Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)
Waschküche.
Da. Mein Wäschekorb. Meine Hände zitterten. Ich durchwühlte den Haufen und zog ein Kleidungsstück nach dem anderen heraus, suchte, suchte … Ich erstarrte.
Mein T-Shirt. Das T-Shirt, das ich an dem Tag getragen hatte, an dem Violet verschwunden war.
Mit klopfendem Herzen nahm ich es in die Hand. Vor meinem inneren Auge sah ich wieder, wie Violet auf Athenes Rücken gesprungen war und der Göttin ihren Dolch in die Brust gestoßen hatte. Dann waren die beiden verschwunden und der Dolch war auf die Erde gefallen. Der Dolch, den ich aufgehoben hatte. Der, an dem Athenes Blut klebte. Der, den ich am Saum meines T-Shirts abgewischt hatte.
Ich drehte mich zu meinen Freunden, die sich in der Tür drängten. Dann hob ich fassungslos das T-Shirt in die Höhe. »Athenes Blut öffnet das Tor.«
Sechzehn
I ch geh mit.« Dub verschränkte die Arme vor der Brust.
Ich sah ihn stirnrunzelnd an und wiederholte zum hundertsten Mal: »Das wirst du nicht.«
»Wenn er mitgeht, gehe ich auch mit«, warf Crank ein.
»Crank«, erwiderte ich, »Dub geht nicht mit. Und du auch nicht.«
Wir saßen um den Couchtisch im Wohnzimmer und das Gespräch, das wir gerade führten, verursachte stechende Kopfschmerzen hinter meinem linken Auge.
»Ich weiß doch nicht mal, ob es überhaupt funktionieren wird.« Ich hatte genug.
»Welchen Sinn macht es, wenn es funktioniert?«, fragte Henri. »Du würdest doch nur wieder in Athenes Säulenhalle landen.«
»Nein, das glaube ich nicht. Die Anweisungen, die ich gefunden habe, bezogen sich alle auf Athenes alten Tempel, aus der Zeit, bevor Sie Zeus getötet und seinen Tempel übernommen hat. Ich habe mehrmals gelesen, dass Sie ihren Tempel aufgegeben und in den von Zeus gezogen ist. Und das muss der Tempel sein, in dem Sebastian und ich gewesen sind.«
»Aber du weißt doch gar nicht, was dich in ihrem alten Tempel erwartet«, wandte Sebastian ein.
»Stimmt, aber wir haben keine Alternative. Das Tor, das wir in den Ruinen gefunden haben, hat Athene geschlossen. Sie rechnet nicht damit, dass wir zurückkommen. Sie glaubt, dass wir ihrem Willen ausgeliefert sind. Aber wenn ihr alter Tempel sich im selben Reich befindet und leer steht, haben wir vielleicht eine Chance.« Ich rieb mir das Gesicht. »Mir ist klar, dass es eine ganze Menge gibt, was ich über diese Tore oder Portale oder wie zum Teufel sie auch heißen, nicht weiß. Aber ich muss es versuchen.«
Sebastian und ich starrten uns eine Weile an, dann wandte er sich an Crank und Dub. »Wir werden das Tor nicht hier im Haus anzeichnen, sondern auf dem Friedhof. Proviant, Wasser und Waffen nehmen wir mit.«
Dub wollte sich sofort beschweren.
»Dub. Es ist zu gefährlich. Ende der Diskussion«, schnitt ich ihm das Wort ab.
»Du weißt, dass Crank und ich sehr gut auf uns selbst aufpassen können.«
»Das weiß ich. Auf sich aufpassen können, ist eine Sache, in das Reich einer Göttin einzudringen, eine andere. Ich will mir nicht die ganze Zeit Sorgen darüber machen müssen, ob Athene euch erwischen könnte. Ich kann mich nicht ständig nach euch umdrehen … so etwas könnte uns umbringen. Und das sage ich nicht, weil ich glaube, ihr braucht einen Babysitter – ich bin dagegen, weil mir etwas an euch liegt. Und zwar eine ganze Menge. Also tut mir den Gefallen und bleibt hier, damit ich weiß, dass wenigstens ihr zwei sicher seid. Ich hab schon genug damit zu tun, mir Sorgen um Violet zu machen. Okay?«
Ich hatte gar nicht vorgehabt, so viel dazu zu sagen oder über meine Gefühle zu sprechen. Einen Moment lang antwortete niemand.
»Ich habe noch eine Schwertscheide, die du dir leihen könntest«, bot Dub schließlich an. Er hatte endlich aufgegeben.
Ich seufzte leise. Der Kampf war vorbei. Gott sei Dank.
»Und ich hab vor einer Weile mal eine Schachtel Munition gefunden. Ich weiß nicht, ob es das richtige Kaliber für deine Kanone ist, aber wenn du möchtest, kannst du sie haben«, fügte Crank hinzu.
»Wir schleichen uns rein, nur wir drei, ohne eine Armee und ohne die Oberhäupter der Novem«, sinnierte Henri. »Das gefällt mir. Wir kommen schneller vorwärts und brauchen keine Rücksicht auf irgendwelche Egos zu nehmen oder darauf, dass alle darüber streiten, wer das Sagen hat.«
»Oh, das hätte ich fast vergessen!« Crank sprang auf und rief uns im Hinauslaufen zu: »Bleibt, wo ihr seid! Ich habe eine Überraschung!«
Sie fuhrwerkte eine Weile in der Küche herum und kam dann zurück, mit … einem
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