Dein Blut auf meinen Lippen
ihre wahre Identität zu verbergen. Diese ebenso listenreichen wie anpassungsfähigen Kreaturen lebten mitten unter den Menschen, wohnten und arbeiteten wie sie, aßen und tranken wie sie und feierten gemeinsam Feste mit ihnen. Mit Charme und Klugheit gelang es ihnen, selbst die angesehensten Menschen für sich einzunehmen, ihr Vertrauen zu gewinnen - und manchmal sogar ihre Liebe.
Im Laufe der Zeit glichen sich diese getarnten Vampire den Menschen so sehr an, dass sie es nicht mehr über sich brachten, sie zu töten. Stattdessen gaben sie sich zu erkennen und appellierten an die Großzügigkeit der Menschen. Oft waren sie so überzeugend, dass die Menschen nur allzu bereit waren, sich umdrehen zu lassen - vor allem solche, die eitel waren und den Tod fürchteten. Um Unsterblichkeit zu erlangen, waren sie bereit, ihr Blut freiwillig zu opfern - ohne jedoch genau zu wissen, worauf sie sich einließen.
Historiker gehen davon aus, dass sich der Vampirismus auf diese Weise über die ganze Welt verbreitet hat. Bereits Mitte des 17. Jahrhunderts lebten Nachkommen der Capulets in vielen Teilen Europas - wie etwa in Frankreich, Schweden, Norwegen, Polen, Italien und Portugal, um nur einige Länder zu nennen. Ende des 19. Jahrhunderts nahm der Anteil der Vampire unter den Einwohnern Englands, Schottlands, Irlands und Nordamerikas beängstigende Ausmaße an.
Heute sind Vampire in aller Welt zu Hause, und manche leben ganz offen unter uns. Andere halten sich im Verborgenen und warten geduldig auf eine günstige Gelegenheit, um uns zu verwandeln ...
... in Vampire wie sie.
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