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Dein fuer immer

Dein fuer immer

Titel: Dein fuer immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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beinahe dazu gebracht hatte, ihn zu küssen. Was er sagte, schien über die strikt professionelle Ebene hinauszugehen, auf der unsere Beziehung basierte. Und was ich auch so halten wollte.
    »Ich weiß deine Worte zu schätzen, aber wir werden seine Meinung nicht ändern, indem wir Rache üben. Er hasst mich. Viele Nephilim tun das. Vielleicht ist das eine gute Gelegenheit, ihnen zu zeigen, dass sie sich irren, was mich angeht. Ich denke, wir sollten ihn laufen lassen und einfach weiter trainieren.«
    Dante sah nicht überrascht aus. Wenn seine Miene überhaupt etwas zeigte, dann Enttäuschung und vielleicht Ungeduld. »Mitleid ist nicht der richtige Weg. Nicht in diesem Fall. Dieser Dreckskerl da drüben wird sich nur in seiner Meinung bestätigt fühlen, wenn du ihn so leicht davonkommen lässt. Er will die Leute davon überzeugen, dass du nicht dafür geeignet bist, diese Armee anzuführen, und wenn du ihn schonst, wird ihn das nur bestärken. Verpass ihm einen kleinen Denkzettel. Damit er es sich beim nächsten Mal zweimal überlegt, bevor er über dich herzieht oder sich sogar an dir vergreift.«
    »Lass ihn gehen«, sagte ich etwas entschiedener. Ich glaubte nicht daran, dass man Gewalt mit Gegengewalt bekämpfen konnte. Nicht jetzt, und auch sonst nicht.
    Dante machte den Mund auf, eine leichte Röte stieg ihm ins Gesicht, aber ich schnitt ihm das Wort ab. »Ich gebe nicht nach. Er hat mich nicht verletzt. Er hat mich in diese Hütte verschleppt, weil er verängstigt ist und nicht wusste, was er sonst machen sollte. Alle haben Angst. Cheschwan hat angefangen, und unsere Zukunft steht auf dem Spiel. Was er getan hat, war falsch, aber ich kann ihm keinen Vorwurf daraus machen, dass er etwas getan hat, um seine Angst zu bekämpfen. Lass ihn laufen. Ich mein’s ernst, Dante.«
    Dante stieß einen langen, missbilligenden Seufzer aus. Ich wusste, dass er nicht glücklich darüber war, aber ich glaubte auch, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Ich wollte die Unzufriedenheit nicht noch weiter anheizen, als ich es sowieso schon getan hatte. Wenn die Nephilim die Sache gemeinsam durchstehen wollten, dann mussten wir uns einig sein. Wir mussten bereit sein, Mitgefühl zu zeigen, Respekt und Anstand, auch wenn wir nicht einer Meinung waren.
    »Also war’s das jetzt ?«, fragte Dante, eindeutig unzufrieden.
    Ich hielt die Hände an den Mund, damit meine Stimme weitertrug. »Du kannst gehen«, rief ich Cowboyhut zu. »Es tut mir leid.«
    Cowboyhut starrte uns ungläubig mit offenem Mund an, wollte sein Glück aber nicht überstrapazieren und krabbelte aus dem Wald heraus, als wären Bären hinter ihm her.
    »So«, sagte ich zu Dante. »Was für grausame Dinge hast du heute für mich geplant ? Einen Marathon im Sprinten ? Berge versetzen ? Das Meer teilen ?«
    Eine Stunde später ächzten meine Arm- und Beinmuskeln vor Erschöpfung. Dante hatte mich durch ein grausames Intervalltraining gejagt: Liegestütze, Klimmzüge, Klappmesser und flache Beinschläge. Wir waren auf dem Weg aus dem Wald hinaus, als ich plötzlich den Arm ausstreckte und Dante damit anhielt. Ich legte einen Finger an die Lippen, damit er keinen Laut von sich gab.
    In der Entfernung konnte ich das leise Knacken von Zweigen hören.
    Dante musste es auch gehört haben. Wild ?, fragte er mich.
    Ich blinzelte in die Dunkelheit. Die Wälder waren noch düster, und die dichten Bäume erschwerten es, weit zu sehen.
    Nein. Der Takt stimmt nicht.
    Dante tippte mir auf die Schulter und zeigte nach oben. Erst verstand ich nicht, was er wollte. Dann wurde es mir klar. Er wollte, dass wir auf die Bäume kletterten, um uns einen Überblick über den Ärger zu verschaffen, falls tatsächlich welcher auf uns zukam.
    Trotz meiner Erschöpfung kletterte ich mit ein paar geübten Klimmzügen sicher und lautlos eine Zypresse hinauf. Dante hockte sich in einen Baum daneben.
    Wir mussten nicht lange warten. Kaum waren wir in Sicherheit geklettert, schlichen sechs gefallene Engel verstohlen über die Lichtung unter uns. Drei Männer und drei Frauen. Ihre nackten Oberkörper waren mit seltsamen Schriftzeichen überzogen, die dem dunklen Spritzer an Patchs Handgelenk entfernt ähnelten, und ihre Gesichter waren tiefrot angemalt. Der Effekt war furchteinflößend, ich musste an Pawnee-Krieger denken.
    Ich richtete meinen Blick auf einen ganz Besonderen. Einen schlaksigen Jungen mit schwarzen Augenringen. Sein Gesicht kam mir bekannt vor und ließ mir das Blut in den

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