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Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Titel: Dein göttliches Herz versteinert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Keaton
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gewöhnen. Allerdings war ich noch weit davon entfernt, sie als etwas Normales zu empfinden. Bran war aber so zufrieden mit mir, dass er sagte, ich solle zum Schwarz-Gold-Maskenball der Ramseys kommen, der alljährlich stattfindenden Mardi-Gras-Party seiner Familie. Er war nicht überrascht, als ich die Einladung ausschlug. Der Gedanke daran, in einer riesigen Menschenmenge zu sein, reden, lächeln und höflich tun zu müssen, klang anstrengender, als die Sache mir wert war.
    Sebastian und ich machten uns einen entspannten Nachmittag. Nach der Schule setzten wir uns eine Weile auf den Jackson Square und beobachteten Leute, dann aßen wir in einem der Cafés in der Nähe zu Abend. Nachdem die Dunkelheit über die Stadt hereingebrochen war, beschlossen wir, noch einen Spaziergang auf der Uferpromenade zu machen, bevor wir die Straßenbahn nach Hause nahmen.
    Abends war die Uferpromenade der angesagteste Ort von ganz New Orleans. Straßenlaternen leuchteten, Pärchen gingen Händchen haltend spazieren, Spieler strömten in das gerade fertig restaurierte Harrah’s und wieder heraus. Lachen und Gesprächsfetzen vermischten sich mit der Musik der Straßenkünstler, die Trompete und Saxofon spielten. Straßenhändler bevölkerten die parallel zum Fluss verlaufende Uferpromenade und verkauften Blumen, Schmuck, Masken und Perlenketten. Ich sog die kalte Luft ein, die nach Mississippi und dem Salzwasser des Golfs von Mexiko dahinter roch.
    »Bist du sicher, dass du nicht auf die Party willst?«, fragte Sebastian, während er mich mit der Schulter anstieß.
    »Ja, ich bin sicher. Ich würde lieber in den GD zurückgehen und schlafen.«
    »Ich auch, aber ansehen musst du es dir trotzdem mal. Der Schwarz-Gold-Maskenball ist ziemlich cool. Siehst du?« Er deutete auf ein Schiff vor uns.
    Die Creole Queen war im Wasser neben der Uferpromenade angedockt und nicht zu übersehen. Die Reling war mit Lichterketten geschmückt, die sich im Wasser spiegelten und die Queen aussehen ließen, als würde sie auf Pailletten schweben.
    Der Raddampfer war brechend voll mit Gästen, die alle in Schwarz und Gold gekleidet waren. Auf der Uferpromenade vor dem Schiff hatten sich mehrere Kostümierte in kleinen Gruppen versammelt. Sie redeten, lachten und stießen mit Champagner an, während Jazzmusik vom Heck des Schiffes herbeigetragen wurde. Touristen fotografierten das Spektakel und sahen der Party zu; die Kostüme in Schwarz und Gold zogen viele Zuschauer an.
    Alle Kostümierten trugen prächtige Masken, durch deren ovale Löcher Augen hervorlugten, was mich an Violet denken ließ und daran, wie sehr es ihr hier gefallen hätte. Die einfachen goldenen Masken – ohne jede Verzierung, glatt, von der Stirn bis zur Nasenspitze reichend –, die die Männer trugen, machten mir allerdings Angst. Als sie mich anschauten … ich hatte das Gefühl, als würden archaische Raubtiere mich belauern. Sie drehten ihre Köpfe wie stumme Marionetten und schienen für einen Moment in der Zeit stehen zu bleiben, während ihre schwarzen Augen geheimnisvoll funkelten.
    Trotz der unheimlichen Masken war es ein wunderschöner Anblick, als befände man sich in einem eleganten Traum voll funkelnder Lichter und einer aristokratischen Fantasiewelt.
    Wir suchten uns eine Bank in einer dunklen Ecke, die ein Stück von dem Trubel entfernt stand. Ich setzte mich so hin, dass ich den faszinierenden Anblick des Schiffs genießen konnte. »Du kannst ruhig gehen. Auf die Party, meine ich. Du musst nicht meinetwegen hierbleiben«, sagte ich über die Schulter. »Michel ist wahrscheinlich auch dort, oder?«
    »Ja, wahrscheinlich.« Als Sebastian den Arm auf die Rückenlehne der Bank legte, schmiegte ich mich an ihn. Er beugte sich zu mir herunter, sein Atem strich über meinen Hals, als er sagte: »Aber ich habe keine Lust. Hier gefällt es mir viel besser.«
    Ich war froh, dass er mein idiotisches Grinsen im Dunklen nicht sehen konnte.

Elf
    U nd wieder saß ich an einem Tisch in der bizarren Geheimbibliothek der Novem. Auch dieses Mal gab der alte Plattenspieler überwältigende Musik von sich. »Was hören wir?«, fragte ich den Bibliothekar, als er noch einen Stapel mit Material für mich brachte.
    »Vivaldi. Die vier Jahreszeiten. Gerade läuft Der Winter . Bist du mit diesen Texten hier fertig?«
    »Ja, danke.«
    Der Bibliothekar nahm die beiden Schriftrollen und den kleinen Stapel Tontafeln an sich. Ich sah zu, wie er den Gang hinunterlief. Das Licht spiegelte sich auf den

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