Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Titel: Dein göttliches Herz versteinert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Keaton
Vom Netzwerk:
haben will?«
    »Ich soll leiden, bis ich zusammenbreche, und dann wird Sie meinen Vater und Violet töten. Wahrscheinlich wird Sie mich zwingen, dabei zuzusehen. Und anschließend wird Sie mich töten. Ich weiß wirklich nicht, was es noch zu bereden gibt. Ich gehe jetzt nach Hause.«
    Ich verließ das Anwesen und trat in die kühle Nachtluft hinaus. Wie ein Geist schlich ich durch die Straßen und ließ mir von meiner Erinnerung den Weg weisen.
    Als ich zu Hause war, ging ich auf mein Zimmer, zog meine Stiefel aus, legte meine Waffen ab und schlüpfte vollständig angezogen in meinen Schlafsack. Ich zog ihn bis an mein Kinn und konnte endlich die Welt ausschließen.
    Trommelklänge dröhnten durch das Haus. Sie ließen die Wände vibrieren, drangen durch den Fußboden hindurch in meinen Körper und schüttelten mich wach. Ich drehte mich auf den Rücken, hielt die Augen geschlossen und ließ mich von ihrem Rhythmus davontragen. Es war, als würde ich zu einem morgendlichen Gewitter aufwachen – ich liebte es. Aber es machte mich nicht glücklich. Heute nicht.
    Ich blieb noch eine Weile so liegen und hörte zu, während ich meine Muskeln entspannte und mich in die bleierne Müdigkeit zurücksinken ließ. Mein Puls hatte sich dem Rhythmus der Trommeln angepasst – schnell, regelmäßig und voller Schmerz.
    »Oh Mann. Für den Scheiß ist es noch zu früh«, stöhnte jemand neben mir. Dann schlug dieser Jemand mit der Faust gegen die Wand.
    Als ich mich umdrehte, sah ich, wie Dub sich seinen Schlafsack bis über den Kopf zog. Auf der anderen Seite von mir lag Crank, die gähnte und die Arme nach oben streckte. Verwundert setzte ich mich auf und rieb mir die Augen.
    »Morgen, Ari.« Crank kratzte sich die Nase. Sie sah noch ganz verschlafen und sehr jung aus. Ihre Zöpfe waren etwas aufgegangen und völlig zerzaust.
    »Was macht ihr denn hier?«
    Dub brummelte etwas unter seinem Schlafsack.
    »Das nennt man moralische Unterstützung.« Henris schlaftrunkene Stimme drang von der anderen Seite des Raums zu mir. Als er sich aufsetzte, fielen ihm seine roten Haare ins Gesicht, die nicht wie sonst von einem Gummiband zurückgehalten wurden. Er rieb sich mit der Hand übers Gesicht und sah mich dann eindringlich an. »Das war ihre Idee, nicht meine.«
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, daher schaute ich einfach zu, wie er sich seinen Schlafsack über die Schulter warf und aus dem Zimmer schlurfte.
    Ich hatte gar nicht gehört, dass gestern Abend jemand hereingekommen war. Moralische Unterstützung, dachte ich. Mein Blick fiel auf den leeren Schlafsack gegenüber.
    »Bastian hat auch hier geschlafen«, klärte Crank mich auf, während sie aufstand und die Träger ihres Overalls festzog. Ich fragte mich, ob sie ihn überhaupt jemals auszog. Dann hielt sie mitten in der Bewegung inne und sah mich besorgt an. »Tut mir leid wegen deinem Dad. Meinst du, wir können die beiden irgendwann zurückholen?«
    Was meinen Vater anging, war ich mir nicht sicher. Nicht, nachdem ich gesehen hatte, was Athene mit ihm machte. Ich hatte keine Ahnung, wie ich ihn retten sollte, und wo Violet gefangen gehalten wurde, hatte ich noch immer nicht herausgefunden. Ich wusste nur, dass sie auch in meinem Zimmer hätte schlafen sollen, und dass wir erst wieder komplett sein würden, wenn –
    »Ari?«, fragte Crank langsam. »Stimmt was nicht?«
    Ich blinzelte. Mein Körper kribbelte, als hätte ich von Kopf bis Fuß eine Gänsehaut. Ich konnte es einfach nicht fassen; es lag die ganze Zeit praktisch vor meinen Füßen. »Crank. Die schmutzige Wäsche.«
    Wir hatten unten eine Waschküche mit einer alten Maschine, die Crank repariert hatte. Vor ein paar Tagen hatte ich einen Korb mit schmutziger Wäsche nach unten gebracht, sie aber noch nicht gewaschen.
    »Hä?«
    »Bitte sag mir, dass keiner meine Wäsche in die Maschine geworfen hat.«
    »Nein, bei uns wäscht doch jeder seine Wäsche selbst. Ari, du siehst irgendwie merkwürdig aus.«
    Plötzlich stand Sebastian in der Tür, die Haare feucht vor Schweiß, die Trommelstöcke noch in der Hand.
    »Du hast gemerkt, dass sie ganz komisch geworden ist, stimmt’s, Bas?«, fragte Crank.
    Und dann sprang ich auf, rannte an Sebastian vorbei und flog praktisch die Treppe hinunter. Hinter mir hallten Schritte. Mit einem Riesensatz sprang ich über die letzten drei Stufen und lief um die Ecke, wobei ich fast auf dem Parkett ausgerutscht wäre, da ich nur Socken anhatte. Ich stürzte in die

Weitere Kostenlose Bücher