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Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Titel: Dein göttliches Herz versteinert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Keaton
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fremde Hilfe zurechtzufinden.
    Ich schluckte und rief mir ins Gedächtnis, weshalb ich hergekommen war. Dann trat ich an den Schalter. Als ich einen Blick über die Schulter warf, sah ich hinter mir den Spalt, der nur noch schwach erleuchtet war. Entweder war ich geschrumpft oder der Spalt war jetzt doppelt so groß wie auf der Außenseite des Kruges. Ein Schauer durchlief mich, einer, der einen überfällt, wenn einem plötzlich bewusst wird, wie klein und unbedeutend man ist, wie schnell man verloren gehen kann. Das hier war nicht nur das Innere des Kruges – das hier war eine andere Dimension.
    Der Empfangsschalter vor mir war so lang, dass er auf beiden Seiten in der Schwärze verschwand, von der die Bibliothek umgeben war. Er reichte mir bis knapp an die Brust. Die Marmorplatte auf der Oberseite war glatt und weiß, und obwohl ich sie noch gar nicht angefasst hatte, wusste ich, dass sie sich kalt anfühlen würde.
    »Thema?«
    Als ich die sonderbare männliche Stimme hörte, zuckte ich zusammen und drehte mich in die Richtung, aus der sie kam. Großer Gott! Ich drückte eine Hand auf meine Brust, um mich zu vergewissern, dass mein Herz noch an Ort und Stelle war und klopfte, weil ich absolut sicher war, dass es sich gerade vor Schreck aus dem Staub gemacht hatte.
    Rechts von mir stand jemand hinter dem Schalter. Und dieser Jemand war kein Mensch.
    Ich wusste zwar nicht, was ich erwartet hatte, aber dieses … Ding mit Sicherheit nicht. »Was bist du?«, platzte ich heraus.
    Bronzefarbene Augenlider blinzelten über Augen aus weißem Stein, in denen runde braune Scheiben die Iris darstellten. »Ein Automat. Der Bibliothekar. Thema, bitte.«
    Seine »Haut« bestand aus winzigen Bronzeplättchen, die ihm kleinste Bewegungen erlaubten. Er trug eine weiße Toga wie die alten Griechen, was irgendwie merkwürdig aussah, da er ja aus Metall bestand, aber falls er anatomisch korrekt gebaut war, war es natürlich logisch, dass er Kleidung trug. In seinem Innern waren wahrscheinlich unendlich viele Zahnräder und eine Energiequelle. Offensichtlich war er auch mit einer Spracherkennung ausgestattet, die ihm Sprechen und Verstehen ermöglichte. Wer auch immer das hier gebaut hatte, war ein Genie oder ein Zauberer gewesen. Vielleicht auch beides.
    »Thema, bitte.«
    Ich räusperte mich. »Ähm, ja, okay …«, stammelte ich und beeilte mich, meine Gedanken wieder zu sortieren. »Ich brauche alles, was es über Athene, ihren Tempel, ihre Schwächen gibt. Alles über den Krieg zwischen Athene und den anderen Göttern. Oh, und Flüche, die von Göttern ausgesprochen wurden, und Geschichten oder Mythen über Leute, die sie wieder losgeworden sind, wären auch nicht schlecht.«
    Der Automat drehte sich um, ging ein paar Schritte am Schalter entlang und öffnete eine kleine Tür, die mir noch gar nicht aufgefallen war. Dann trat er zurück und ließ mich in den Lesebereich. Der Bibliothekar machte mir keine Angst, aber ich war ziemlich überrascht gewesen. Ich fühlte mich von ihm nicht bedroht – wäre es anders gewesen, wäre ich schon längst wieder auf dem Rückweg zum Spalt.
    Als ich an den Rand des Lesebereichs kam, wurde mir klar, woher die Musik kam – dort stand ein alter Schallplattenspieler, aus dem ein großer Trichter herausragte. Das Lied erreichte gerade seinen Höhepunkt, es wurde immer lauter und dramatischer, bis es schließlich mit unendlich viel Gefühl zu Ende ging.
    »Was ist das für ein Lied?« Meine Neugier war nicht zu bremsen.
    »›Nessun dorma.‹ In deiner Sprache bedeutet das ›Keiner schlafe‹. Es ist eine Arie aus dem letzten Akt von Turandot, einer Oper, die von Giacomo Puccini komponiert wurde«, antwortete der Bibliothekar mit monotoner Stimme. Eine sprechende Enzyklopädie. »Sie wird von Kalaf, dem unbekannten Prinzen, für die Prinzessin Turandot gesungen. Sie weigert sich, ihn zu heiraten. Er bietet ihr an, dass sie ihn hinrichten lassen kann, wenn sie bis Sonnenaufgang seinen Namen errät. Gelingt es ihr nicht, muss sie ihn heiraten. Die Prinzessin ordnet an, dass in dieser Nacht niemand ihrer Untertanen schlafen soll, bis sie seinen Namen herausgefunden haben. Sollte es ihnen nicht gelingen, würden sie alle sterben.«
    »Das ist ja furchtbar«, murmelte ich. Die Prinzessin klang genauso brutal und ungerecht wie Athene. »Wie geht es aus?« Die Platte war zu Ende und gab nur noch eine Mischung aus Rauschen, Knacken und Kratzen von sich.
    »Die Sonne geht auf, aber der Prinzessin und

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