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Dein fuer immer

Dein fuer immer

Titel: Dein fuer immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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war in ziemlich üble Dinge verwickelt. Er hat gekriegt, was er verdient hat.«
    In dem Augenblick hätte ich Marcie die Wahrheit sagen können, aber ich hatte ein komisches Gefühl bei der Sache. Ihr zynischer Blick war fest auf mein Gesicht gerichtet, und mich beschlich das Gefühl, sie vermutete, dass ich etwas Entscheidendes über den Tod ihres Vaters wusste und dass ihre Gleichgültigkeit mich aus der Reserve locken sollte.
    In diese Falle würde ich nicht tappen, wenn es denn eine war.
    »Es ist nicht leicht, seinen Dad zu verlieren, glaub mir«, sagte ich. »Der Schmerz geht nie ganz weg, aber irgendwann wird er erträglich. Und irgendwie geht das Leben weiter.«
    »Ich bin hier nicht auf Beileidsbekundungen aus, Nora.«
    »Okay«, sagte ich mit einem widerstrebenden Achselzucken. »Wenn du je wen zum Reden brauchst, kannst du mich ja anrufen.«
    »Das wird nicht nötig sein. Ich habe vor, bei dir einzuziehen«, verkündete Marcie. »Ich bringe meine Sachen im Laufe der Woche rüber. Meine Mom treibt mich noch in den Wahnsinn, und wir sind beide der Meinung, dass ich für eine Weile woanders wohnen sollte. Dein Haus ist so gut wie jedes andere. Na ja, ich bin echt froh, dass wir mal miteinander geredet haben. Wenn mein Dad mir irgendetwas beigebracht hat, dann das: dass Nephilim immer zusammenhalten.«

Sechs
    N ein«, platzte ich unwillkürlich heraus. »Nein, nein, nein. Du kannst nicht einfach – bei mir einziehen !« Nackte Panik breitete sich in mir aus von den Zehenspitzen bis zu den Ohrläppchen, packte mich schneller, als ich mich gegen sie hätte wehren können. Ich brauchte ein Gegenargument. Jetzt sofort. Aber mein Hirn spuckte immer nur denselben verzweifelten und vollkommen nutzlosen Gedanken aus: Nein.
    »Ich habe mich entschieden«, sagte Marcie und verschwand nach drinnen.
    »Und was ist mit mir ?«, rief ich ihr nach. Ich versetzte der Tür einen Fußtritt, aber eigentlich war mir mehr danach, mich selbst ein oder zwei Stunden lang zusammenzutreten. Ich hatte Vee einen Gefallen getan, und wohin hatte mich das gebracht ?
    Ich riss die Tür auf und marschierte hinein. Ich fand Vee in unserer Sitzecke.
    »Wo ist sie hin ?«, fragte ich barsch.
    »Wer ?«
    »Marcie !«
    »Ich dachte, sie wäre bei dir ?«
    Ich schoss Vee meinen finstersten Blick zu. »Das ist alles deine Schuld ! Ich muss sie finden.«
    Ohne weitere Erklärungen drängelte ich mich durch die Menge, alle Sinne nur darauf gerichtet, irgendeine Spur von Marcie zu entdecken. Ich musste die Angelegenheit regeln, bevor dieser Wahnsinn nicht mehr aufzuhalten war. Sie testet dich nur, sagte ich mir. Streckt die Fühler aus. Noch ist nichts in Stein gemeißelt. Abgesehen davon hatte ja wohl meine Mutter das letzte Wort in dieser Sache. Und sie würde Marcie nicht bei uns einziehen lassen. Marcie hatte ihre eigene Familie. Klar, ihr fehlte ein Elternteil, aber ich war der lebende Beweis dafür, dass eine Familie mehr war als eine Menge Leute. Geleitet von diesen Gedanken, spürte ich, wie mein Atem sich beruhigte.
    Die Lichter wurden gedämpft, und der Leadsänger von Serpentine griff nach dem Mikrofon, während er stumm mit dem Kopf im Takt nickte. Der Drummer griff den Einsatz auf und begann, ein Intro zu hämmern, während Scott und der andere Gitarrist einfielen und ein aggressives und zugleich melancholisches Lied anstimmten. Das Publikum rastete aus und begann, zu grölen und laut mitzusingen.
    Ich sah mich noch einmal frustriert nach Marcie um, dann gab ich auf. Ich würde die Sache mit ihr später klären müssen. Der Anfang des Konzerts war mein Zeichen, mich mit Patch an der Bar zu treffen, und im Handumdrehen fing mein Herz wieder an, in meinem Brustkorb zu trommeln.
    Ich ging zur Bar hinüber, nahm den ersten Barhocker, der mir in die Quere kam, und ließ mich etwas zu schwer darauf fallen. In der letzten Sekunde verlor ich das Gleichgewicht. Meine Beine fühlten sich an, als wären sie aus Gummi, und meine Finger zitterten. Ich wusste nicht, wie ich die ganze Sache durchstehen sollte.
    »Deinen Ausweis, Süße ?«, fragte der Barkeeper. Spannung ging in Wellen von ihm aus, als sei er elektrisch aufgeladen. Er war Nephilim, genau wie Patch gesagt hatte.
    Ich schüttelte den Kopf. »Einfach nur eine Sprite, bitte.«
    Im selben Augenblick spürte ich Patch hinter mir. Die Energie, die er ausstrahlte, war wesentlich stärker als die von dem Barmann und ging mir direkt unter die Haut wie eine Hitzewelle. Er wirkte immer so auf

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