Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)
spielenden Alligators aufgehalten. Ich folgte Sebastian hinein und setzte mich mit ihm zusammen in eine Ecknische. Nachdem wir Sandwiches und Getränke bestellt hatten, sagte er: »Hör nicht auf Gabriel.«
Der Klavierspieler ging an uns vorbei, begrüßte Sebastian mit einem Nicken und setzte sich dann an sein Instrument. Eine langsame, scheinbar schwerelose Melodie erfüllte das Restaurant.
»Das hab ich auch nicht vor«, erwiderte ich. »Aber auf dem Weg hierher habe ich nachgedacht. An dem, was er sagt, ist vielleicht was dran.« Ich griff in meinen Rucksack und holte meinen Notizblock heraus. »Ich habe herausgefunden, dass die Götter ihre eigenen Reiche geschaffen haben, um ihre Tempel und Paläste zu verstecken. So was wie eine andere Dimension. Das Ganze funktioniert wie ein automatisches Sicherheitssystem. Andere Götter können das Reich nicht betreten, es sei denn, der Gott, der das Reich geschaffen hat, erlaubt es ihnen. Menschen können problemlos hinein, allerdings weiß ich noch nicht, warum das so ist. Ich habe Geschichten über Leute gelesen, die durch Zufall durch ein Tor in ein anderes Reich gegangen sind oder sich auf die Suche nach dem Land der Götter gemacht und es auch gefunden haben.«
Pam, die Kellnerin, trat an den Tisch und brachte unsere Getränke.
»Sebastian, wir brauchen nur dieses Tor zu finden«, sagte ich, während ich mich zu ihm beugte. Ich hatte das Gefühl, dass wir vielleicht doch eine Chance hatten, Violet und meinen Vater zu finden. »Ich wette, es ist irgendwo in den Ruinen. Das wäre der beste Ort, um es zu verstecken. Außerdem wäre es ein bequemer Zugang für ihre Jäger und Kreaturen, die kommen und gehen können, wie es ihnen passt, richtig?«
Sebastian überlegte. »Von dort hätte Sie uns auch all die Jahre beobachten können. Die Ruinen wären die perfekte Tarnung.«
Die Frage war nur, warum Athene so ein großes Interesse an New 2 hatte. Waren meine Mutter, mein Vater und ich der Grund dafür? Oder steckte noch mehr dahinter?
»Außerdem habe ich herausgefunden, dass Athene die meisten Götter in ihrem eigenen Pantheon, dem Olymp, töten konnte, weil sie ihr vertrauten, weil sie zu ihrer Familie gehörten. Und es war ganz einfach für Sie , sie zu töten, denn nachdem Sie Zeus aus dem Weg geräumt hatte, hatte Sie sein Schild, die Ägis. Und die schützte Sie vor den anderen Göttern. Die Ägis machte Sie unverwundbar. Offenbar waren nach dem Krieg nur noch ein paar Götter aus einzelnen Familien übrig …«
»Und über den Grund hast du nichts herausgefunden? Warum Sie eigentlich mit diesem Amoklauf angefangen hat?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, nichts. Vielleicht ist Sie einfach ausgerastet. Nach Tausenden Jahren wäre es doch denkbar, dass sie einfach mal durchdreht.«
Als unsere Sandwiches serviert wurden, unterbrachen wir unser Gespräch und aßen schweigend. Je mehr ich darüber nachdachte, desto überzeugter war ich, dass sich das Tor irgendwo in den Ruinen befand.
»Wir sollten zu Jägern werden«, schlug ich vor.
»Was? Und einen ihrer Schergen fangen?«
Ich spülte meinen Bissen mit einem Schluck meines Getränks hinunter. »Genau. Und die Kreatur dazu zwingen, uns zu sagen, wie sie hierherkommt. Und wo Athene ihre Gefangenen hält.«
»Ich glaube, ich mache mich besser nie bei dir unbeliebt. Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?«
War es mein Ernst? Würde ich es fertigbringen, ein lebendes Wesen zu foltern, um an Informationen zu kommen? Ich stöhnte, legte die Hände auf das Tischtuch und ließ meinen Kopf darauf fallen. »Ich weiß es nicht«, murmelte ich auf dem Weg nach unten. Ich wollte nicht so sein, doch wenn ich daran dachte, was Violet und mein Vater gerade durchmachten …
Sebastians Hand berührte meinen Rücken. Ich hob den Kopf, als er seinen Arm um meine Schultern legte und mich an sich zog. »Hör einfach der Musik zu. Denk mal eine Minute lang an gar nichts. Ab und zu ist das okay, weißt du?«
»Ich weiß.« Während die Musik weiterspielte, lehnte ich meinen Kopf an seine Schulter..
* * *
Wir blieben fast eine Stunde im Gabonna’s , bevor wir wieder zur Presby zurückgingen. Dort brachte ich eine weitere anstrengende Trainingsstunde mit Bran hinter mich, doch dieses Mal war ich schneller beim »Anzapfen der Macht«, und er machte mir sogar ein Kompliment – es geschahen also doch noch Zeichen und Wunder. Ich wusste, dass er recht hatte, je öfter ich meine Macht einsetzte, desto mehr würde ich mich an sie
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