte. Als Romeo jedoch ihre Hand nahm und sie zum Altar führte, merkte sie, dass die Schmerzen wie weggeblasen waren, solange sie ihn an ihrer Seite hatte.
    Sollte ihre Liebe stärker sein als der Fluch, der auf ihr lag?
    "Nun schaut einander an", sagte Bruder Lorenzo, als er ein großes, ledergebundenes Buch mit metallisch glänzenden Buchstaben auf dem Deckel vom Altartisch nahm und es aufschlug.
    Julia drehte sich zu Romeo um und drückte ihre Handfläche an seine, damit sie ihn mit ihren Krallen nicht verletzte. Dabei sah sie ihm unverwandt in die warmen braunen Augen.
    "Wir haben uns hier im Angesicht Gottes versammelt, um diesen Mann und diese Frau im heiligen Stand der Ehe zusammenzufügen", las Bruder Lorenzo vor, und seine feste, gottesfürchtige Stimme durchdrang die Kapelle bis in den letzten Winkel.
    Julia lächelte still, als sie spürte, dass Romeo mit dem Zeigefinger Buchstaben auf ihre Handfläche malte.
    Der erste war ein F, der zweite ein Ü.
    "Wenn einer von euch einen Grund kennt, warum ihr nicht rechtmäßig in den Stand der Ehe treten könnt, so müsste ihr es jetzt bekennen."
    Der dritte Buchstabe war ein R, der vierte ein E.
    "Wenn ihr hier nicht die Wahrheit bekennt, ist eure Ehe nicht von Gott gesegnet und mithin nicht von Bestand."
    Der fünfte Buchstabe war ein W, gefolgt von einem I. Als letzter folgte ein G.
    Für ewig.
    "Romeo Montague, willst du

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