Dein fuer immer
Adern gefrieren. Ich erinnerte mich an seinen brutalen Marsch durch das Devil’s Handbag und wie er seine Hand ausgestreckt hatte. Ich erinnerte mich an sein Opfer. Ich erinnerte mich, wie ähnlich sie mir gesehen hatte.
Sein Gesicht war zu einer hasserfüllten Grimasse verzogen, während er zielstrebig zwischen den Bäumen hindurchpirschte. Auf der Brust hatte er eine frische Wunde, klein und rund, als wäre ein Stückchen Fleisch grausam mit einem Messer herausgeschnitten worden. Etwa Kaltes und Erbarmungsloses glomm in seinen Augen, und ich schauderte.
Dante und ich blieben in den Bäumen, bis die Truppe vorübergezogen war. Als wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten, fragte ich: »Wie haben die uns gefunden ?«
Er sah mich mit einem verschleierten, kalten Blick an. »Sie haben einen großen Fehler gemacht, wenn sie hinter dir her sind.«
»Glaubst du, sie haben uns nachspioniert ?«
»Ich glaube, jemand hat ihnen einen Tipp gegeben.«
»Der Schlaksige. Den habe ich schon mal gesehen, im Devil’s Handbag. Er hat ein Nephilim-Mädchen angegriffen, das mir sehr ähnlich sah. Kennst du ihn ?«
»Nein.« Aber mir kam es vor, als hätte er kurz gezögert, bevor er antwortete.
Fünf Stunden später hatte ich geduscht, mich umgezogen, ein kräftiges Frühstück aus Egg-Beaters mit Pilzen und Spinat zu mir genommen und obendrein noch meine gesamten Hausaufgaben gemacht. Nicht schlecht, wenn man bedachte, dass es gerade mal Mittag war.
Marcies Schlafzimmertür ging auf, und sie trat auf den Flur hinaus. Ihre Haare standen nach allen Seiten ab, und unter ihren Augen lagen tiefe Ringe. Fast konnte ich den schlechten Geruch aus ihrem Mund riechen.
»Hey«, sagte ich.
»Hey.«
»Meine Mom will, dass wir die Blätter im Vorgarten zusammenfegen, also wartest du vielleicht besser noch mit dem Duschen, bis wir damit fertig sind.«
Marcie zog die Augenbrauen zusammen. »Wie bitte ?«
»Samstägliche Hausarbeit«, erklärte ich. Anscheinend war das Marcie kein Begriff. Und ich genoss es zutiefst, diejenige zu sein, die ihn ihr beibrachte.
»Ich mache keine Hausarbeit.«
»Wenn du hier wohnst, schon.«
»Na gut«, sagte Marcie widerstrebend. »Lass mich nur erst frühstücken und ein paar Anrufe erledigen.«
Normalerweise hätte Marcie wahrscheinlich nicht so leicht eingelenkt, aber vielleicht war sie ja so bereitwillig, weil sie den Mist doch etwas bereute, den sie gestern gebaut hatte. Hey, ich würde es sowieso nehmen müssen, wie es kam.
Während Marcie sich zum Frühstück Müsli in ihr Schüsselchen schüttete, ging ich in die Garage, um die Rechen zu holen. Ich hatte schon den halben Vorgarten fertig geharkt, als ein Auto die Straße heraufkam. Scott parkte seinen Barracuda in der Auffahrt und sprang heraus. Sein eng anliegendes T-Shirt zeigte jede Wölbung seiner Muskeln, und ich wünschte für Vee, ich hätte eine Kamera dabeigehabt.
»Was gibt’s, Grey ?«, fragte er. Er zog lederne Arbeitshandschuhe aus der hinteren Hosentasche und zog sie an. »Ich bin hier, um zu helfen. Gib mir Arbeit. Für heute bin ich dein Sklave. Abgesehen davon natürlich, dass eigentlich dein Freund Dante heute hier sein sollte und nicht ich.« Er zog mich ständig mit Dante auf, aber ich konnte nicht wirklich sagen, ob er mir die Beziehung abnahm. Ich hörte immer einen Hauch Spott heraus. Andererseits hörte ich diesen Hauch von Spott in jedem zehnten Wort, das er sagte.
Ich lehnte mich auf meine Harke. »Was soll das ? Woher wusstest du, dass ich den Vorgarten harke ?«
»Deine neue beste Freundin hat es mir gesagt.«
Ich hatte keine neue beste Freundin, aber ich hatte eine immerwährende Erzfeindin. Ich kniff die Augen zusammen. »Marcie hat dich angeheuert ?«, riet ich.
»Sie sagt, sie bräuchte Hilfe bei der Hausarbeit. Sie hat Allergien und kann nicht draußen arbeiten.«
»Absolute Lüge !« Und ich war so naiv gewesen zu glauben, sie würde tatsächlich mit anpacken.
Scott schnappte sich den anderen Rechen, den ich an die Veranda gelehnt hatte, und kam zu mir, um zu helfen. »Lass uns einen wirklich großen Haufen machen und dich da hineinwerfen.«
»Das ist nicht im Sinne des Erfinders.«
Scott grinste und versetzte mir einen Stups gegen die Schulter. »Aber es würde Spaß machen.«
Marcie öffnete die Haustür und trat auf die Veranda hinaus. Sie setzte sich auf die Treppe, schlug die Beine übereinander und beugte sich vor. »Hi, Scott.«
»Jo.«
»Danke, dass du gekommen bist, um mich zu
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