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Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Titel: Dein göttliches Herz versteinert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Keaton
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»Verstehe. Nur ein Mythos«, erwiderte ich mit tonloser Stimme. »Sagt der Vampirhexer zur Gorgo.«
    Auf seinem Gesicht erschien ein breites Grinsen. »Ich weiß, was du meinst.«
    Ich musste lächeln. Dann schüttelte ich den Kopf und sah wieder den riesigen Krug an. »Und was jetzt? Soll ich eine geheime Kombination drücken, damit er sich öffnet? Oder nehme ich einfach den Deckel ab?« Das Ding war groß genug für einen ganzen Haufen Bücher und Schriftrollen, daher musste ich es wohl nur aufmachen und inständig hoffen, dass die Dokumente in einer Sprache geschrieben waren, die ich verstand.
    »Nein, du ziehst einfach den Spalt da auseinander und gehst rein.« Als ich verwirrt blinzelte, erklärte er es mir: »Pandora hat ihre ›Büchse‹ nicht geöffnet. Sie ist gesprungen. Wenn du willst, kannst du das alles nachlesen, wenn du drin bist. Es ist alles dort. Mehr, als du je wissen wolltest …«
    »Du kommst nicht mit?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht. Ich habe erst Zugang zur Bibliothek, wenn ich die Nachfolge meines Vaters angetreten habe. Das gilt für alle Erben.«
    »Aber dein Dad hat dich doch mal reingeschmuggelt, oder nicht?«
    »Ja, als ich klein war, aber dabei hat er die Regeln der Novem gebrochen. Das solltest du besser nicht nachmachen.«
    »Und woher soll ich wissen, nach was ich suchen soll, wie ich die Informationen über Athene finde? Die Novem benutzen für ihre Bibliothek wahrscheinlich nicht die Dezimalklassifikation.«
    »Sehr witzig. Nein, der Bibliothekar wird dir helfen. Er erklärt dir auch die Regeln für die Benutzung der Bibliothek. Und die solltest du auf jeden Fall beachten.«
    »Nur, damit das klar ist: Ich weiß, dass wir hier in New 2 sind, der Ort für alles Bizarre und so, aber das hier ist … noch mal eine Stufe höher.«
    Er lachte leise. »Als mein Dad mich damals mitgenommen hat, hat mich dieses Ding zu Tode erschreckt.«
    »Willst du mir damit etwa sagen, dass der kleine Sebastian tapferer war als ich?«
    »Dir wird nichts passieren. In der Bibliothek selbst ist es nicht gefährlich, solange du dich an die Regeln hältst. Und du kannst jederzeit wieder gehen.«
    Ich holte tief Luft und stellte mich vor den Krug, während ich versuchte, die Gänsehaut auf meinen Armen zu ignorieren. Die Vorstellung, dass ich in den Krug hineingehen sollte, war so … merkwürdig. Ich straffte die Schultern. Ich würde das schaffen. So schwer konnte es ja nicht sein. Sebastian war als kleiner Junge mit seinem Vater zusammen in der Bibliothek gewesen. Ein Sprung in einer Vase würde mich doch nicht davon abhalten, Violet oder meinen Vater zu finden.
    Ich streckte die Hände aus, legte die Daumen auf die Außenseite des Kruges und steckte meine Finger in den kalten, gezackten Spalt.

Neun
    U nd wieder fällt Ari in das Kaninchenloch, dachte ich, als sich die Ränder des Tonkruges nach außen bewegten und grelles Licht aus dem Spalt herausstrahlte und wie elektrische Funken an meinen Fingern, Händen und Armen emporkroch.
    Die Ränder des Kruges klappten auseinander. Mein Herz klopfte wie wild, als ich den Kopf einzog und auf das helle Licht zuging, das von Dunkelheit umgeben war.
    Ich nahm die Hände von den Rändern des Spalts, trat in den Krug und richtete mich dann auf. Die Energie, die mit einem leisen Summen durch mich hindurchfloss, wurde allmählich schwächer, genau wie das Licht. Weiße Punkte tanzten vor meinen Augen. Ich bewegte mich nicht, ich machte keinen Schritt.
    Musik drang zu mir, wie ein Blatt, das von einer sanften Brise durch die Luft geweht wird. Eine italienische Oper, in die sich das charakteristische Kratzen einer Schallplatte mischte. Die Musik klang irgendwie gedämpft und blechern, als käme sie aus einem Trichter. Die weißen Punkte vor meinen Augen verschwanden und ich sah einen riesigen, in Kerzenlicht getauchten Raum, dessen Wände in dunklen Schatten verschwanden. Es war unmöglich, die Größe des Raums abzuschätzen. Als würde die Bibliothek wie eine Insel in der Schwärze des Alls schweben.
    Einige Schritte vor mir stand eine Art Empfangsschalter aus Marmor, dahinter befand sich ein Lesebereich mit langen Tischen, Stühlen und Lampen. An diesen Bereich schlossen sich unzählige hohe Bücherregale mit schmalen Gängen dazwischen an, die so weit nach hinten reichten, dass sie in der Dunkelheit verschwanden. Die Bibliothek war größer, als ich es mir je hätte vorstellen können, und ich wusste, dass es völlig unmöglich war, mich hier ohne

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