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Dein fuer immer

Dein fuer immer

Titel: Dein fuer immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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auseinanderzunehmen. Ich greife die Wand in ihrem Geist an, die, die das Zentrum umgibt, wo jeder Gedanke seinen Ursprung hat, und reiße sie ein. So ungefähr.
    Bevor ich auch nur mitbekam, was geschah, hatte Dante mich gegen den Baum geschoben und strich mir sanft ein paar Haarsträhnen aus der Stirn. Er hob mit dem Zeigefinger mein Kinn an und sah mir tief in die Augen. Selbst wenn ich gewollt hätte, hätte ich mich seinem durchdringenden Blick nicht entziehen können. Ich nahm seine wunderschönen Gesichtszüge in mich auf. Tiefbraune Augen in gleichmäßigem Abstand von einer kräftigen, geraden Nase. Volle Lippen, die in einem selbstbewussten Lächeln geschwungen waren. Dickes braunes Haar, das ihm in die Stirn fiel. Sein Kiefer war breit und scharf geschnitten, weich und frisch rasiert. Und all das vor dem Hintergrund einer weichen olivfarbenen Haut.
    Ich konnte an nichts anderes mehr denken als daran, wie gut es sich anfühlen würde, ihn zu küssen. Jeder andere Gedanke war aus meinem Kopf verschwunden, und es machte mir überhaupt nichts aus. Ich war in einem himmlischen Traum verloren, und es hätte mir auch nichts ausgemacht, wenn ich niemals wieder daraus erwacht wäre. Küss mich, Dante. Ja, das war genau das, was ich wollte. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, brachte unsere Münder näher aneinander, ein aufregendes Flügelflattern in der Brust.
    Flügel. Engel. Patch.
    Instinktiv zog ich eine neue Wand in meinem Geist hoch. Und plötzlich erkannte ich, was wirklich geschehen war. Dante hatte mich gegen den Baum gedrängt, okay, aber ich wollte auf keinen Fall mit ihm herumknutschen.
    »Demonstration beendet«, sagte Dante, und sein Lächeln war eine Spur zu dreist für meinen Geschmack.
    »Nächstes Mal suchst du dir ein passenderes Beispiel«, sagte ich angespannt. »Patch würde dich umbringen, wenn er das herausfände.«
    Sein Lächeln verblasste nicht. »Das ist ein sprachliches Bild, das auf Nephilim nicht wirklich gut passt.«
    Mir war nicht danach, Witze zu machen. »Ich weiß, was du hier machst. Du versuchst, ihn aus der Fassung zu bringen. Dieser lächerliche Kleinkrieg zwischen euch beiden wird auf ganz andere Dimensionen aufgeblasen, wenn du anfängst, mit mir herumzumachen. Patch ist der Letzte, den du als Gegner haben willst. Er ist nur deshalb nicht lange nachtragend, weil die Leute, die ihm in die Quere kommen, normalerweise ziemlich schnell vom Erdboden verschwinden. Und das, was du da eben gemacht hast ? Das war in die Quere kommen.«
    »Es war das Erste, was mir eingefallen ist«, verteidigte er sich. »Tut mir leid.« Ich hätte mich besser gefühlt, wenn in seiner Entschuldigung wenigstens der Hauch eines schlechten Gewissens mitgeklungen hätte.
    »Sieh zu, dass es nicht wieder vorkommt«, sagte ich knallhart.
    Dante schien unangenehme Gefühle leicht abschütteln zu können. »Jetzt bist du dran. Dring in meinen Geist ein, und löse meine Gedankenstränge auf. Wenn du kannst, ersetze sie durch etwas, was du selbst erfunden hast. Mit anderen Worten, erschaffe eine Illusion.«
    Da das der schnellste Weg war, um die Lektion und meine Zeit mit Dante zu beenden, schob ich meine persönliche Irritation beiseite und konzentrierte mich auf die Aufgabe, die vor mir lag. Während meine Netze noch durch Dantes Geist schwammen, stellte ich mir erst vor, wie ich seine Gedanken umgarnte und sie dann Fädchen für Fädchen auseinanderriss. Das Bild, das ich in meinem Kopf hatte, glich dem Entwirren eines durcheinandergeratenen Wollknäuels, ein dünnes Bändchen nach dem anderen.
    Mach schneller, befahl Dante. Ich spüre dich in meinem Kopf, aber du störst mich überhaupt nicht. Mach Wellen, Nora. Bring das Boot zum Schaukeln. Triff mich, bevor ich es überhaupt kommen sehe. Stell’s dir vor wie einen Überfall. Wenn ich ein echter Gegner wäre, dann hättest du bisher nicht mehr erreicht, als mich wissen zu lassen, dass du in meinem Geist herumstümperst. Und das würde dich Auge in Auge mit einem echt angepissten gefallenen Engel bringen.
    Ich zog mich aus Dantes Geist zurück, atmete tief durch und warf meine Netze noch einmal aus – weiter diesmal. Ich schloss die Augen, um jedwede Ablenkung auszuschließen, und schuf ein neues Bild. Scheren. Riesige, glänzende Scheren. Damit schnitt ich Dantes Gedanken auseinander …
    »Schneller«, bellte Dante. »Ich merke, wie du zögerst. Du bist so unsicher, dass ich deine Selbstzweifel fast riechen kann. Jeder gefallene Engel, der auch

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