Dein fuer immer
haben alle nach Hause geschickt«, setzte ich hinzu.
Vee musterte die Schäden in sprachlosem Entsetzen.
Gesprengt ?, fragte Scott in meinen Gedanken. Es war klar, dass er nicht viel von meinen schauspielerischen Fähigkeiten hielt und spürte, dass an der Geschichte noch mehr war.
Gefallene Engel, antwortete ich. Einer im Besonderen hat alles darangesetzt, mich Treue schwören zu lassen. Ist schon okay, setzte ich schnell hinzu, als ich sah, wie sich sein Gesicht vor Angst verzog. Es ist ihm nicht gelungen. Du musst Vee hier rausbringen. Wenn sie länger hierbleibt, fängt sie nur an, Fragen zu stellen, die ich nicht beantworten kann. Und ich muss sauber machen, bevor meine Mutter nach Hause kommt.
Wann wirst du es ihr sagen ?
Ich blinzelte. Scotts direkte Frage hatte mich auf dem falschen Fuß erwischt. Ich kann es Vee nicht sagen. Nicht, wenn ich sie nicht in Gefahr bringen will. Ich kann dir nur raten, das auch so zu halten. Sie ist meine beste Freundin, Scott. Ihr darf nichts passieren.
Sie verdient es, die Wahrheit zu erfahren.
Sie verdient noch viel mehr, aber im Augenblick ist mir ihre Sicherheit am wichtigsten.
Was, glaubst du, wäre ihr selbst am wichtigsten ?, fragte Scott. Du bist ihr wichtig, und sie vertraut dir. Erweise ihr denselben Respekt.
Ich hatte keine Zeit zu streiten. Bitte, Scott, flehte ich ihn an.
Er sah mich lange und nachdenklich an. Ich sah, dass er nicht sonderlich erfreut war, aber ich wusste auch, dass er mich diese Schlacht gewinnen lassen würde – vorerst.
»Weißt du was«, sagte er zu Vee. »Ich entschädige dich dafür. Lass uns ins Kino gehen. Du entscheidest. Ich will dich zwar nicht überreden, aber da gibt es einen neuen Superhelden-Film. Hat schreckliche Kritiken gekriegt, das ist immer ein gutes Zeichen dafür, dass er nett ist.«
»Wir sollten hierbleiben und Nora helfen, dieses Durcheinander aufzuräumen«, sagte Vee. »Ich werde herausfinden, wer das gemacht hat, und ihnen Manieren beibringen. Vielleicht findet zufällig ein toter Fisch den Weg in ihren Spind. Und sie sollten ihre Autoreifen lieber gut im Auge behalten, weil ich nämlich ein Messer habe, das sich nur so danach sehnt, Gummi zu zerstechen.«
»Nimm dir den Abend frei«, sagte ich zu Vee. »Marcie hilft mir sauber zu machen, stimmt’s, Marcie ?« Ich legte den Arm um ihre Schulter, meine Stimme klang süß genug, allerdings mit einem gewissen herablassenden Unterton.
Vee fing meinen Blick auf, und wir sahen uns einen Moment lang verständnisvoll an.
»Na, das ist aber nett von dir«, sagte Vee zu Marcie. »Das Kehrblech ist unter der Spüle. Die Müllbeutel auch.« Sie klopfte Marcie aufmunternd auf den Rücken. »Viel Spaß noch, und brich dir nicht zu viele Fingernägel ab.«
Nachdem sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, sackten Marcie und ich gegen die Wand. Gleichzeitig stießen wir einen erleichterten Seufzer aus.
Marcie lächelte als Erste: »Wir dürfen uns was wünschen.«
Ich räusperte mich. »Danke für deine Hilfe«, sagte ich aufrichtig. Einmal in ihrem Leben war Marcie …
Hilfsbereit, wurde mir plötzlich klar. Und ich würde ihr dafür danken, indem ich ihre Erinnerungen löschte.
Sie stieß sich von der Wand ab und klopfte sich die Hände ab. »Der Abend ist noch nicht zu Ende. Das Kehrblech ist unter der Spüle ?«
Dreiundzwanzig
D er nächste Morgen kam früh. Das rhythmische Klopfen an meinem Schlafzimmerfenster war mein Wecker, und als ich mich umdrehte, sah ich Dante hinter der Scheibe auf einem Ast hocken und mich nach draußen winken. Ich hielt fünf Finger hoch, um ihm zu bedeuten, dass ich in ebenso vielen Minuten draußen sein würde.
Theoretisch hatte ich Hausarrest. Aber ich glaubte nicht, dass diese Entschuldigung Dante groß beeindrucken würde.
Draußen roch die Luft frisch und nach Herbst; ich rieb die Hände schnell aneinander, um sie aufzuwärmen. Eine schmale Mondsichel hing noch über uns. Von weit her erklang der schwermütige Ruf einer Eule.
»Ein Zivilfahrzeug mit Radarausrüstung ist heute Morgen ein paar Mal an deinem Haus vorbeigefahren«, erzählte mir Dante, während er in seine Hände blies. »Bin mir ziemlich sicher, das war ein Cop. Dunkelhaarig und ein paar Jahre älter als ich, nach allem, was ich sehen konnte. Fällt dir dazu irgendwas ein ?«
Detective Basso. Was hatte ich denn dieses Mal getan, um ihn auf mich aufmerksam zu machen ?
»Nein«, sagte ich, weil jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war, um meine elende
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