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Dein fuer immer

Dein fuer immer

Titel: Dein fuer immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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nur sein Körpergewicht wert ist, wird sofort darauf anspringen. Übernimm endlich das Ruder !«
    Ich zog mich wieder zurück und ballte die Fäuste, weil ich immer frustrierter wurde. Über Dante und über mich selbst. Er trieb mich zu hart an und setzte seine Erwartungen zu hoch an. Und ich konnte die zweifelnden Stimmen in meinem Kopf nicht verscheuchen. Ich beschimpfte mich selbst dafür, dass ich genau das war, was Dante von mir glaubte. Schwach.
    Heute Morgen war ich hier rausgekommen, um die Beziehung zu Dante aufrechtzuerhalten. Ich wollte ihn benutzen, um über ihn an Blakely und sein Teufelskraft-Labor heranzukommen, aber das war mir jetzt überhaupt nicht mehr wichtig. Ich wollte das hier können. Wut und Feindseligkeit flackerten hinter meinen Augen in kleinen roten Punkten auf. Mein Blickfeld verengte sich. Ich wollte nicht mehr unzulänglich sein. Ich wollte nicht mehr kleiner, langsamer, schwächer sein. Die wilde Entschlossenheit, die mich ergriff, schien mein Blut zum Kochen zu bringen. Mein ganzer Körper bebte vor hartnäckiger Entschlossenheit, als ich meinen Blick wieder auf Dante richtete. Alles andere versank. Es gab jetzt nur noch mich und ihn.
    Ich warf mit aller Leidenschaft, die ich aufbringen konnte, mein Netz in Dantes Geist aus. Ich warf meine Wut auf Hank, meine Selbstzweifel und das schreckliche Gefühl der Zerrissenheit, das mich jedes Mal überkam, wenn ich daran dachte, mich zwischen Patch und den Nephilim entscheiden zu müssen, in Dantes Geist. Im selben Moment stand mir das Bild einer heftigen Explosion vor Augen, Rauchwolken und Staub, die immer höher und höher in die Luft stiegen. Ich zündete noch eine Explosion und danach noch eine. Ich richtete Chaos und Verwüstung an und vernichtete jede Hoffnung, die er hegen könnte, jemals wieder einen klaren Gedanken zu fassen.
    Dante schrak vor mir zurück, offensichtlich erschüttert. »Wie hast du das gemacht ?«, brachte er schließlich heraus. »Ich … ich konnte nichts sehen. Ich wusste nicht mal mehr, wo ich war.« Er blinzelte ein paar Mal hintereinander und starrte mich an, als wäre er sich nicht sicher, ob ich real war. »Es war wie … zwischen zwei Augenblicken in der Zeit hängen zu bleiben. Da war nichts. Gar nichts. Es war, als gäbe es mich überhaupt nicht. So was ist mir noch nie passiert.«
    »Ich habe mir vorgestellt, wie ich Bomben in deinem Kopf zünde«, gestand ich.
    »Nun, das hat funktioniert.«
    »Also habe ich bestanden.«
    »Ja, könnte man sagen«, antwortete Dante und schüttelte ungläubig den Kopf. »Ich mach’ das schon eine ganze Weile, aber so was habe ich noch nie erlebt.«
    Ich wusste nicht, ob ich erleichtert sein sollte, weil ich endlich einmal etwas richtig gemacht hatte, oder mich schuldig fühlen, weil ich überraschend gut darin gewesen war, in Dantes Geist einzudringen. Es war nicht gerade das ehrenhafteste Talent, in dem man brillieren konnte. Wenn ich einen Pokal auf meiner Kommode stehen haben wollte, dann nicht unbedingt die Auszeichnung dafür, dass ich hervorragend den Geist anderer zerstören konnte.
    »Dann sind wir hier fertig, schätze ich ?«, fragte ich.
    »Bis morgen«, sagte Dante, immer noch mit einem benommenen Ausdruck auf dem Gesicht. »Gute Arbeit, Nora.«
    Ich joggte den Rest des Heimwegs in normalem menschlichen Tempo – quälend lahmen sechs Meilen pro Stunde –, weil die Sonne allmählich aufging und es nicht schaden konnte, vorsichtig zu sein, auch wenn ich keine Menschen in der näheren Umgebung spürte. Ich kam aus dem Wald, überquerte die Straße zu unserem Haus und blieb am Fuß der Einfahrt abrupt stehen.
    Marcie Millars roter Toyota 4Runner parkte direkt vor mir.
    Mit einem immer schlimmer werdenden Krampf im Magen lief ich zur Veranda hoch. Diverse Umzugskartons waren neben der Tür gestapelt. Ich schob mich ins Haus hinein, aber bevor ich überhaupt etwas sagen konnte, sprang meine Mutter vom Küchentisch auf.
    »Da bist du ja !«, rief sie ungeduldig aus. »Wo warst du denn ? Marcie und ich haben uns die letzte halbe Stunde den Kopf darüber zerbrochen, mit wem du um diese Uhrzeit hättest weglaufen können.«
    Marcie saß an meinem Küchentisch, die Hände um einen Becher Kaffee gelegt, und lächelte mich unschuldig an.
    »Ich war joggen«, sagte ich.
    »Das sehe ich«, stellte meine Mutter fest. »Ich wünschte nur, du hättest mir Bescheid gesagt. Du hast dir nicht mal die Mühe gemacht, einen Zettel hinzulegen.«
    »Es ist sieben Uhr morgens.

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