Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dein fuer immer

Dein fuer immer

Titel: Dein fuer immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
Vom Netzwerk:
krümmte. Es war so heftig, als hätte ich Nägel verschluckt, als würde mich ein Tier von innen zerreißen. Ich hatte das seltsame Gefühl, als würden meine Organe zusammenschrumpfen. Gefolgt von der beängstigenden Frage, ob mein Körper sich selbst auffressen könnte, um sich zu nähren.
    Aber es war keine Nahrung, die ich brauchte.
    Ich fuhr an die Seite und rief Scott an: »Ich brauche Dantes Adresse.«
    »Du warst noch nie bei ihm ? Ich dachte, du wärst seine Freundin.«
    Es machte mich nervös, dass er das Gespräch verlangsamte. Ich brauchte Dantes Adresse; ich hatte keine Zeit zu plaudern. »Hast du sie, oder hast du sie nicht ?«
    »Ich schreib’ dir eine SMS . Stimmt was nicht ? Du hörst dich gereizt an. Schon seit ein paar Tagen.«
    »Mir geht’s prima«, sagte ich, legte auf und krümmte mich auf meinem Sitz zusammen. Auf meiner Oberlippe lag ein Schweißfilm. Ich umklammerte das Lenkrad, versuchte, die Gelüste zurückzudrängen, die mich an der Kehle gepackt hatten und mich zu schütteln schienen. Meine Gedanken kreisten nur noch um ein Wort – Teufelskraft. Ich wollte die Versuchung ersticken. Ich hatte erst heute Morgen Teufelskraft genommen. Ich konnte diese Gelüste besiegen. Ich entschied, wann ich mehr Teufelskraft brauchte. Ich entschied, wann und wie viel.
    Der Schweiß brach jetzt auf dem Rücken aus, rann in kleinen Strömen unter meiner Bluse entlang. Die Rückseiten der Oberschenkel schienen heiß und feucht am Sitz zu kleben. Obwohl es schon Oktober war, drehte ich die Klimaanlage voll auf.
    Ich lenkte wieder auf die Straße hinaus, aber ein plötzliches Hupen stoppte mich. Ein weißer Kleinbus raste vorbei, der Fahrer machte eine obszöne Geste durchs Fenster.
    Reiß dich zusammen, sagte ich zu mir. Pass auf.
    Nach ein paar tiefen Atemzügen, um den Kopf wieder frei zu bekommen, lud ich Dantes Adresse auf mein Handy. Als ich auf dem Stadtplan nachsah, musste ich kurz ironisch auflachen und wendete dann direkt. Dante, so schien es, wohnte weniger als fünf Meilen von Patchs Wohnung entfernt.
    Zehn Minuten später war ich unter dem üppigen Blätterdach einer Allee hindurchgefahren, hatte eine Kopfsteinpflasterbrücke überquert und parkte den Volkswagen an einer idyllischen und kurvenreichen Straße, an deren Rand Bäume standen. Die Häuser hier waren überwiegend viktorianisch, mit üppigen Verzierungen und steilen Giebeldächern. Alles war überladen und übertrieben. Auch Dantes Haus – ein Queen-Anne-Haus, Nr. 12 im Shore-Drive – war mit Säulen und Türmchen und Giebeln gespickt. Die Tür war rot gestrichen mit einem dicken Klopfer aus Messing. Ich hielt mich nicht damit auf und drückte direkt auf die Klingel, mehrfach. Wenn er sich jetzt nicht beeilte und aufmachte …
    Dante öffnete die Tür einen Spalt weit und machte ein überraschtes Gesicht. »Wie kommst du denn hierher ?«
    »Scott.«
    Er runzelte die Stirn. »Ich mag’s nicht, wenn Leute einfach so vor meiner Tür auftauchen, ohne sich anzukündigen. Wenn viele hierherkommen, sieht das verdächtig aus. Ich habe neugierige Nachbarn.«
    »Es ist wichtig.«
    Er zeigte mit dem Kinn Richtung Straße. »Dieser Schrotthaufen, den du da fährst, tut in den Augen weh.«
    Ich war nicht in der Stimmung, um mit ihm scharfzüngige Beleidigungen auszutauschen. Wenn ich jetzt nicht bald Teufelskraft bekam – nur ein paar Tropfen –, dann würde mir das Herz direkt aus dem Brustkorb herausgaloppieren. Sogar jetzt raste mein Puls noch, und ich bekam kaum Luft. Ich war so fertig, als wäre ich gerade eine Stunde lang einen steilen Berg hochgerannt.
    »Ich hab’s mir überlegt, ich will Teufelskraft«, sagte ich. »Nur zur Sicherheit«, setzte ich schnell hinzu. »Falls ich mal in eine Situation komme, wo ich in der Minderzahl bin und sie brauche.« Ich konnte mich nicht lange genug konzentrieren, um festzustellen, ob meine Argumente schwach klangen. Rote Flecken tanzten durch mein Gesichtsfeld. Ich verspürte das verzweifelte Bedürfnis, mir die Stirn abzutrocknen, wollte aber nicht noch mehr Aufmerksamkeit darauf lenken, wie übermäßig ich schwitzte.
    Dante sah mich mit einem fragenden Blick an, den ich nicht ganz deuten konnte, dann ließ er mich hinein. Ich stand im Eingangsbereich und beäugte hastig die hellen weißen Wände und die üppigen Orientteppiche. Ein Flur führte nach hinten in die Küche. Ein förmliches Wohnzimmer zu meiner Linken, ein Esszimmer, im selben Dunkelrot gestrichen wie die Flecken vor meinen

Weitere Kostenlose Bücher