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Dein fuer immer

Dein fuer immer

Titel: Dein fuer immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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geeignet bin«, schrie ich über den Lärm hinweg. »Kann ich aussetzen ?«
    »Auf keinen Fall.« Sie versetzte mir etwas, das wie ein spielerischer Schubs aussehen sollte, aber der Stoß war kräftig genug, um mich vor der Wanne mit den Äpfeln auf die Knie fallen zu lassen.
    Ich schoss ihr einen empörten Blick zu. Dafür werde ich dich bezahlen lassen, sagte ich ihr.
    »Binde deine Haare zusammen«, wies Marcie mich an. »Keiner mag eklige Haare im Wasser schwimmen haben.«
    Die Menge heulte zustimmend. »Buhhh.«
    »Rote Äpfel gehören zu Jungsnamen«, setzte Marcie hinzu. »Grüne zu Mädchen.«
    Na toll ! Egal ! Bring’s einfach hinter dich, sagte ich mir. Es war ja nicht so, als hätte ich irgendetwas zu verlieren: Ab morgen hatte ich Hausarrest. Es gab in meiner Zukunft keine Blind Dates, Spiel hin oder her.
    Ich tauchte das Gesicht ins kalte Wasser. Meine Nase stieß gegen einen Apfel nach dem anderen, aber ich konnte meine Zähne in keinen davon schlagen. Als ich auftauchte, um Luft zu holen, klingelten meine Ohren vor Buhrufen und höhnischem Zischen.
    »Jetzt wartet doch mal ab. Ich hab’ das nicht mehr gemacht, seit ich fünf war«, verteidigte ich mich. »Das sagt doch eigentlich alles über dieses Spiel«, setzte ich hinzu.
    »Nora hatte kein Blind Date mehr, seit sie fünf war«, interpretierte Marcie meine Worte und setzte noch einen eigenen Kommentar drauf.
    »Du bist aber so was von als Nächste dran«, teilte ich ihr mit, während ich bitterböse zu ihr emporstarrte.
    »Wenn es denn eine Nächste gibt. Im Moment sieht’s ja eher danach aus, als wolltest du noch den ganzen Abend an den Äpfeln lutschen«, gab sie honigsüß zurück, und die Menge heulte vor Vergnügen.
    Ich tauchte den Kopf in die Wanne und schnappte mit den Zähnen nach Äpfeln. Wasser klatschte über den Rand und tränkte die Vorderseite meines roten Teufelskostüms. Ich war sooo kurz davor, einfach einen Apfel mit der Hand zu packen und ihn mir in den Mund zu stecken, aber mir war klar, dass Marcie das nicht gelten lassen würde. Und ich war nicht in der Stimmung für einen weiteren Versuch. Gerade, als ich noch einmal hochkommen wollte, um Luft zu holen, schlugen sich meine Zähne in einen blutroten Apfel.
    Ich kam an die Oberfläche und schüttelte zu Jubelschreien und Applaus das Wasser aus meinem Haar. Dann pfefferte ich Marcie den Apfel hin und schnappte mir ein Handtuch, um mir das Gesicht abzutrocknen.
    »Und der glückliche Gewinner, der ein Blind Date mit unserer ertrunkenen Ratte hier bekommt, ist …« Marcie zog ein versiegeltes Röhrchen aus der Mitte des entkernten Apfels. Sie rollte das Papierchen auseinander, das darin gesteckt hatte, und rümpfte die Nase. »Baruch ? Einfach nur Baruch ?« Sie sprach es Bar-utsch aus. »Spreche ich das richtig aus ?«, fragte sie das Publikum.
    Keine Antwort. Die Leute schoben sich schon aus der Küche, nachdem die unterhaltsame Zwischeneinlage vorüber war. Ich war dankbar, dass Bar-utsch, wer immer er war, anscheinend eine Niete war. Entweder das, oder es war ihm zu peinlich, ein Date mit mir gewonnen zu haben.
    Marcie starrte mich nieder, als erwartete sie, dass ich zugeben würde, den Typen zu kennen.
    »Ist er denn keiner von deinen Freunden ?«, fragte ich, während ich meine Haarspitzen mit dem Handtuch ausdrückte.
    »Nein. Ich dachte, er wäre einer von deinen.«
    Ich fragte mich gerade, ob das wieder eins von ihren bizarren Spielchen war, als die Lichter im Haus flackerten. Einmal, zweimal, dann verloschen sie gänzlich. Die Musik verstummte, gruselige Stille trat ein. Nach einem Augenblick verblüffter Verwirrung begannen die Schreie. Erst verblüfft und verwirrt, dann in haarsträubendem Entsetzen. Nach den Schreien folgte der unmissverständliche dumpfe Aufprall von Körpern, die gegen die Wohnzimmerwand geschleudert wurden.
    »Nora !«, schrie Marcie. »Was ist das ?«
    Ich hatte keine Gelegenheit mehr zu antworten. Eine unsichtbare Kraft schien mich wie eine Ohrfeige zurückzuschlagen und lähmte mich. Kalte, scharfe Energie strömte durch meinen Körper. Die Luft knisterte und wallte von der Macht vieler gefallener Engel. Ihr plötzliches Erscheinen im Farmhaus war spürbar wie ein Schwall arktischer Luft. Ich wusste nicht, wie viele es waren oder was sie wollten, aber ich spürte, wie sie immer tiefer ins Haus vordrangen, ausschwärmten, um jeden Raum zu füllen.
    »Nora, Nora. Komm raus zum Spielen«, war der Singsang einer männlichen Stimme zu hören.

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